Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Mittwoch, 27. Juni 2012

(Street) Harassment oder: Warum "Hallo" nicht einfach "Hallo" ist.

Triggerwarnung: Schilderung von sexueller Belästigung ab dem fünften Absatz

Vor etwa einem Monat wurde das Thema der sexuellen Belästigung, im speziellen des Street Harassments heiß dikutiert. Ich glaube, angefangen hat die Diskussion mit einem Beitrag von Helga auf der Mädchenmannschaft mit dem Titel Street Harassment - so siehts aus und dann nahm das so seinen Lauf. Faserpiratin hat zwei Artikel dazu geschrieben (Meine Erfahrung mit Street Harassment, Flirten ≠ Belästigung), High on Clichees schreibt Die Straße gehört den Anderen und besonders bezeichnend fand ich einen Artikel vom Rookie Magazine, welches eigentlich eine private Unterhaltung in der Facebook-Gruppe der Redaktion war, dann entschlossen sie sich jedoch dazu, die Unterhaltung als Artikel unzensiert zu veröffentichen (It happens all the Time, engl.).  

Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch schon so ein paar Gedanken zu dem Thema, die mir im Kopf herumschwirrten, ich konnte sie aber noch nicht richtig ordnen. Außerdem passierte bei dem Mädchenmannschafts-Artikel ziemlich schnell etwas ganz anderes, als Helga eigentlich vorhatte: Statt auf ein Problem aufmerksam zu machen, über das man dann gemeinsam diskutieren konnte, wurde von der ein oder anderen Person Derailing betrieben, also vom eigentlichen Thema abgelenkt. Unter anderem wurde argumentiert mit "Darf man jetzt nicht mal mehr 'Hallo' sagen?! 'Hallo' ist ja wohl total harmlos, wenn du dich davon angegriffen fühlst, bist du einfach nur überempfindlich!" Im Hinterkopf hatte ich dazu einen bestimmten Artikel, mit dem ich argumentieren wollte, wieso "Hallo" nicht einfach "Hallo" ist. Leider habe ich den Artikel erst jetzt gefunden - also erfolgt meine Auseinandersetzung mit dem Thema auch erst so spät. Das ist aber nicht allzu schlimm, das Thema ist eigentlich immer aktuell. Den Artikel "The Politics of Hello" findet ihr hier, meine Gedanken dazu folgen im unteren Teil.

Aber was ist Street Harassment denn eigentlich? Wie Faserpiratin möchte ich da auf stopstreetharassment.org verweisen. Mit Street Harassment sind folgende Handlungen gemeint: 

anzügliche Blicke, pfeifen, hupen, Kussgeräusche, nicht explizit als sexuell gewertete Kommentare, aber eben auch sexuell aufgeladene Kommentare, vulgäre Gesten, Stalking, öffentliche Selbstbefriedigung, sexuelle Berührungen, Körperverletzung und Mord.

Und ja, das kann auch mal nur ein einfaches "Hallo" beinhalten. Oder "Hey, du bist süß." Oder sonst etwas. Erschreckend ist, dass alle Mädchen und Frauen, mit denen ich mich schon mal über das Thema unterhalten habe, keine war, die noch nicht in irgendeiner Weise Erfahrung mit dieser Form von Belästigung gemacht hat. Leider muss man sich des Öfteren dafür rechtfertigen, oder sich anhören, man würde übertreiben, man soll sich nicht so anstellen, es sei doch bestimmt nett gemeint gewesen. Dazu soll gesagt sein, dass es sich bei Street Harassment nicht um eine Form der Kontaktaufnahme handelt - es sind Handlungen die einzig und allein dazu führen, die Betroffenen zu verunsichern.

Ich werde im Folgenden ein paar Beispiele schildern, die ich unter das Thema "sexuelle Belästigung" zusammenfassen möchte, die Grenzen sind da sehr fließend und nicht jede Belästigung findet im öffentlichen Raum statt, die meisten Formen der Belästigung haben aber mindestens einen ähnlichen Effekt. 


