Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Freitag, 30. Dezember 2011

Weihnachtsfutterpost

Ich muss sagen, ich bin so richtig zufrieden mit unseren Weihnachtsessen. Wir haben am 24.12. mit unserer Mutter und ihrem Freund zusammen Racelette gemacht und das hat super geklappt. Nur unser Hefeschmelz ist nicht so hübsch geworden, der hatte wohl äh, zu viel Fett. Es gab verschiedene Kartoffelsorten, Paprika, Champignons, kleine Tomaten, Kohlrabi, Mörchen, Auberginen und Zucchini, den besagten Hefeschmelt, ein Arrabiata Pesto, eine Cashew-Curry Cocktailsauce, dazu Falafel aus Holland und Glücksterne aus dem Bioladen. Unsere Mutter und ihr Freund hatten dazu etwas Fleisch und Käse, haben aber alle unsere Sachen probiert und fanden alles lecker. Sogar den restlichen Hefeschmelz haben die beiden aufgehoben, um am nächsten Tag ein Essen damit zu machen. Auch die Sterne und Falafel kamen gut an. Als Dessert wollten wir eigentlich einen Beeren-Kokosmilch Pudding mit Zimtschneckenbröseln machen, aber es hat einfach nichts mehr reingepasst.
Wir haben übrigens das Racelette mit einem Stück Alufolie separiert, das hat gut funktioniert. Allerdings habe ich auch schon mit kleineren Raclette-Geräten gearbeitet und ob das da auch so gut geht, weiß ich nicht. Und noch ein Tipp für die Falafel: so weit es geht in Scheiben schneiden, oder einfach in zwei Hälften. So werden die auf dem Grill richtig schon kross.

























Am 25.12. gab es dann ein Festmahl mit dem größeren Teil der Familie. Meine Schwester und ich haben ab Mittags in der Küche gestanden und Bekki hat am 23. während ich noch arbeiten musste, sogar noch Kuchen und Kekse gebacken. So gab es dann einen Milchreiskuchen mit Mandeln und Granatapfel und der war soooo lecker! Außerdem verschiedene Sorten Kekse, unter anderem Vanillekipferl von Vegan Guerilla, die immer unfassbar gut ankommen.
Abends haben wir dann ein Buffet aufgebaut. Es gab Zwiebelsuppe, Süßkartoffelpommes, frittierte Champignons und Blumenkohl (der Teig ist aus vegan für alle von Björn Moschinski), dazu drei selbstzusammengeschusterte Dips: Tomate, Paprika-Kräuterbutter, Avocado-Cashew und eine Mayo, ebenfalls aus Björns Buch. Der Renner waren die Grünkernburger aus vegan lecker lecker. Die wurden regelrecht verschlungen. Außerdem gab es noch Apfel-Nelken Rotkohl, welchen ich nicht probiert habe, weil ich echt kein Rotkohlfan bin. Abschließend haben wir dann noch den Bratapfel gemacht, der ist einfach fantastisch!
























Was ich schön fand: Es wurde insgesamt nicht über das Essen und die Hintergründe geredet. Dazu habe ich auch einfach wirklich nicht immer Lust, egal, ob die Fragen jetzt ernst gemeint sind, oder nicht. Wir haben einfach den Abend und das Essen genossen. Jeder wusste vorher Bescheid wie es ablaufen wird und hätte Einspruch einlegen können, aber keiner hat es gemacht. Vor dem Nachhausegehen hat sich, wie immer, jeder etwas eingepackt und nach Hause mitgenommen.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Buchbesprechung: heult doch

Das Buch war für mich ein einziger Widerspruch. Irritierenderweise weiß ich selbst nicht, ob das jetzt positiv oder negativ gemeint ist. Selten habe ich es erlebt, dass ein Buch zum Ende hin immer besser wurde. Wie häufig habe ich während des Lesens kritisch eine Augenbraue hochgezogen, kurz innegahelten um nachzudenken, laut widersprochen, mich gefragt, woher die das jetzt bitte hat, lachend Zustimmung erteilt, mich erleichtert und bestätigt gefühlt. Letzteres trifft vor allem auf den Teil "Traurige Streber" zu, in dem Meredith Haaf erläutert, wie sich ein Streitgespräch mit Freunden und Familie anfühlt. Enttäuschend auf der einen Seite, wenn nahestehende Personen einen so anderen Standpunkt haben und berauschend auf der anderen Seite, beflügelt von einem intellektuellen Austausch (vorausgesetzt, die Diskussion findet unter Umständen statt, die ohne Polemik, Hohn und Überheblichkeit auskommt). An eben dieser Stelle hatte ich das Bedürfnis laut "Verdammte Scheiße, aber JA!" zu rufen. Wie oft habe ich mich, schätzungsweise seitdem ich 13 Jahre alt bin gewundert, warum außer mir bestimmte Dinge sonst niemand beschissen findet. Warum alle mit den Achseln zucken. Wer hat noch nie "Naja, das ist eben so." gehört? Das macht mich wütend. Gleichzeitig hatte/habe ich fortwährend die Hoffnung, dass alle Beteiligten durch das Gespräch vielleicht doch etwas nachdenklich geworden sind und etwas voneinandergelernt haben.
Zustimmung gebe ich auch für mehr Ablehung. An Hand des Facebook-"I like"-Buttons erläutert Meredith Haaf, was sie an dieser kritiklosen Haltung stört, die sich überall breit macht. Im Endeffekt ist es das gleiche wie oben: "Warum sagt keiner was und wieso soll man sich alles gefallen lassen?!" Aus Flexibilität wird Angepasstheit und Duckmäusertum. Wieso? Weil man es sich nicht (mehr) anders erlauben kann.
Außerdem kommen Veganer und Vegetarier ganz gut weg. Ich weiß nicht, ob sie sich selbst dazu zählt, wäre natürlich umso toller. Aber immerhin schreibt sie zum Beispiel, dass es in unserer Generation keine große Gegenkultur gibt, außer vielleicht in der queeren, veganen oder linksautonomen Szene. Nur seien die eben nicht besonders groß, beziehungsweise präsent.

Was mich stört an diesem Buch ist die Zielgruppe. Wer ist das überhaupt? Wer ist diese "meine Generation"? Am Anfang geht Haaf kurz darauf ein, wobei die Betonung hier auf kurz liegt und mich mehr irritiert hat als dass sie mir ein Grundverständnis vermittelt hätte. Ihre Generation sind die Leute, welche heute zwischen 20 und 30 Jahre alt sind. So grob. In den Achtzigern geboren. Wahlweise auch mit Attributen spezifizierbar. Generation Praktikum, Porno, Konsum, Online. Bei genauerem Lesen entpuppt sich das jedoch als ein viel zu weiter Begriff. Sie selbst benutzt wörtlich Begriffe wie "priviligiertes Bildungsbürgertum" und damit ist die thematisierte Gruppe wohl treffender beschrieben. Genauer gesagt mit "ambitionierte studierende Mitzwanziger Nachkommen des priviligierten Bildungsbürgertums". 
Ich kenne ehrlich gesagt Menschen, die viele der angesprochenen Themen tatsächlich für Luxusprobleme halten, weil sie wirklich noch Existenzängste haben, anstatt sich irgendwie unsicher zu fühlen. Oder, sie den ganzen "Quatsch", über den hier gesprochen wird nicht ein mal annähernd wahrnehmen, weil es schlicht kein Teil ihres Lebens ist. Ich habe viel Kontakt mit Menschen dieser Generation, die mit Uni und all dem Kram so rein gar nichts zu tun haben und deren Probleme auch völlig andere sind. Sind die jetzt auch mitgemeint oder nicht?
Was ich damit sagen will ist, dass die Nachkommen des priviligierten Bildungsbürgertums, die angepassten Streber, die Studenten, die alles für ihre Vita tun, statt ihrem Interesse zu folgen, meiner Meinung nach ein sehr kleiner Teil unserer Bevölkerung ist. Ich selbst entspreche noch so gerade eben dem, was sie als ihre Generation bezeichnet, ich selbst bewege mich zum Teil auch in studentischen Kreisen und auch dort finde ich ihre Beschreibungen auf längt nicht alle zutreffend. 
Streckenweise empfinde ich die Kapitel eher als aneinanderreihung von Thesen, die ich gerne belegt/bewiesen/bebildert hätte. So habe ich mir stattdessen häufig gedacht "Nö, das seh ich nicht so und wie kommt die eigentlich darauf?!" Wieso zum Beispiel behauptet sie, dass "kein Mensch heute Teil einer Jugendbewegung sein möchte"? Sicher trifft das auf viele zu, ich kenne jedoch haufenweise Menschen und zwar ganz besonders junge Menschen, die sich selbstverständlich als Teil einer Jugendbewegung verstehen.