Ich bin ca. zehn Jahre alt. Meine Armbanduhr ist kaputt, ich fahre zum Uhrenmacher in der Stadt. Dieser sagt mir, ich kann in einer Stunde wieder kommen. Ich weiß nicht was ich in der Zwischenzeit machen soll, kaufe mir ein Eis und setze mich auf die Bank vor dem Laden. Ein Junge kommt vorbei, er ist maximal drei Jahre älter als ich, aber schon sehr groß und kräftig. Er spricht mich an, möchte mit mir reden, ich bin zu schüchtern um zu sagen, dass ich das nicht möchte, sage nur "hmmmmm." und schaue weg. Er steht wieder auf, stellt sich hinter mich, legt seine Hände um meinen Hals, würgt mich leicht und fragt "Tut das weh?", ich sage "Ja klar!", er würgt noch fester. Ich bekomme Panik, reiße mich los und renne in den Laden. Erzählt habe ich die Geschichte zum ersten Mal ungefähr acht Jahre später.

Auf der Arbeit ist ein Typ mit Kollegen von mir befreundet, im Folgenden nenne ich ihn Tom. Tom findet sich selbst ziemlich toll und schleppt reihenweise Frauen ab. Vermutlich denkt er, jede Frau findet ihn geil, keine Ahnung. Er ist ein großen Freund von Küsschen-Küsschen-Begrüßungen und Berührungen im Allgemeinen. Das finde ich bei guten Freunden von mir nicht so schlimm, ich bin zwar nicht besonders körperbetont, aber wenn das alles auf einer freundschaftlich-brüderlichen Ebene abläuft, ist das ok für mich. Bei ihm ist das anders, er hat immer diesen gewissen Augenaufschlag, ein Zwinkern und dieses "heeeeyyyy, na, Dani....." mit im Gepäck. Er umarmt länger als andere Menschen, schaut tiefer in die Augen, streichelt über die Schulter, massiert ungefragt den Nacken usw. Das hat auch nichts mit mir persönlich zu tun, er macht das einfach bei allen Frauen. Ich sage ihm, ich mag das nicht so gerne, er soll das bitte lassen. Tom akzeptiert das eine Weile, begrüßt mich seitdem aber immer mit "Heeeeey, bei der Dani muss ich immer so vorsichtig sein" *zwinkerzwinker*. Irgendwann hat er es wohl vergessen, er macht es jetzt wieder genau so wie vorher. Ich habe keine Lust es ihm nochmal zu erklären und versuche hauptsächlich, ihn einfach zu ignorieren.

Eines Abends bin ich sehr gefühlsduselig, in meiner Familie ist etwas passiert, was mich emotional sehr aufgerüttelt hat. Wir sitzen in einer Gruppe zusammen, alle trinken Alkohol, ich werde gesprächig und emotional. Irgendwann  ist es spät, wir sind nur noch zu zweit und die Person möchte mich trösten, nimmt mich in den Arm - alles ok so weit. Als wir gehen wollen umarmt mich die Person von hinten und fasst mir von oben unter mein T-Shirt an die Brüste - ich erstarre. Ich hatte das nicht erwartet, bin total verunsichert und verwirrt, verstehe die Situation nicht. Ich kenne die Person gut, sie ist viel älter als ich, niemals war irgendetwas Sexuelles vorgefallen. Im selben Moment wie ich mich aus der Situation befreien möchte, lässt er mich los, entschuldigt sich. Ich nuschel "egal, egal." und gehe. Am nächsten Tag ruft er mich an und entschuldigt sich nochmal, ich glaube ihm auch und sage wieder "egal, egal, vergessen wir das." Ich habe keine Angst vor der Person, tatsächlich denke ich selten daran, aber wenn, dann frage ich mich immer wieder, was da eigentlich passiert ist. Bis heute gehört die Person zu einem Kreis von Menschen, die ich regelmäßig sehe, ich kann und will das auch aus bestimmten Gründen nicht ändern, deswegen habe ich die Sache sofort ignoriert und verdrängt und noch niemals jemdandem davon erzählt.

Ich komme von der Uni, es ist mitten am Tag. Drei Jungs, etwa mein Alter quatschen mich an und fragen, ob ich ihnen den Weg in die Stadt erklären könnte. Ich mache das, die drei Jungs lachen sich schlapp, ich denke ich habe vielleicht etwas dummes gesagt und frage, was nicht stimmt. Die Jungs lachen weiter, einer sagt "Ach nichts, wir wissen selbst, wie man in die Stadt kommt, wir wollten dich nur eigentlich fragen, ob du mit uns ins Pacha kommst!" (Anmerkung an alle nicht-Kölner_innern: Pacha ist ein ziemlich großer und bekannter Puff in Köln.) Ich fühle mich dumm und scheiße, sage "Ach, fickt euch doch." und gehe weiter. Hinter mir höre ich, wie sich sich gegenseitig auf die Schulter klopfen , lauthals lachen und das total lustig und geil finden.

Situationen auf dem Weg von der Arbeit nach Hause (oder auch mal nach dem Feiern), meistens ist das zwischen zwei und vier Uhr nachts, fasse ich mal zusammen: "Heyyyyyyy, bleib mal stehen!", "Ey, du bist voll geil!", "Dein Fahrrad ist aber laut, kann ich bei dir schlafen, wenn ich das repariere?!", "Ey guck mal, die Alte da!" - "Nee, die is voll schäbig!", "Hallo, hallo, willst du mich heiraten?", "Du bist ja voll süß, gibst du mir deine Nummer?" uswusf.

Eine mir nahe stehende Person - im Weiteren Julia genannt - ist 16 Jahre alt und alleine zu Hause. Ein alter Freund der Familie - im Weiteren Thomas genannt - wurde von Julias Mutter beauftragt irgendwas handwerkliches im Haushalt zu erledigen, Thomas hat einen Schlüssel und kommt unangemeldet vorbei. Julia weiß nichts davon, steht Sonntags morgens auf, geht ganz normal in Schlafsachen in die Küche und macht sich etwas zu Essen. Thomas kommt aus dem Keller, ist überrascht, dass Julia da ist, setzt sich zu ihr und die beiden unterhalten sich. Sie bemerkt seine Blicke auf ihren nackten Beine und ihrem Dekolletee, sie fühlt sich langsam unwohl. Er kommt näher, fasst sie an den Beinen an und stellt ihr Fragen, ob das okay für sie wäre. Julia fühlt sich wie versteinert und braucht eine gefühlte Ewigkeit, bis sie aufspringt, in ihr Zimmer rennt und die Türe abschließt. Sie ruft ihre Mutter an um sie zu bitten nach Hause zu kommen und die Schlösser zu wechseln, diese meint, sie "hätte das bestimmt missverstanden, Thomas kenn ich schon seit meiner Geburt" und kommt erst zwei Tage später wieder nach Hause. Nach mehreren Wochen lässt sie neue Schlösser anbringen, nach ein paar weiteren Wochen fragt sie Julia, ob sie nicht noch mal mit Thomas reden wollen würde, er hätte ihr erklärt, sie hätte das bestimmt falsch verstanden. Desweiteren versucht sie, Julia davon abzubringen Thomas anzuzeigen und versucht sogar über ihre Freundinnen und ihre Schwester Druck auszuüben.
Der Alterunterschied zwischen Julia und Thomas beträgt - geschätzte - 50 Jahre.