Und trotz allem: Ihre Analysen über Kommunikation, Geschlechtergleicheit, Generationenprobleme usw. bleiben meist spannend und stellenweise lustig, wenngleich nicht so bissig, wie der Titel vermuten lässt, aber immerhin sind sie mit anschaulichen Anekdoten gespickt. Pointiert beschreibt sie auch die "großen" Probleme unsere Zeit und was sie mit dieser bestimmtem Generation zu tun haben. Grundsätzlich fühle ich mich recht gut verstanden und teile viele Unsicherheiten dieser Generation. Bin ich eigentlich gut in dem was ich tue? Und wer hat überhaupt das Recht und die Kompetenz das zu beurteilen und welchen Maßstäbe werden angelegt? Bin ich eigentlich faul oder sind meine Möglichkeiten einfach nur beschissen? Vermutlich bin ich eh selbst Schuld, weil ich so perspektivlose Fächer gewählt habe. Ein Königsweg und beruhigende Antworten sind selbstverständlich zu viel verlangt. Wäre ja auch zu einfach.
Zwischendurch frage ich mich allerdings, wen oder was sie denn nun genau anprangert: das "System", welches uns zu dem macht, was sie beschreibt, oder uns Hänger, die dieses Spiel aus Feigheit und Faulheit mitspielen? Wohl eher beides.
Auch wenn ich nicht immer zustimme, so bewegen diese Analysen dennoch etwas in mir. Da fühle ich mich fast ertappt, könnte das die heimliche Intention der Autorin sein? Ist heult doch vielleicht doch ein Appell und keine Zustandsbeschreibung?



Übrigens, Haaf hat auch vor einiger Zeit einen Artikel über den Vegetariergipfel in Berlin, mit Jonathan Safran Foer und Karen Duve geschrieben: Klick.


Meredith Haaf
heult doch
Über eine Generation und ihre Luxusprobleme
8,95 €
Piper Verlag

klick

Samstag, 17. Dezember 2011

Weg mit der Pille #1: Wieso, weshalb, warum?

Ich habe länger überlegt, ob ich das hier machen soll, weil es glaube ich nicht möglich ist, offen über dieses Thema zu schreiben, ohne Persönliches von sich preiszugeben. Aber das Thema liegt mir am Herzen und ich glaube, dass es auch die ein oder Andere hier interessieren könnte.

Ich habe mich also dazu entschlossen die Pille nicht mehr zu nehmen. Die Gründe dafür sind ehrlich gesagt eher diffus, ich habe überhaupt nicht "wissenschaftlich" recherchiert. Es ist einfach so, dass ich keine Hormone mehr nehmen möchte. Ich nehme die Pille jetzt seit über neun Jahren, also seitdem ich 14 bin. Da kam schon mehr als einmal der Gedanke auf, dass vielleicht irgendetwas anders wäre, würde ich die Pille nicht nehmen. Ich bereue auch nicht, dass ich damit angefangen habe. Zu dem Zeitpunkt war ich sehr jung und schmal, mein Zyklus war unfassbar unregelmäßig. Manchmal habe ich einfach gar keine Blutung bekommen, manchmal alle zwei Wochen, manchmal zehn Tage am Stück, dann mal nur zwei. Manchmal war es unfassbar stark, manchmal war fast gar nichts. Manchmal haben mich die Schmerzen fast umgebracht und dann habe wieder gar nichts gespürt. Die Pille hat das alles irgendwie ins Gleichgewicht gebracht und es war wirklich eine Erleichterung für mich, dass mein Zyklus auf ein mal regelmäßig und berechenbar war. Anders als viele von meinen Freundinnen hatte ich absolut keine Probleme oder Nebenwirkungen. Vom ersten Tag an habe ich die Pille gut vertragen, ich habe sie nie gewechselt (außer, als das Patent der Belara auslief, da habe ich auf ein Generikum umgestellt). Ich habe nicht zugenommen, meine Haut hat positiv reagiert, hatte keine Depressionen, Stimmungsschwankungen usw. Deswegen habe ich die Pille auch nie in Frage gestellt, obwohl um ich herum fast alle Probleme damit hatten.
Seit einigen Jahren zweifle ich aber trotzdem, der Gedanke, so in meinen Körper einzugreifen und das auch noch über einen so langen Zeitraum, das behagt mir einfach nicht. Außerdem war mein Körper, zu dem Zeitpunkt, als ich anfing die Pille zu nehmen auch noch nicht vollentwickelt, so dass ich auch gar nicht sagen konnte, was wirklich "normal" ist. Vor drei Jahren habe ich schon mal einen Versuch unternommen sie abzusetzen. Allerdings war das ziemlich überstürzt und unüberlegt. Damals hatte ich gerade sehr schnell und unabsichtlich 10 kg abgenommen, hatte schlechte Blutwerte und war allgemein in keiner guten Verfassung. Das habe ich keine drei Monate ausgehalten, das Absetzen der Pille hat alles noch mehr durcheinander gebracht. Ich habe sie wieder genommen und alles wurde gut.

Jetzt ist die Situation aber anders - ich fühle mich gesund, bin erwachsen, wenn man das so sagen kann und kenne meinen Körper. Es scheint der richtige Augenblick gekommen zu sein, um es ein zweites Mal zu probieren und meinen Körper endlich sein eigenes Gleichgewicht finden zu lassen. Die letzte Pille habe ich am Freitag letzter Woche genommen und jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht. In der nächsten Zeit möchte ich erst ein mal auf Barrieremethoden zurückgreifen, weil ich meinem Körper Zeit geben möchte, zu reagieren und nicht weiter eingreifen möchte.



Falls ihr an diesem Thema interessiert seid, werde ich euch im nächsten Posting die möglichen Alternativen vorstellen, die für mich in Frage kommen. Außerdem werde ich die ganzen Mittelchen auch alle auf ihr vegan-Potential hin untersuchen, wobei ich aber so ehrlich bin und sage: bei dem Punkt geht mir mein Wohlbefinden und die Sicherheit vor.

Montag, 12. Dezember 2011

Alltagsrassismus

Rassismus ist ja ein schwieriges Thema. Niemand würde von sich behaupten ein Rassist zu sein, genau genommen wird häufg abgestritten, dass es überhaupt (noch) Rassismus in Deutschland gibt. Nun, nach den aktuellen Vofällen, bzw. nach dem bekannt werden der Morde aus den Kreisen der NSU hat sich die Sicht darauf vielleicht etwas verändert. Dennoch gibt es einen immer wiederkehrenden Denkfehler: Rassismus ist nicht das gleiche wie rechte Gewalt.
Wir leben in einem Land, in dem bestimmte Muster, Klischees und Stereotypen immer wieder auftauchen, sie prägen unser Weltbild so stark, dass sie zu Paradigmen werden, wir sie nicht erkennen, enttarnen, verstehen und hinterfragen können. Dinge scheinen normal zu sein, in Ordnung zu sein. Nirgendwo hört oder sieht man Gegenbeispiele. Wir leben in einer Welt, in der Rassismus immer noch so normal ist, dass er schlicht nicht auffällt.
Gestern habe ich mich noch mit ein paar Freunden darüber unterhalten und heute habe ich in der Bahn ein handfestes Beispiel dafür geliefert bekommen, wie wenig uns Rassismus auffällt. Ich schreibe hier einfach mal ein paar Beispiele nieder, die Freund_innen von mir oder ich selbst als außenstehende Person erlebt haben und die betreffenden Personen manchmal gar nicht realisiert haben, was sie da gerade tatsächlich sagen. Einige Beispiele wirken viellleicht nicht so dramatisch, oder sogar überhaupt nicht rassistisch, andere sind sehr eindeutig. Ich beginne mit dem Beispiel aus der Bahn von heute:

  • Ein Mann streitet sich mit einer Frau darüber, dass sie und ihre Kinder nicht so trödeln sollen, damit  andere Gäste auch noch in die Bahn einsteigen können. Die Diskussion schloss er ab mit den Worten "Sie können froh sein, dass sie nicht in Norwegen leben."
  • Meine Mitbewohnerin sucht mit ihrer Cousine eine Wohnung. Die Cousine spricht gebrochen Deutsch, meine Mitbewohnerin genau so fließend wie ich. Irgendwie bemerkt die Vermieterin das jedoch nicht und fragt P. mehrmals, ob sie verstehe, was sie sagt, erklärt ihr Sprichwörter, redet mit lauter Stimme, langsam und mit falscher Grammatik und findet sich selbst super, weil sie einer Ausländerin gestattet in ihrer Wohnung zu wohnen. P. erwähnt mehrmals, dass sie seit 21 Jahren in Deutschland lebt, Abitur gemacht hat und gerade ihre Bachelorarbeit schreibt. Nichts zu machen.
  • Gesammelte Zitate: "Oh, Sie sprechen aber gut Deutsch?!"; "Wo kommst du denn wirklich her?"; "Du hast ja so tolle Schokohaut!"; "Sing doch mal was, das kannst du doch bestimmt richtig gut?!"; "Bist du eigentlich Bauchtänzerin?"
  • Auf der Arbeit: "Nicht dass Sie denken, wir gehen einfach so, wir haben gerade schon bei Ihrer Kollegin bezahlt, bei der Mulattin meine ich."
  • Meine Mitbewohnerin betreut eine Gruppe unbgleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Zwei von ihnen rauchen. Sie laufen durch die Stadt und auf zwei der Jugendlichen kommen meherere Männer vom Ordnungsamt zu. Erste Frage: "Sprecht ihr Deutsch?" Die Jungs bejahen die Frage, aber die Männer reden im primitiven Deutsch zu ihnen. Essenz: "Wenn ihr hierbleiben wollt, solltet ihr euch vielleicht an unsere Regeln halten." Meine Mitbewohnerin fragt, warum sie ausgerechnet diese Jungs fragen und nicht zumindest ein Beamter die anderen gefühlten 100 rauchenden Jugendlichen kontrolliert. Keine Antwort.
  • Meine Freundin und Arbeitskollegin spaziert mit ihrem Sohn durch die Sadt. Auf den Sohn kommt ein Hund zu gelaufen, er streichelt ihn, bis ein wütender Mann angerannt kommt und sagt "Fass den nicht an, wir mögen keine Negerkinder!"
  • Meine Mitbewohnerin wird im Supermarkt gefragt, was der Unterschied zwischen Blätter- und Yufkateig sei. Sie sagt "Keine Ahnung" und die Frau ist verwundert, "Achso, ich dachte Sie wären Türkin und wissen das?!"
  • Letzte Fußball WM in Südafrika: Eine Kommilitonin läuft mit ihrem Freund über eine Straße, in der in jeder Kneipe Fußball läuft. Beide sind mit Deutschland-Fanartikeln bekleidet. Deutschland liegt allerdings gerade zurück, ein paar Fans sind anscheinend wütend und rufen Dinge wie "Geht doch wieder zurück ihr Affen!" (Nur um das nochmal deutlich zu machen: zu diesem Zeitpunkt befanden sich deutsche Fußballspieler und Fans im Land dieser Affen.)
  • Im Rahmen eines ironischen Streitgesprächs sagt einer meiner Kollegen "Ach komm du Mohr, halt den Mund." Auf massiven Protest hin sagt er schließlich "Jetzt stellt euch doch mal nicht so an, war doch nur ein Spaß!" (Anstatt einfach mal darüber nachzudenken und sich zu entschuldigen.)
  • Ein Blick in die Medien: Warum sind People of Color eigentlich nie einfach so der Arzt? Die Anwältin? Der Freund? Die Nachbarin? Beinahe immer, wenn nicht-weiße Menschen in den Medien auftauchen geht es um Asylprobleme, Ehrenmorde usw. Warm können sie nicht einfach Teil der ganz normalen Bevölkerung sein?
  • Warum werden Möbel noch immer häufig mit den Worten "im romantischen Kolonialstil" oder "exotische Afrika Lady" beworben? Was ist an Genoziden, Unterdrückung und Versklavung  romantisch? Und wieso wird Afrika immer als ein einziger homogener Raum beschrieben? Warum ist alles, was aus diesem Raum kommt immer exotisch und fremd oder schmückende Deko?


Wer Interesse hat, sich in das Thema zu vertiefen, dem empfehle ich Noah Sows Buch "Deutschland Schwarz Weiss" (klick)
Mit durchaus wütender Sprache geht sie auf genau diese und weitere Rassismus-Probleme in Deutschland ein. Ihr Ton ist gewöhnungsbedürftig und zuweilen auch nervig, was an den Aussagen, Zusammenhängen und  Vorwürfen inhaltlich jedoch nicht zu rütteln vermag. Definitiv eine Lektüre, die für den Einstieg in das Thema geignet ist, da sie bei Basiswissen, wie z.B. Begrifflichkeiten ansetzt und alles ausführlich erklärt.
Außerdem empfehle ich das Media-Watch Blob Der Braune Mob.

Weihnachten wird vegan

Am 24. feiern meine Schwester und ich Weihnachten zusammen mit unserer Mutter. Dort wird es Racelette geben, das habe ich hier ja schon geschrieben. Am 25. sind wir dann mit unserem Vater bei unseren Großeltern, außerdem kommt noch die Familie von unserem Onkel. Letzte Woche hat unser Vater uns dann gefragt, ob Bekki und ich an dem Abend für alle kochen würden. Da habe ich mich natürlich total gefreut, kurz darauf war ich aber etwas verunsichert, weil wir das einfach so entschieden haben. Da ich weiß, dass mein Onkel und meine Cousins eher wenig bis gar nicht an diesem Thema interessiert sind oder es irgendwie nicht nachvollziehen können, fand ich es etwas unfair, eine solche Umstellung einfach über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden. Also habe ich gestern nachgehakt, ob es in Ordnung ist, wenn wir ausschließlich vegan kochen, oder ob meine Schwester und ich nur für uns etwas machen sollen. Heute Morgen kam die Antwort und nun steht fest: Das Abendessen am 25.12. wird komplett vegan! Juhuuu! 
Ich bin wirklich dankbar, dafür, dass ich so eine tolle Familie habe.

Bekki und ich haben uns folgendes Menu ausgedacht:
  • Zwiebel-Lauch Suppe
  • Grünkernfrikadellen
  • Süßkartoffelpommes
  • gebackene Champignons (à la Björn Moschinksi)
  • drei Dips: Tomate, Guacamole, Mayo (à la Björn Moschinksi)
  • Apfel-Rotkohl
  • Salat und etwas Rohkost
  • Marzipan-Spekuloos Bratäpfel

Nächste Woche wird dann erst mal in der WG Probe gekocht, morgen Abend backe ich mit der Zombiekatze und Frau Springsfield zusammen Kekse und am 18.12. ist auch wieder der wundervolle Brunch im Blänke. Ich bin was das betrifft zur Zeit gerade wirklich zufrieden!

Wie sehen eure Weihnachtspläne bisher aus?

Samstag, 3. Dezember 2011

End Marriage Discrimination

Ich glaube, als ich so ungefähr 12 Jahre alt war, hab eich im Fernsehen ein Bericht gesehen, in dem auf der ganzen Welt Menschen gefragt wurden "Was für ein Bund ist die Ehe für Sie?" Noch bevor die ersten Menschen befragt wurden, war meine intuitive Antwort "Na, eine Verbindung von Menschen, die sich lieben." Umso erstaunter war ich, dass die am häufigsten gegebenene Antwort "Ein Bund zwischen Mann und Frau" war. Ich kannte bis dato kein einziges nicht-hetero Pärchen und hatte mir auch noch niemals Gedanken darüber gemacht, warum man als schwules oder lesbisches Paar heiraten oder nicht heiraten darf. Meine Einstellung dazu hat sich seitdem aber eigentlich kaum geändert, ich verstehe einfach nicht, wieso sie das nicht dürfen sollten. Was spricht dagegen? Unsere Familenwerte werden zerstört? Also bitte! Was ist mit den Menschen, die sich scheiden lassen, sogar mehr als ein mal? Die zerstören auch "Familen Werte" und bringen das "Grundgerüst unserer Gesellschaft, die den Familienzusammenhalt braucht" mindestens genau so ins Wanken. (Achtung, Ironie...) Wollen wir jetzt Scheidungen verbieten oder erschweren, oder vielleicht die Anzahl der Hochzeiten pro Person begrenzen?
Wenn ich das mal plump herleiten darf: Ist nicht das Problem viel eher, das alles, was nicht hetero ist, in unserer Gesellschaft als Abweichung von der Norm betrachtet wird? Mann und Frau ist normal, weil die ja biologisch gesehen Kinder bekommen können. Mann und Mann oder Frau und Frau "entsprechen nicht der Natur". Ich bin entsetzt, dass dieses Denken immer noch vorherscht. Homosexualität hat so viel wie andere "Orientierungen" eine Tradition, die so lang ist, wie die Existenz der Menschheit. Nicht nur das, auch unter Tieren gibt es eine Vielzahl von gleichgeschöechtlichen Sexualakten. Homophobie gibt es jedoch nur in einer Spezies. Bei den Menschen.

Ich bin grundsäztlich kein Fan von der Ehe selbst. Aber ich will ja auch nicht Päpstin werden, nur das Recht darauf will ich haben. Es muss nicht jeder heiraten, aber es soll jeder dürfen. Dadurch, dass man homosexuellen Partnerschaften bis heute von dem Recht "richtiger" Ehen ausschließt, stigmatisiert man sie, schließt sie aus und definiert sie immer noch als abnormal. Die gehören nicht dazu. Das ist nicht richtig so. Die machen mir Angst. Die sollen kein Teil von uns sein. Die hatten doch noch nie richtigen Sex und können das nicht wissen. Das ist bestimmt nur eine Phase.