Das letzte Beipiel passt schon eigentlich gar nicht mehr in das Thema Street Harassment, mir geht es jedoch darum, die Allgegenwärtigkeit von sexueller Belästigung zu zeigen - und mit Allgegenwärtigkeit meine ich nicht, dass ich jeden Tag belästigt oder missbraucht werde - sondern viel mehr ein Klima, das herrscht, in dem man sich als Mädchen oder Frau darauf einstellt, dass es immer und überall zu Übergriffen und dummen Kommentaren kommen könnte, weil jede das selbst schon mal erlebt hat, oder eine kennt, die das schon erlebt hat, oder eine kennt, die eine kennt... Oft wird dann Victimblaming betrieben. "Naja, du bist halt nachts alleine unterwegs, da kann das passieren, wunder dich doch nicht." oder "du hattest halt so kurze Sachen an, ist doch klar, dass ein Mann da so drauf reagiert." "Du hast das falsch verstanden, das war nicht so gemeint" ist auch ein Klassiker. Ich weiß gar nicht, was ich schlimmer finden soll - die Belästigung oder die Umkehrung der Schuldfrage.


Aber was ist jetzt dran, am einfachen "Hallo"? Fakt ist folgendes: Das Wort 'Hallo' hat erst mal nichts Sexuelles. Selbstverständlich fühle ich mich nicht jedes mal belästigt, wenn man 'Hallo' zu mir sagt. Aber es hat schon Kontexte gegeben, in denen dieses eine, scheinbar neutrale Wort gereicht hat, um mich belästigt zu fühlen. Es kommt nämlich - Oh Wunder! - ganz auf das Wie an. Möchte mich jemand ansprechenen und wirklich kennen lernen? Oder möchte sich jemand einen Spaß machen, mich ärgern, etwas Aufmerksamkeit erregen? Das perfide an "Hallo" ist, dass es eben so neutral und sogar freundlich wirkt/wirken kann. In vielen Situationen, sagt "Hallo" aber etwas ganz anderes, bzw. viel mehr aus: "Hallo, Frau, sieh mich an, reagier auf mich, sei dankbar dafür, dass ich dich gut finde." 
Das ist der problematische Punkt. Ich muss nicht dankbar für Belästigung sein, ich muss nicht dankbar dafür sein, dass jemand mich geil findet, es muss mich nicht mal interessieren. Ein "Hallo" in diesem Kontext drückt eine Selbstverständlichkeit aus, die es nicht geben sollte, eine Illusion desjenigen, der es gesagt hat. Es ist keine Begrüßung, sondern eine Forderung, die mich als Subjekt degradiert und zum Objekt macht. Gleichzeitig kann man hinterher aber sagen "Was denn, ich hab doch nichts gemacht!". Und erklärt mal einem, sagen wir mal Polizisten oder einer Polizistin, dass ihr euch belästigt gefühlt habt, weil euch jemande mit einer international verständlichen Floskel gegrüßt hat. Klappt nicht? Richtig, war ja auch nicht so gemeint, jetzten seien Sie mal nicht so, der Herr wollte doch nur freundlich sein.


Faserpiratin verweist auf den Artikel von High On Clichees "Wie verhalte ich mich möglichst nicht wie ein Arsch?" Dort werden meiner Meinung nach sehr gute, logische und irgendwie selbstverständliche "Regeln" erklärt: Achte auf die Körpersprache deines Gegenübers, sprich ihn/sie nicht in Situationen an, aus der es kein "Entkommen" gibt, halte Abstand, respektiere Ablehnungen usw. Tatsächlich ist es doch so: Wie viele Liebesgeschichten haben damit angefangen, dass eine Person sich auf der Straße in eine unbekannte Person verknallt und diese dann zugetextet hat? Und nein, Hollywood zählt nicht.  Nicht, dass das gar nicht geht - ich bin auch schon mal in der Bahn angesprochen worden, von einem Typ, der deutliches Interesse hatte, jedoch höflich war und alle der oben genannten "Regeln" intuitiv beachtet hat. 
Wer mich kennen lernen möchte, macht mir nicht im Vorbeigehen einen Kussmund, sagt nicht "ey, geiler Arsch!" und der/die merkt auch, dass ich nicht möchte oder nicht interessiert bin, wenn ich in einer Unterhaltung nur einsilbigen Antworten gebe, ständig nach rechts und links oder auf den Boden schaue, oder eben auch ganz klar sage "Nein, ich bin nicht interessiert!". Es geht um Grenzen, die eingehalten werden müssen, diese zu erkennen ist nicht schwer, sich darüber hinwegzusetzen ist ein bewusster Akt, der die Person absichtlich verunsichert oder sogar demütigt. 
Wenn man jemanden sympatisch findet, dann findet man auch einen Weg, die Person in ein Gespräch zu verwickeln. Z.B. über das Buch, welches die Person gerade liest (er will nicht unterbrochen werden? - Okay, dann lass ihn.), über die Bahn, die immer zu spät kommt (sie schaut dich nur genervt an? - Sorry, kein Interesse.), ob sie die Party auch so scheiße findet, das Bild in der Ausstellung auch so toll und so weiter. Es gibt hunderte Möglichkeiten, Menschen freundlich und interessiert anzusprechen, ein plattes "Hallo" gehört nur selten dazu und letzten Endes ist es meine Entscheidung, wann ich mich belästigt fühle und da gibt es dann auch nichts zu diskutieren.