Eine wunderbare Idee mit gängigen Voruteilen aufzuräumen und zu zeigen, dass Liebe einfach Liebe ist, hatte die autralische NGO GetUp! Dort ist übrigens ein Großteil der Bevölkerung für eine Gleichberechtigung in Fragen der Ehe, während die Premierministerin Julia Gillard der Meinung ist, ein solcher Schritt würde mit den Traditionen der Kultor kollidieren. (Quelle)
Traditionen finde ich ja besonders toll, ein absolutes Totschlagargument. Ich halte es da eher mit Thomas Morus: "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme."



Donnerstag, 1. Dezember 2011

Ich als Praktikantin bei...

Ihr kennt ja bestimmt das wunderbare Kochen ohne Knochen Magazin?! Wenn nicht, kann ich es euch nur wärmstens ans Herz legen, ich freue mich auf jede neue Ausgabe, weil dort viele schöne Infos rund um die Themen Vegetarismus und Veganismus drinstehen, Interviews mit interessanten Menschen, Büchertipps, Rückblicke auf veggie-Ereignisse,  Ernährungstheorien, bzw. Ratschläge für Vegetarier und Veganer und ganz viele tolle andere Sachen. Der Grund warum ich das hier so ausufernd ausführe ist, dass ich ab diesem Monat ein mal pro Woche ein bisschen in der Redaktion von Kochen ohne Knochen aushelfen werde und freue mich wie ein kleines Kind darüber :) Für mich ist das eine tolle Gelegenheit mal die Redaktion einer Zeitschrift von innen kennenzulernen und dann auch noch mit Themen arbeiten zu können, die mich interessieren. Ich bin wirklich gespannt darauf, was ich inhaltlich und methodisch in den kommenden Wochen/Monaten lernen werde! Zu verdanken habe ich das übrigens der lieben Frau Holle, die mir den Kontakt vermittelt hat.

Außerdem bewerbe ich mich gerade für einen anderen Nebenjob, weil ich einfach keine Lust mehr auf Kellnern habe. Die langen Schichten, nachts arbeiten, Fleisch en masse verkaufen, immer anstrengender werdende Gäste bedienen und dabei höflich bleiben... Irgendwie hab ich das Gefühl, die Zeit ist jetzt mal vorbei und ich muss Praxiserfahrung sammeln in einem Arbeitsfeld, in dem ich mir vorstellen kann auch nach dem Studium tätig zu sein. Ich werde zwar vermutlich finanzielle Abstriche machen müssen, aber das ist es für mich gerade wirklich wert.

So, das war eindeutig genug Persönliches in den letzten Tagen, demnächst geht es hier wieder etwas ernsthafter zur Sachen :)

Dienstag, 29. November 2011

For the Love of Chocolate


















So, ich habe die beste vegane Schokolade des Planeten gefunden! Wirklich! Ich war vorher schon ein Fan von moo free Schokolade, also von der einfachen "Vollmilchvariante". Meiner Meinung nach die Schokolade, die soger noch schokoladiger schmeckt als mein bisheriger Favorit Leckerlade. Leider noch ein bisschen teuer, aber dafür mit fair trade Zutaten und komplett bio. 
Was ich aber viel besser finde als normale Schoki: Schoki mit karamelisierten Haselnüssen! Daneben gibt es von moo free auch noch andere lustige Kombinationen mit Cranberrys oder Bananen, außerdem Adventskalender und Schokonikoläuse. Aber nix geht über Schokolade mit Krokant! 

Das hier ist eine absolute und aus freien Stücken geschriebene, unbezahlte, unbestochene, begeisterte Kaufempfehlung! Nachgehen könnt ihr der hier bei veganbasics.


Freitag, 25. November 2011

Sammel-Posting: Veganes Racelette


Es ist zwar noch einen guten Monat hin, aber der Gedanke schwirrt schon in meinem Kopf herum und außerdem möchte ich gerne gut vorbereitet sein. Dieses Jahr feiern meine Schwester und ich Heilig Abend bei meiner Mutter und es wird Racelette geben. Grundsätzlich bin ich damit zufrieden, dann kann jeder essen was er will, aber von unserer Seite erfordert das natürlich schon ein bisschen mehr Planung und deswegen überlege ich gerade, was meine Schwester und ich uns denn so in die Pfännchen hauen werden. Was ich dazu bisher im Internet gefunden habe ist nicht so sonderlich erhellend, das geht von "Die Veganer sollen sich halt alles elbst mitbringen, was kümmerts dich" über "Wie, die hat ein Problem damit ihr Gemüse neben deinem Backcamenbert zugrillen?" bis hin zum "Na, mach doch nen Hefeschmelz." 
Letztlich sind natürlich viele Dinge beim Racelette eh schon vegan. Mein Grundgerüst ist dabei schon ewig das Gemüse gewesen, nicht das Fleisch. Aber irgendwie hab ich Lust auf nen extra-Kniff. Und weil das beim Grillposting schon so gut geklappt hat, schreibe ich hier schon mal die Dinge auf, die mir so eingefallen sind und ihr dürft die gerne ergänzen, ich nehme das dann nach und nach in die Liste auf. 
Wer nen Käse hat, der nicht nach geschmolzenem Plastik oder phamazeutischem Abfall schmeckt und der gut schmilzt, wenn ihr gute Fleischalternativen aus Tofu, Seitan & Co. kennt oder wenn ihr sonst eine ultimative Idee habt: immer her damit!


Gemüse

  • gegrille Zucchini und Auberginen (am besten vorher grillen, um den Fleischsud zu vermeiden)
  • Mini-Maiskolben
  • Paprika
  • Champignons und Austernpilze
  • (Pell-)Kartoffeln und Süßkartoffeln
  • Cherry-Tomaten und getrocknete Tomaten
  • Kürbis
  • Kohlsorten (Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl...)
  • Fenchel
  • Steckrüben, Pastinaken, Petersilienwurzel...

Zum Überbacken
  • Hefeschmelz (YouTube-Anleitung von Pseudoerbse)
  • daiya (ich hab hier noch ne Packung liegen, wo man die kaufen kann, abgesehen vom veganz in Berlin, weiß ich nicht...)
  • Wilmersburger Pizzaschmelz
  • Kruste aus Semmelbröseln, geröstetem Sesam und Alsan
  • No Muh Due, vegane Käsesauce (hier erhältlich)
  • Käsesauce nach diesem Rezept

Herzhaftes
  • Falafel
  • Marinierter Tempeh (z.B. mit Senf, wie hier)
  • Veggie Cevapcici/Chikin Nuggets usw.
  • Marinierter Tofu

Dips/(Cocktail)Saucen etc.
  • Natürlich allerlei mit Alsan oder Magarine: Kräuterbutter, Tomatenbutter...
  • Veganes Aioli aus "Vegan Kochen für alle" von Björn Moschinski
  • Curry Sauce (wie z.B diese hier)
  • Guacamole
  • verschiedene Pestos

Beilagen
  • Bulgur
  • Salate
  • Kichererbsen und Linsen

Sonstiges
  • Pinienkerne, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne
  • frische Kräuter
  • Baguette oder anderes Brot
  • Teig für Minipizzen in den Pfännchen

Noch mehr Tipps gibt es bei der Schlampengöttin.

Donnerstag, 24. November 2011

Essen in Köln, lately

Ich will euch eigentlich echt nicht mit Werbung zu Köln is[s]t vegan zuspammen, aber in letzter Zeit habe ich, bzw. haben wir so gut gegessen, dass ich das einfach niemandem vorenthalten will! Also macht euch auf eine kleine Bilderflut gefasst, die ungefähr das einfängt, was man in Köln gerade so vegan schlemmen kann.

Brunch im AStA (Bericht)



















Less Talk More Cake im Blänke (Bericht)




















Suppen bei Mimi Kaminsky (Bericht)



















Cheesecake Brownie bei Signor Verde (Bericht)



















Frühstück im ecco (Homepage, Bericht folgt noch)



















Buffet im ecco (Homepage, Bericht folgt noch)

Beste Mousse au Chocolate von Welt!