89 Kommentare:

  1. Ich habe mal gelesen, dass sexuelle Belästigung da anfängt, wo man sich subjektiv belästigt fühlt und gar nicht von den eigentlichen Handlungen. Es kann schon sein, dass ich mich belästigt fühle, wenn ein Mann sich in der Straßenbahn zu nah an mich ranstellt und ich seine Körperwärme spüren kann. Manche würden das vielleicht auf die Umstände schieben; volle Bahn, kein Platz, ich empfinde sowas immer als sehr unangenehm. Genauso hat mich mal jemand in der Disko ungefragt an den Hintern gepackt. Ich war so perplex, dass ich gar nicht reagiert habe. Aber auch Blicke, Gesten können belästigend sein, wenn man sie als solches empfindet. Ich finde das keinesfalls übertrieben. Man sollte immer auf sein Gefühl hören und wenn da "Antennen" und "Warnsignale" angehen, hat das meistens einen Grund.

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    1. Ja genau, es geht um das subjektive Gefühl! Klar ist Nähe in der Bahn manchmal unumgänglich, aber auch da muss das ja nicht zwangsläufig sexualisiert aufgeladen sein, kann es aber.

      Und ja son Mist, die ganzen Hintergrapscher hab ich vergessen! Ist mir aber auch schon länger nicht mehr passiert.

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    2. Mir ist als Achtjährige im Ägyptenurlaub mal ein Kellner zu Nahe gekommen, er umarmte mich immer und wollte mir dann vom Dach des Lokals die Aussicht aufs Meer zeigen. Erst dachte ich mir nichts dabei und bin mit, als er dann aber "kuscheln" wollte bin ich panisch zurück zu meinen Eltern und habe sie angebettelt während unseres restlichen Urlaubs nie wieder in das Lokal zu gehen. Der Mann war schätzungsweise Mitte 40, kein Ägypter (um mal von vorne rein ausländerfeindliche Vorurteile zu entkräften).

      Als 12 Jährige wurde ich von einem Mann, ca. Mitte/Ende 20 durch mehrere Geschäfte verfolgt. Ich rannte nach Hause, er folgte mir bis vor die Haustür.

      In der Bahn stellte sich ein Mann, es war mal wieder voll, so dicht hinter mich, dass ich quasi fast sein Genital hätte fühlen können, wenig später tätschelte er mir am Po rum, meiner Freundin am Busen..rein zufällig natürlich..es war ja so eng.

      Und ja..ich habe sehr viel Angst vor gewissen Locations, Uhrzeiten und ich hüte mich, mich allzu freizügig zu kleiden.

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    3. ...ich denke sogar, dass mein Dick sein eine unbewusste Schutzfunktion erfüllt..eben nicht als Sexualobjekt wahrgenommen zu werden. Wenn ich nämlich recht überlege fing es nach dem Urlaub mit der stetigen Gewichtszunahme an.

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  2. Vielen Dank, dass du dich einreihst in die guten Artikel, die es da derzeit zu lesen gibt.