Montag, 21. November 2011

B12 - es geht los

Seit einigen Wochen, wenn nicht sogar Monaten steht eine Packung Veg1 bei mir zu Hause herum. Irgendwann hatte ich mir die mal bestellt, habe sie aber doch nicht genommen. Jetzt kann man natürlich fragen warum. Habe ich mich zumindest selbst gefragt. Vermutlich gibt es darauf die üblichen Antworten: Faulheit, Gedankenlosigkeit, Unvernunft. So grob zusammengefasst sind das wohl drei wichtige Faktoren. Andererseits fühle ich mich einfach irgendwie - absolut irrational und nicht näher begründbar - unwohl bei dem Gedanken zu supplementieren. Ist ja so unnatürlich, vermutlich macht mir genau das zu schaffen. 
Aber nachdem ich ja jetzt schon ca. ein Jahr vegan bin und man liest, dass der Speicher so zwischen 2-6 Jahren (da Angaben dazu schwanken ja nun wirklich stark) hält, man es aber nicht auf einen Mangel ankommen lassen soll, habe ich mich doch nochmal ein wenig informiert. Ausschlaggebend dafür war, dass mir aufgefallen ist, dass mir glaube ich überdurchschnittlich häufig Füße, Beine und Arme einschlafen. Nicht ständig, aber ich glaube öfter, als bei Anderen. Außerdem habe ich seit Jahren das Gefühl, dass nach langem Stehen oder laufen, also z.B. regelmäßig nach der Arbeit meine großen Zehen schmerzen und irgendwie taub werden. Das habe ich vor drei Jahren versucht zu beheben, indem ich mir gute Schuhe kaufte, was mir Fußschmerzen am Tag nach einer 11 Stunden Schicht kellnern erspart hat, jedoch nichts am Taubheitsgefühl geändert hat. 
Ist halt so, hab ich gedacht. Ich bin da leider immer etwas gleichgültig, was Schmerzen, Drücken, Ziehen, Kribbeln etc. bei meinem Körper angeht. Aber als mir klar wurde, dass jene Taubheitsgefühle und auch das Einschlafen der Gliedmaßen mögliche Symptome für einen B12-Mangel sind, habe ich doch etwas nachgeforscht. Das Ergebnis war, ich sage mal nicht erkenntnisbereichernd. B12-Mangel hat die klassischen Symptome, die auch 50 andere Arten von Mangel, Krankheiten, Überarbeitung und so weiter haben kann. Vor allem sind es so viele verschiedne, dass sie völlig zusammenhangslos zu sein scheinen. Meine genannten Taubheitsgefühle und das Einschlafen und Kribbeln der Gliedmaßen zählen ebenso dazu wie Müdigkeit, Hang zur Depressivität, Konzentrationsprobleme und verminderte Leistungsfähigkeit, Verdauungsstörungen, Appetitverlust (mit eventueller Gewichtsabnahme), Energie- und Gedächtnisverlust und noch viele mehr. (Quelle) Das sind für mich alles ziemlich nichtssagende Symptome, weil sie meiner Meinung nach auch sehr viele andere Ursachen haben können. So ist eine Diagnose rein an Hand der Symptome natürlich schwierig, einen Test zu machen, wäre wohl die sicherste Methode, aber darauf habe ich schlicht keine Lust. (Und jetzt bin ich wieder bei Faulheit, Gedankenlosigkeit und Unvernunft...)
Da ich ein paar dieser Symptome in unregelmäßigen Abständen seit einigen Jahren aufweise (andere wiederum gar nicht, bis hin zum Gegenteil) und ich 2008 auch einen sehr starken Eisenmangel hatte, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass ich bereits zu Omni-Zeiten einen B12-Mangel hatte, da war meine Ernährung ja mehr als schlecht. Also versuche ich mich von der Angst der Unnatürlichkeit abzuwenden, denn bei genauerem Nachdenken halte ich den auch für absurd, schließlich mache ich ständig Dinge, die ich selbst als unnatürlich klassifizieren würde, mal ganz davon abgesehen, dass ich das gar nicht einmal so besonders genau definieren könnte.

Heute nehme ich meine vierte Tablette Veg1 und ich werde in ein paar Wochen mal eine Resonanz ziehen, ob/wenn ja was sich so getan hat und dann entscheiden, wie ich gegebenenfalls weitermache.



Welche Erfahrungen habt ihr mit (nicht) supplementieren gemacht?

Info: Sehr gute und ausführliche Informationen zu B12 findet ihr mMn bei Arcadio.

Dienstag, 15. November 2011

Gegen den Trend? Rekordzahlen aus dem Schlachthaus

Quelle: peta2.de













Viele von euch haben bestimmt den n-tv Artikel über die Rekordzahlen aus deutschen Schlachthäusern  des vergangenen Quartals gelesen. Seit gestern überlege ich, wie ich den zu einem Blogpost verarbeiten kann, weil meine Gedanken dazu ziemlich vielschichtig sind. 
Aber erst mal zurück zu dem Artikel. Laut Statistischem Bundesamt sind in den drei Monaten Juli, August, September 15,2 Millionen Schweine geschlachtet worden. 15,2 Millionen! 15.200.000 tote Tiere. Zusammen ergibt das eine Fleischmenge von nicht ganz ein einhalb Millionen Tonnen. Wenn man diese Zahl auf das ganze Jahr umlegt, sind wir bei 60,8 Millionen Tieren was ungefähr der Einwohnerzahl von Italien entspricht. Und das sind nur die Schweine! Klar, die Zahl stimmt auch nur dann, wenn der Rekordstand gehalten wird, aber selbst wenn nicht, selbst wenn es "nur" 40 oder 50 Millionen Schweine im Jahr wären, wären das immer noch unfassbar viele. Die Zahlen der Rinderschlachtung sinken, die der Hühner und Schweine steigen stetig an. 
Und an diesem Punkt wird es auch interessant. Denn angeblich sinkt der Fleischkonsum der Deutschen seit Jahren langsam, oder zumindest soll er stagnieren, die Mitgliederzahl beim VeBu ist dieses Jahr um 38% gestiegen, was ebenfalls ein Rekord ist. Medien berichten mehr und mehr über vegetarische und vegane Selbstversuche, Restaurants und Vereine, im Fernsehen wird vegan gekocht und in Buchhandlungen wächst das Angebot an Kochbüchern und Literatur über Vegetarismus und Veganismus, Massentierhaltung wird immer öfter kritisch beäugt usw. Die Öffentlichkeit ist sensibilisiert und wird vielleicht immer aufgeklärter. 
Versteht mich nicht falsch, ich finde das alles sehr begrüßenswert, aber noch sind das alles "Trends", so richtig im Mainstream-Alltag ist das Thema noch lange nicht angekommen. Aber gewisse Tendenzen sind nicht von der Hand zu weisen.

Während Rindfleisch oft aus dem Ausland eingeführt wird, sind jedoch Schweine- und Geflügelfleisch wahre Exportschlager. Ein Großteil des in Deutschland "produzierten" Schweine- so wie Geflügelfleisches geht nach Asien, wo die Bevölkerung langsam immer reicher wird und nach mehr Fleisch lechzt. Noch ist es ein Statussymbol. Wer zur oberen Gesellschaft gehört kann es sich leisten Fleisch zu essen und zeigt das auch. Genau die gegenteilige Tendenz ist in Deutschland zu beobachten, die so genannten oberen sozialen Schichten wenden sich tendenziell vom (häufigen) Fleisch als Lebensmittel ab, während es durch die Massentierhaltung immer mehr zum Billiglebensmittel gemacht wird und überdurchschnittlich häufig von finanziell schwach gestellten Haushalten konsumiert wird.

Es ist vielleicht etwas zu forsch, aber ich formuliere es trotzdem mal so: Obwohl in Deutschland ein leichter Sinneswandel zu vernehmen ist, reagieren weder der Markt, noch die Politiker (bald frage ich mich eh, wo da der Unterschied ist...) nicht darauf. Die Stimmen in der Öffentlichkeit gegen Massentierhaltung und gegen Tierausbeutung werden immer lauter, die Gründe dagegen sind vielseitig, offensichtlich und bekannt, das Konsumverhalten ändert sich (wenn auch sehr, sehr langsam), die Stimmung scheint in den nächsten Jahren zu kippen. Da uns ja immer wieder eingebleut wird "Wenn ihr nicht danach fragen würdet, würde es das so gar nicht geben", ist das schon eine interessante Beobachtung. Denn offensichtlich kann der Einzelne durch sein Konsumverhalten das Marktverhalten oder das Angebot eben nicht mitbestimmen. Das heißt um Gottes Willen nicht, dass nun alles egal ist, ganz im Gegenteil, ich bin immer noch dafür, dass jeder Mensch Verantwortung übernehmen muss und zwar nicht nur für sich als Einzelperson. 
Jedoch sehen wir an solchen "Ereignissen" ganz genau, was sonst noch eine Rolle spielt. Die Politik bezuschusst Massentierhaltung, Milchwirtschaft etc. enorm. Aus diesem Grund sind die Preise so niedrig (dieses Jahr im Schnitt 1,40€ für ein kg Schweinefleisch) und es stellt trotzdem eine lukrative Einnahmequelle für den Staat dar, da Asien ein dankbarer Abnehmer ist und dessen Nachfrage vermutlich immer weiter steigen wird. Was eventuell auftretende Differenzen locker ausgleichen könnte, bzw. sogar für Mehreinnahmen sorgt. Was man subventioniert muss auch verkauft werden.

Was mich daran so sehr stört ist, dass eben auf den Bürger hier absolut keine Rücksicht und er nicht ernst genommen, ihm aber der Schwarze Peter zugeschoben wird. "Ihr wollt es doch so!" zieht hier nicht mehr. Wir wollen es nicht (mehr) so und trotzdem wird weitergemacht, verstärkt sogar. Weil es um Geld geht. Unabhängig davon, dass längst alle Politiker zumindest um die Umweltproblematik der Fleischproduktion und den Gesundheitsrisiken des übermäßigen Fleischkonsums bescheid wissen. Ich denke, mit Tierrechten braucht man denen wohl kaum kommen, das sehen viele eher "sentimental" (in dem verlinkten Artikel geht es nicht um Politiker, sondern um Landwirte, jedoch zeigt und ja mindestens unser ehemaliger Landwirtschaftsminister Funke, das eine solche Denke auch unter Politikern anzutreffen ist). Ich hingegen sehe Tierrechte eher als eine konsequente Anwendung ethischer Gebote auf Lebewesen, nur fragt mich ja keiner.
Allerdings sind sogar auf allen anderen Ebene sind diese Massen an Fleisch schlicht unvernünftig, ihr einziger Vorteil liegt darin, dass sie "uns" auf kurze Sicht gesehen Geld in die Staatskassen spülen. Außerdem pflegt man so die Kontakte ins aufstrebende Asien und wer will es sich schon mit China verspielen?

Mittwoch, 9. November 2011

Von unterernährten veganen Kindern und schlechten Journalisten

Ich beziehe mich in diesem Posting auf einen Onlineartikel (Triggerwarnung: der lässt einem wirklich die Haare zu Berg stehen) in dem einfach ausgedrückt Veganer, Schulmedizin- und Impfkritiker als verantwortungslose Eltern hingestellt werden, die ihre Ideologie (sic!) über das Leben ihres Kindes stellen. Eigentlich ist das für mich kein Posting (mehr) wert, jedoch fühle ich mich an ein Gespräch mit einer guten Freundin erinnert, ihres Zeichens Medizinstudentin, eine sehr gute sogar.

Aber erst mal zum Artikel: Es geht damit los, dass Ärzte erzählen, dass immer mehr mangelernährte Kinder in die Krankenhäuser kommen, teilweise mit irreparablen gesundheitlichen Schäden. Meist seien diese Kinder von ihren Eltern aus ideologischen Gründen vegan ernährt worden. Das wird dann erst mal ein wenig Bild-Zeitungsmäßig ausgeführt, bis dann eine interessante Wende eintritt:  Im Artikel wird zugegeben, dass es nicht an der veganen Ernährung also solcher liegt. Stattdessen geht es speziell um ein einziges Vitamin, tadaaaaa, wer hätte es gedacht: B12, welches nicht supplementiert wurde, obwohl dies eine einfache Möglichkeit sei, dem Problem entgegenzuwirken. Aha.

Meine Freundin N., die Medizinstudentin, hat mich vor einiger Zeit über meine Ernährung ausgefragt. Weniger über die ethischen Hintergründe - die schien sie schon zu kennen - sondern über meine Ernährungsrealität. Nicht im Sinne von "Aber was kannst du denn dann noch essen?!" sondern ziemlich vernünftig über Vor- und Nachteile, über Eisen, Proteine und auch über B12. Auch über Schwangerschaft und Kinder bekommen. Ihr Argument war die selbe Beobachtung wie im oben genannten Artikel: wenn unterernährte Kinder in ihre Abteilung kommen (was grundsätzlich sehr selten passiere), dann seien die Eltern meist Veganer.
Ich habe ihr daraufhin die Frage gestellt wie viele übergewichtige, oder sogar stark adipöse Kinder ins Krankenhaus kommen, mit welchen Beschwerden und wie ernähren ihre Eltern diese Kinder.

Ich brauche wahrscheinlich nicht weiter auszuführen, dass "diese" Kinder weitaus mehr Fälle stellen, und nicht von veganen Eltern stammen als es die fünf veganen unterernährten Kinder aus dem Artikel tun. (Sechs Prozent der Kinder in Deutschland sind adipös. Quelle) Ich will auch damit beides nicht schönreden oder schlimmer darstellen, als das andere, sondern vielmehr auf etwas ganz normales aufmerksam machen: Eltern können Fehler machen. Das trifft auf omnivore Eltern, genauso wie auch auf vegane Eltern zu. Nicht jeder Veganer ist super gut über Ernährung informiert, nicht jeder Veganer ist ein toller, vernünftiger Mensch. Genauso wenig wie das bei allen anderen Eltern auch der Fall ist. Man kann mit jeder Ernährungsform Fehler machen, das Problem ist weniger, dass die einen von der Ideologie geblendet werden, sondern viel mehr, dass einige Eltern eben schlecht informiert sind. Und die steigende Zahl der schlecht ernährten veganen Kinder erkläre ich mir einfach schon damit, dass es eben immer mehr Veganer gibt. Wenn die Gesamtmenge wächst, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass darunter Eltern stecken, die es falsch machen. Die es übrigens vielleicht unvegan auch schon falsch gemacht hätten, wer weiß das schon so genau. 
Nur ist es eben so, dass die Folgen von schlechter, oder falscher Ernährung von omnivoren oder veganen Kindern (das sollte man eigentlich noch viel weiter ausdifferenzieren, hier gibt es ja innerhalb von vegan und omnivor noch wahnsinnig großen Spielraum) tendenziell unterschiedlich ausfallen. So kommen die einen falsch ernährten Kinder eher mit B12-Mangel, die Anderen eher mit Zivilisationskrankheiten, wie z.B. immer häufiger mit Diabetes ins Krankenhaus.

Das Gespräch mit N. ist so geendet, dass sie gesagt hat, sie hätte den Eindruck, dass ich sehr gut informiert sei, ich wisse was ich tue und das so auch funktionieren kann. Genau so haben es mir auch schon zwei angehende Ernährungswissenschaftlerinnen bestätigt (eine meinte sogar, sie wundere sich, dass bei all dem, was sie lernen, nicht mehr Studenten vegetarisch oder vegan leben würden, sie selbst war seit Kurzem Vegetariern), genau so wie meine Ärztin
Das zeigt mir mal wieder eins ganz deutlich: Als Veganer ist es essenziell, immer auf dem neuesten Stand und ordentlich informiert zu sein. So wird man ernstgenommen, demonstriert Verantwortungsbewusstsein und es gibt außerdem nichts schöneres, als wenn ein überhaupt nicht informierter Gesprächspartner merkt, dass er genau das ist: nicht informiert. So konnte ich schon vielen Leuten den Wind aus den Segeln nehmen. 
Wenn ich bei all meinen Recherchen zu dem Entschluss gekommen wäre, dass der Mensch tierische Produkte tatsächlich braucht, wäre ich niemals komplett vegan geworden. So viel zum Thema Ideologie.

Mittwoch, 2. November 2011

Von Weltvegantag zu Weltvegantag

Ich gestatte mir mal so eine Art kitschigen Rückblick. Denn vor ca. einem Jahr entschloss ich mich von nun an vegetarisch zu ernähren. Das hielt ungefähr drei Tage und nach haufenweise Internetrecherche entschloss ich mich irgendwie vegan zu werden. Dabei habe ich genau zwei Herausforderungen auf mich zu kommen sehen: 1. Ich habe absolut keine Ahnung von Lebensmitteln, Kochen usw. 2. Wie erklär ich es den lieben Freunden und der Familie?
Das erste Problem hat sich ziemlich schnell in Luft aufgelöst. Ich betrat einen Bio-Markt mit offenen Augen und tadaaaa, auf ein mal entdeckte ich einen Haufen Lebensmittel, von denen ich vorher kaum gehört hatte. Verschiedene Tofusorten, Obst Gemüse, Getreide.... Ein paar Food-Blogs halfen mir dabei aus diesen Lebensmitteln etwas zu machen - Problem gelöst.
Die zweite Schwierigkeit war eine viel größere Herausforderung - von "Endlich, hat ja lange gedauert" über "Wow, ist ja toll, aber ich könnte das nicht." bis hin zu " ¿¡©ƒ√ºµ~∫©!?" habe ich so ziemlich alles gehört. Wissen tun es mittlerweile alle, einige ignorieren es, ein paar machen Witzchen, andere nehmen Rücksicht und die besten von allen bestärken und unterstützen mich.
Aber ich habe mich gefragt, was sich denn bei mir sonst so getan hat, in dem einen Jahr als (fast)-Veganerin und habe mir dazu mal ein paar Punkte notiert.