    Die Situationen, die du beschreibst, sind ohne Worte...

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  3. Du sprichst mir aus der Seele. Am besten sind immer noch die Bauarbeiter die einen hinterher pfeifen oder die Autofahrer die einen stetig angucken. Glotzen bringt es da schon eher auf den Punkt. Ich werde innerlich so wütend dabei und weiß mir oft gar nicht zu helfen. Soll ich denjenigen jetzt anbrüllen oder ihn einfach ignorieren? Oft werde ich auch angetatscht wegen meiner Tattoos. "Oh die sehen ja toll aus. Darf ich mal anfassen?" Und bäm, werde ich angefasst. Das geht mal so gar nicht. Da sage ich dann auch, dass derjenige mich nicht einfach anfassen soll. Wie ich allerdings mit diesen offensichtlichen Dingen a la "Geile Titten" umgehen soll weiß ich nicht so genau. Ist mir erst vor ein paar Wochen an der Ampel passiert. Da radel ich los und höre den Spruch noch mit einem Ohr. Und als mich umdrehe radelt der Typ ganz schnell vorbei.

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  4. ich studiere arabistik und war letztes semester in ägypten - dort stellt sexuelle belästigung ein gravierendes problem dar und passiert sowohl ägypterinnen als auch ausländerin beinahe täglich, bei mir ist kein tag vergangen, an dem ich nicht zumindest verbal belästigt wurde. das machte mir das leben dort wirklich sehr viel schwerer, insbesondere da ich zuvor sexuelle belästigung nie erlebt hatte - in kairo war und ist es für die allermeisten (auch männer!) alltag.
    falls du dich dafür interessierst - es gibt ein wirklich gutes und unterstützenswertes projekt in kairo: harassmap. dort kann sich melden, wer sexuell belästigt wurde, dies wird auf einer karte eingetragen und es wird u.a. in brennpunkten versucht, ein bewusstsein der dortigen anwohner durch gespräche etc. zu erreichen (harassmap.org, blog.harassmap.org ist auch auf englisch).
    gerade nach der revolution hat sich die situation verschlimmert und es kommt vermehrt zu übergriffen, auch und besonders auf dem tahrir-platz.
    einen kontroversen, meiner meinung nach lesenswerten artikel hat mona eltahawy, ägyptisch-amerikanische journalistin dazu und allgemein zur situation der frauen im nahen osten geschrieben: http://www.foreignpolicy.com/articles/2012/04/23/why_do_they_hate_us
    natürlich will ich damit nicht sagen, dass es sexuelle belästigung nur in ägypten gibt - vermutlich ist sie in der westlichen welt nur oft subtiler oder weniger alltagsbestimmend.
    jedenfalls ist es gut und wichtig, dass du dieses thema ansprichst!
    ricarda

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    1. Ich studiere cultural engineering und möchte darauf hinweisen, dass sich die Auswirkung des kulturellem Kontexts nur sehr schwer, hinsichtlich sexueller Belästigung, vergleichen lässt.

      Das führt bei einem solch schwammigen Begriff dazu, dass sich dieser noch schwerer kommunizieren lässt und Aussagen wie "Stell dich nicht so an" die subjektiven Grenzen bei der Empfindung zwischen der Erzählungen harmloser und gefährlicher Belästigung.
      (Wobei der Begriff "harmlose Belästigung" aufzeigt, wie schwer das Thema zu umreißen ist, schließlich gibt es nur falsch aufgefasste oder gut aufgefassten, harmlosen, sexuellen Bemerkungen.)

      Der Unterschied zwischen be-lasten und be-merken wäre es Wert genauer betrachtet zu werden.