Gesundheit
Insgesamt fühle ich mich etwas fitter und wacher. Ich glaube ich brauche weniger Schlaf und als vorher. Das mag aber auch daran liegen, dass ich vorher kaum Obst und Gemüse gegessen habe und jetzt eben umso mehr.

Haut
Ist irgendwie besser geworden. Weniger Unreinheiten, aber das hat wahrscheinlich einen ähnlichen Grund wie oben. Blass bin ich immer noch, also hat das bei mir anscheinend nichts mit der Ernährung zu tun, wie viele immer vermutet hatten.


Gewicht
Pfff, wer hat schon eine Waage? Ok, zugegeben ich habe eine und manchmal benutze ich sie auch. Nicht so oft, aber so viel um sagen zu können, dass ich in der ersten Zeit ca. 1-2 kg abgenommen und als ich neben Gemüse auch vegane Süßigkeiten und Gebäck entdeckt habe, ich die 1-2 kg plus weite 1-2 kg wieder zugenommen habe. Fett und Zucker gibts halt auch in vegan.

Neugier
Ich lese noch viel mehr als vorher. Abgesehen von Tierrechten ist auch mein altes Interesse an Politik wieder aufgetaut, außerdem haben es mir zur Zeit (anti)rassistische, feministische und (anti)sexistische Theorien angetan, wie verschiedene andere soziale Ungleichheiten, außerdem Ökologie usw. Irgendwie habe ich selbst das Gefühl, dass es ein bisschen viel ist und ich mich für ein Thema entscheiden muss, aber es fällt mich unheimlich schwer. Deswegen lese ich mich quer durch diese Themen und hoffe, überall so viel wie möglich mitzunehmen.

Wut vs. Gelassenheit
Die beiden Emotionen wechseln sich phasenweise miteinander ab. Manchmal denke ich mir, dass es bessere ist ignorante Menschen ebenfalls zu ignorieren, und manchmal machen mich solche Menschen, oder eben ein Zeitungsartikel, eine Doku im Fernsehen usw. total wütend. Und dann fällt es mir schwer optimistisch zu bleiben und stürze mich gelegentlich in einen ordentlichen Weltschmerz.

Engagement
Mittlerweile schreibe ich nicht mehr nur mein eigenes Blog, sondern bin noch bei zwei weiteren beteiligt. Gerade bin ich nicht besonders aktiv, da mich Uni und Arbeit ziemlich vereinnahmen, so dass wenig Zeit nebenbei bleibt. Grundsätzlich ist es aber das was ich gerne mache. Zum Einem um der Sache selbst Willen, zum Anderen, weil ich tolles Feedback von Lesern und Freunde erhalte, was mich unheimlich motiviert.
Außerdem suche ich gerade einen neuen Job, der mir nicht mehr so viele Abende in der Woche raubt, denn ich würde gerne auch etwas Engagement in meinem offline-Leben umsetzen und ich fühle mich immer unwohler dabei lächelnd Rumpsteaks und Fischfilet zu servieren.
Ansonsten versuche ich einfach mit meinem Konsumverhalten auch anderen Missständen aus dem Weg zu gehen, das heißt, ich gebe mir Mühe so wenig wie Möglich in Plastik verpacktes oder Produkte aus Palmöl zu kaufen, sowie Schokolade, die nicht aus fairem Handel ist etc.

Lebensgefühl
Da gibt es gar nichts zu sagen, ich fühle mich rund um wohler als vorher. Ich habe zwar immer mal wieder das Gefühl, dass ich nicht genug mache, aber grundsätzlich bin ich rundum zufrieden damit, dass ich endlich irgendwo angefangen habe. Manchmal denke ich, dass ich mit Veganismus genau mein Ding gefunden habe. Aus früherem Unbehagen, weil ich wusste, dass ich absichtlich nichts wusste, hat sich nun die Art Erleichterung und Motivation eingestellt, die kommt wenn man die Augen aufgemacht hat.

Zukunftsperspektive
Weitermachen :)

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die Überfischung der Meere

Fische spielen ja oft in Gesprächen über Ernährung eine irgendwie besondere Rolle. Denn auch für Vegetarier ist es nicht immer selbstverständlich Fisch und Meerestiere von ihrem Speiseplan zu streichen. Diese Leute nennt man eigentlich Pescetarier, aber mal ehrlich, solche Begriffe werden im Alltag schlicht nicht angewendet, mal abgesehen davon, dass kaum einer darüber Bescheid weiß. So kann es passieren, dass der Pescetarier sich gemeinhin für einen Vegetarier hält, oder, um es sich etwas einfacher zu machen, sich einfach als solchen bezeichnet, da - und da sind wir ja uns ja einig - elendig lange Gespräche über "Was? Wie? Und Warum?" niemand von uns so richtig gerne hat. Außerdem haben vermutlich viele von uns auch schon mal die Frage "Was? Nicht mal Fisch? Oder Meerestiere?" gehört, die ich nie richtig verstanden habe. Wenn ich Tiere für mich nicht leiden lassen will, wenn ich Kälbern ihre Muttermilch, Bienen ihren Honig und Lebewesen im generellen ihr Leben lassen möchte, dann zählt für mich auch selbstverständlich alles Leben aus dem Meer dazu.

Da stellt sich natürlich die Frage, wie kommt denn jemand auf die Idee, den Landtieren das Leben zu lassen und die Meerestiere zu essen? Ich fasse das jetzt mal ganz unwissenschaftlich in zwei Argumenten zusammen.
Zum Einen hieß es eine Zeit lang, Fische würden weder Angst noch Schmerzen empfinden. Deswegen hat man auch kein schlechtes Gewissen, wenn die Tiere beim Angeln oder in riesigen Netzen gefangen werden, denn sehr wahrscheinlich hätte so ziemlich jedes Lebewesen dabei Angst und Schmerzen. Mal abgesehen davon, dass dieses Argument längst widerlegt ist, ist es für mich trotzdem ziemlich irrelevant, da auch gleichgültige und unempfindliche Lebewesen ein Recht darauf haben, ihr Leben zu leben und ich denke, man kann davon ausgehen, dass die das auch selbst wollen.
Das zweite Argument ist das heilige Omega-3-Fettsäuren-Argument. Diese Fettsäuren sind für den Menschen essentiell - er muss sie also mit der Nahrung aufnehmen und kann sie nicht selbst produzieren. Hier stellt der Fisch eine optimale Quelle dar. Bei Fleisch von Landtieren ist schon längst nachgewiesen, dass die Bestandteile, die ernährungsphysiologisch relevant sind (hauptsächlich werden hier Proteine und Eisen gennant), auch auf einfache Art und Weise durch pflanzliche Lebensmittel aufzunehmen sind. Bei Omega-3 hält sich jedoch die Annahme wacker, dass Fisch die einzig wahre Quelle sei. Ich finde das schon insofern unglaubwürdig, als dass es sehr viele Menschen auf der Erde gibt, die ohne die Industrialisierung nicht dazu in der Lage wären Fisch regelmäßig zu verzehren, da Meer, Seen und Flüsse nicht für jeden in unmittelbarer Nähe sind. Trotzdem gibt es Ernährungswissenschaftler, die eine rein pflanzliche Ernährung empfehlen, jedoch mit dem Zusatz, hin und wieder Fisch oder Fischöl zu sich zu nehmen (Beispiel 1: Bill Clintons Ärzte, Beispiel 2: veganer Tour de France Fahrer). Dass es genug Pflanzen/Pflanzenöle gibt, die ebenfalls Omega-3 enthalten, verrät und jedoch sogar Wikipedia, auch wenn die Aufnahme für pflanzliche Lebensmittel etwas ungünstiger ausfällt.

Aber was heißt es eigentlich für die Fische und für die Meere, wenn Menschen auf allen Orten der Welt  so viel und annähernd jede Art von Fisch essen? Ich finde, dieses Video ist ein guter Einstieg in das von vielen etwas vernachlässigte Thema unter Veganern/Vegetariern/Umweltschützern etc.
Einzige Kritik: Am Ende heißt es, nachhaltige Fischerei wäre möglich, diese wird aber nicht weiter erklärt, das Fazit wird so irgendwie relativiert und auf Schmerzen und Leiden der Fische wird auch nicht eingegangen.


Die Überfischung der Meere from Lilli Green on Vimeo.
Gemacht hat es Uli Henrik Streckenbach

Oder wie es Captain Paul Watson sagt: "If the ocean dies, we die."