      Viele Grüße
      Paul Dings

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    2. *
      "[...]Aussagen wie "Stell dich nicht so an" die subjektive Grenze, der Empfindungen zu Erzählungen harmloser und gefährlicher Belästigung, verschwimmt."

      uiuiui.. ^^

      PD

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    3. Paul, ich habe zwar eine Ahnung, worauf du hinaus willst, aber ich verstehe deinen zweiten Absat nicht so genau. Unter Anderem, weil da vermutlich ein Verb fehlt, wenn ich nicht irre? Genau so wenig verstehe ich, warum es nur falsch oder gut aufgefasste Bemerkungen gibt. Das wirkt jetzt eher so wie "alles halb so schlimm." Magst du das vielleicht nochmal etwas erläutern?

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    4. er meint wohl, dass diese grenzen eben subjektive grenzensind , was "harmlose" und was "gefährliche" belästigung ist (wobei ich persönlich diese unterteilung schwierig finde - denn belästigung (subjektiv empfunden) bleibt belästigung, egal wie harmlos sie ist - ich habe z.b. in kairo kaum eine frau kennengelernt, die nur bemerkt und sich dadurch nicht belästigt fühlte).

      und paul, um auf den kulturellen kontext zu antworten: da hast du natürlich vollkommen recht. die situation beispielsweise in ägypten ist natürlich eine völlig andere als in europa und den usa. sexualität ist vollkommen tabuisiert, selbstbestimmte sexuelle erfahrungen meist erst in der ehe möglich (und erlaubt), heiraten aus finanziellen gründen aber sehr schwierig - es gibt noch viele andere gründe. aber damit sexuelle belästigung zu erklären und somit sogar zu rechtfertigen oder zu entschuldigen, ist aus meiner perspektive ebensowenig akzeptabel.

      grüße, ricarda

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  5. Ein sehr interessantes Thema, toller Artikel!
    Auch ich kann natürlich einiges dazu beitragen. Letzten Donnerstag habe ich mir meinen Ansatz wieder blondieren lassen und seitdem bin ich anscheinend sowas wie Freiwild (sagt man da so?). Bauarbeiter haben mir hinterher gepfiffen und als ich nicht reagiert habe erneut. Die Antworten meiner Freunde: "Fühl dich doch geschmeichelt!" - Nein, fühl ich mich nicht, ich fühl mich belästigt. Was denken die sich denn? Das ich vom Fahrrad steige und zu ihnen hingehe und sage "Oh lasst uns doch mal schnell im Dixiklo verschwinden!".
    Samstag in einem großen Supermarkt. Ein Kerl rennt in den Blumenladen und kauft schnell eine Rose und geht zu mir hin um sie mir zu schenken. Ich war ganz verwirrt, auf einer Seite sehr nett, aber auf der anderen Seite wollte ich sie nicht gerne annehmen, da ich einen Freund habe und gerade zu ihm fahren wollte, was denkt er denn, wenn ich mit einer Rose von einem Fremden ankomme. Dann habe ich "Nein, danke!" gesagt und gelächelt, der Kerl hat aber nicht locker gelassen, dann habe ich sie schließlich angenommen und bin gefahren.
    Und noch eine Geschichte, vor 2 Jahren auf einer Kirchweih hier in der Stadt. Es war sehr eng und ich stand mit meinem Popo sozusagen zum Gehweg. Dann läuft ein Kerl vorbei, der eindeutig betrunken war, auch noch jünger als ich und greift beherzt zu! Das wollte ich wirklich nicht auf mir sitzen lassen und bin ihm hinterher. Ich habe ihn dann zur Rede gestellt und er hat nur, im Suff, gestammelt "Das war ich gar net!". Konnte aber nur er gewesen sein. Dann hab ich ihm eine geballert ;)!
    So jetzt hab ich aber Dampf abgelassen. Eigentlich wollte ich nur sagen, dass man sich nicht alles gefallen lassen muss und auch wenn andere das nicht als Belästigung sehen ( auch Freunde oder Familie, wenn man ihnen davon berichtet), ist es okay wenn man das nicht in Ordnung fand und sich wehrt.
    LG von Lisa

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  6. Ich finde das Thema irgendwie sehr schwierig. Ich selbst wurde in meinem Leben schon unzählige Male sexuell belästigt, und hab so ziemlich alles durch, was unter Street Harassment fällt, aber habe mich nie wirklich einschüchtern lassen. Im Gegenteil.