Samstag, 22. Oktober 2011

Lieblingsherbstgericht

Ich bin keine große Künstlerin in der Küche und ich bereite wirklich immer nur ziemlich einfache Gerichte zu, aber dieses hier war wirklich sehr, sehr lecker und deswegen will ich es mit euch teilen.
Statt Brokkoli kann man wohl besser Rosenkohl oder Grünkohl nehmen, das wäre noch herbstlicher, aber der Brokkoli musste nunmal weg. Ich habe Maronen in verschiedenen Gewürzen (Paprika, Chili, Ras el Hannout) und einem Stich Alsan in der Pfanne geröstet. Etwas später habe ich gekochte Gnocchis dazugegeben und zu allerletzt gedünsteten Brokkoli. Außerdem habe ich dann noch ein paar Pinienkerne über den Teller gestreut. Einfach und lecker!


Freitag, 21. Oktober 2011

(Neue) Literatur: Veganismus, Tierrechte, Ernährung


Seit knapp einem Jahre befasse ich mich nun mit Themen Vegetarismus, Veganismus, Tierrechte, Öko-Ethik und so weiter. In der Zeit ist das ein oder andere Buch zum Thema in mein Bücherregal gewandert, die meisten davon habe ich auch gelesen, ein paar wiederum nicht. Was jedoch viel größer ist, als mein veganer Buchstapel zu Hause ist meine virtuelle Wunschliste. Neben Klassikern wie Singer und Kaplan hat sich in den letzten Monaten so einige Neuerscheinungen und bald erscheinende Titel angesammelt, von denen ich vermute, sie sobald nicht alle lesen werden zu können Ausgenommen die wundervollen neuen Kochbücher, aber auch da werde ich es zumindest nicht schaffen, alles daraus zu kochen. Ich stelle euch mal meine Liste hier zusammen, übernehme jedoch keine Gewähr für den Inhalt der Bücher. Aber ich bemühe mich darum, die gelesenen Bücher, ob aktuell oder nicht, zu rezensieren.

Klickt einfach aufs Bild, der führt euch in den Shop von buecher.de und dort gibt es weiterführende Rezensionen etc.



Ethik/Politik:

Green is the new red von Will Potter, ca. 13 €
Über so genannten Öko- oder Tierrechtsterrorismus und wie Politiker damit umgehen.










Wir haben es satt! von Iris Radisch und Eberhard Rathgeb, ca. 20€
Warum Tiere keine Lebensmittel sind, Plädoyer für Mitgefühl, Vernunft und Fleisch-Boykott















Human-Animal Studies, herausgegeben vom Chimaira Arbeitskreis für Human-Animal Studies, ca. 25 €
Gesellschaftliche Kultur von Mensch-Tier-Verhältnissen













Why we love Dogs, eat pigs and wear cows von Melanie Joy, ca. 13 €
Ideologies des Fleischessers als Karnismus, und andere Glaubenssysteme, die hinter unseren gesellschaftlichen Konventionen bezüglich des Umgangs mit Tieren stecken










Gesundheit/Ernährung:

Die Ernährungslüge von Hans-Ulrich Grimm, ca. 10 €
Kritische Auseinandersetzung mit der Lebensmittelindustrie














Peace Food von Rüdiger Dahlke, ca. 20€
Warum Milch und Fleisch ungesund sind. Mit etwas esoterischem Kapitel über die Kraft der Sonne, mit Rezepten

















Koch- und Backbücher:

vegan kochen für alle von Björn Moschinski, ca 18€






Vegan for Fun von Attila Hildmann, ca. 25€















vegan kochen: einfach, gesund und laktosefrei von Kristina Unterweger, ca. 6€

















24 Rezepte zur kulinarischen Weltverbesserung von Wam Kat, ca. 25€
Rezepte für VoKüs, Demonstrationen und großen Gruppen















Vegan Guerilla, Die Revolution beginnt in der Küche von Sarah Kaufmann, ca. 18€
Das Buch zum Blog Vegan Guerilla!








Vegan Pie in the Sky von Isa Chandra Moskowitz und Terry Hope Romero, ca. 13€












Ergänzungen jeder Art sind sehr willkommen!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Imagefilm im Eierregal



















Heute bin ich nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder im Rewe einkaufen gewesen und staunte vorm Eierregal nicht schlecht. Dort war tatsächlich ein mini Flachbildschirm angebracht, auf dem ein Eierproduzent und-lieferant seine Produkte bewarb. Ich habe mir mal die Homepage näher angesehen und die scheinen es wirklich ernst so meinen mit dem positiv-Image.

Immer wieder wird hervorgehoben, dass die Tiere ausschließlich Körnerfutter bekommen, keine tierischen Fette, Mehle oder ähnliches, sowie kein genmanipuliertes Futter. Es gibt viele Fotos von den Ställen, die die "artgerechte" Haltung demonstrieren sollen (der Hof hat 2009 sogar einen Preis für artgerechte Haltung bekommen), eine Erläuterung, warum Eier gesund seien (gute Eiweiße!) und sogar beim Abnehmen helfen können  (Eiweiße sättigen schneller als Kohlenhydrate), sowie eine Erklärung dazu, warum der Hof "nur" Bodenhaltung betreibt, anstatt Bio mit Freilandhaltung. Die Futtermischung sei dann nicht beizubehalten und die Eier würden wie andere bio-Eier fade schmecken, der hygienische Aufwand sei für Freilandhaltung zu groß. Aaaaaha. Da wird es interessant. Der Hof möchte keine Vogelgrippe oder ähnliche Seuchen in seinen Ställen haben, das wäre der finanzielle Ruin.
An dem Punkt frage ich mich natürlich, ob das nicht vielleicht eher etwas mit der Anzahl der gehaltenen Hühner, als mit der Haltung selbst zu tun hat?! 15.000 Hennen leben auf dem Hof (in einem Film des SWR heißt es, insgesamt leben dort 26.000 Hühner in verschiedenen Ställen). Da ist das mit der Hygiene natürlich schwierig.
Desweiteren brüstet man sich mit "dem größten Hühnerei der Welt". 168g wog das gute Ding, über 100g mehr, als ein Ei der Gewichtsklasseklasse "L". Und dann wird munter über das arme Huhn gescherzt, das vermutlich eine halbe Stunde mit dem Legen dieses Eis beschäftig war. Zum Einen wird gesagt, dass sei ungewöhnlich und nicht normal für ein Huhn, zum Anderen wird die Größe jedoch mit dem überdurchschnittlich gutem Futter begründet, denn wenn ein Huhn sich wohl fühlt und gutes Futter bekommt, dann legt es auch automatisch gute Eier. Äh okay. Erstens ist das natürlich Quatsch (zumindest in diesem Ausmaß) und zweitens könnte man dann fragen, warum sich den nur eine Henne einen Moment lang wohlgefühlt hat und gut genährt war.

Bitte versteht das nicht als Hetze. Das sollte hier kein skandalöser Enthüllungsskandal werden, allem Anschein nach, haben die Hühner es tatsächlich verhältnismäßig gut in diesem Betrieb. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es in einigen bio-Betrieben schlimmer aussieht. Die üblichen ethischen und praktischen Fragen/Probleme der Eierhaltung bleiben jedoch immer noch bestehen: Die männlichen Küken werden getötet, die Schnäbel müssen in der Regel abgesengt werden, die Hühner werden lange vor ihren natürlichen Tod geschlachtet und so modern die Käfige sein mögen: artgerecht ist das nicht im geringsten, denn auch hier leben viele Hühner auf unnatürlich wenig Platz und zwar ohne Hahn, ohne Rangordnung und so weiter. Für mich sind 6.000 Hühner in einer Halle nicht normal, nicht natürlich und nicht artgerecht.

Was mich jedoch viel mehr zu diesem Posting veranlasst hat, war der Gedanke, dass wir vermutlich in einer Zeit angekommen sind, in der es für Erzeuger von Tierprodukten immer schwieriger wird den Verbraucher zu überzeugen, der Ruf und das Image sind schlecht. Skandale wie der von Wiesenhof, diverse Seuchen, Enthüllungs-Reportagen im Fernsehen und Bestseller wie die von Foer und Duve machen den Verbraucher wohl immer skeptischer.
So beginnt dieser spezielle Erzeuger jetzt damit, seine Produkte an Ort und Stelle im Supermarkt mit Film- und Tonmaterial anzupreisen. Nicht-bio-Eier haben es schwerer auf dem Markt, woher soll der Verbraucher wissen, dass es sich bei diesen Eiern nicht um Eier der gequälten Hühner, wie man sie aus dem Fernsehen kennt wissen? Der Druck auf die Produzenten wird immer größer und man versucht sich voneinander abzuheben.
Die Nachfrage nach gerechteren Optionen steigt, ich hoffe, daraus folgt irgendwann die Nachfrage nach echten, nicht nur nach scheinbaren Alternativen.