    Die ständigen Anmachen haben mich viel eher selbstbewusst gemacht. Als ich jünger war, hab ich auf dumme Sprüche sehr schüchtern reagiert, und auf Po-Grabscher u.ä. vor lauter Schock gar nicht reagiert. Heute gibt es von mir eine direkte Reaktion auf alles, was mir nicht passt - zwar höflich, aber bestimmt. Rückt mir ein Typ auf die Pelle, sage ich ihm direkt, dass ich lieber in Ruhe gelassen werde... und in 99% der Fälle klappt das eigentlich. Weil es sie scheinbar verunsichert, dass sie MICH nicht verunsichern können, sondern ich diejenige bin die sie direkt anspricht. Ich lasse eine (für mich) unangenehme Situation gar nicht erst zu. Aber das muss man sich erstmal antrainieren...

    Das bedeutet jetzt natürlich nicht, dass ich meinen Belästigern irgendwie "dankbar" bin, weil sie mich zu einem starken Menschen gemacht haben... falls das irgendwie so rüber kam. (Sexuelle) Belästigung ist nie ok, egal wie gut das Opfer damit umgehen kann.

    Was für mich bei dem Thema immer ein bisschen untergeht, aber ganz klar dazu gehört: Männer werden genauso Opfer von Belästigungen. Gerade Frauen in Gruppen neigen gerne mal dazu, fremde Männer anzumachen und ihnen hinterherzupfeifen. Was glaubt ihr, wie oft ich angesoffene Junggesellinnen-Abschiede erlebe, die irgendwelchen Kerlen GEILER ARSCH im Zug hinterherkreischen. Vielleicht kommt es seltener zu Situationen, in denen Männer sich wirklich von fremden Frauen bedroht fühlen, aber Street Harrassment begegnet ihnen genauso.

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    1. Kathi, ich verstehe, wenn du sagt, dich hätte das abgehärtet. Das ist eine gute Reaktion und letztlich auch dass, war Frauen und Mädchen lernen sollten - Nein sagen. Aber darum geht es hier ja nicht. Hier geht es darum, dass diese Form von Belästigung alltäglich ist und System hat. Deswegen ist das eigentlich Problem nicht die Reaktion der Betroffenen, sondern, dass es überhaupt zu einer solchen Situation, bzw. vielmehr zu einer Regelmäßigkeit kommen kann. Was steckt dahinter? Das ist eine spannende Frage und wenn wir die beantworten können, dann könnte man das Problem auch lösen. Frauen und Mädchen zu stärken packt das Problem nur auf einer Seite an.

      Und ja, klar, Männern passiert das auch (deswegen habe ich im letzten Abschnitt auch ein mal männliche Personalpronomen benutzt), aber es passiert nicht genau so häufig, regelmäßig und auch nicht in der selben Art. Ich mag diese Jungeselinnenabschiede auch gar nicht, aber andereseits funktionieren sie genau so wie das männliche Pendant. Es gibt aber viel seltener Fälle, in denen Männer von Frauen auf dem Heimweg angegraben oder belästigt werden, in denen ihnen von Frauen auf der gegenüberliegenden Straßenseite zugerufen wird, dass ihr Sixpack sich so geil unterm T-Shirt abzeichnet usw.
      Ja, auch Männer werden belästigt und auch vergewaltigt und missbraucht, aber nicht annähernd in dem selben Ausmaß.

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    2. Übrigens ist "Aber Männer haben auch solche Probleme" eine beliebte Derailing-Taktik ;)

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    4. > Deswegen ist das eigentlich Problem nicht die Reaktion der Betroffenen

      Das habe ich bei Kathi nicht heraus gelesen, sondern dass es sich lohnt zu lernen sich zu wehren (wenn es möglich ist). Zum einen, weil man sich danach besser fühlt, zum anderen, weil es dem Problem was entgegen setzt.

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  7. Dieses Thema war in all den Jahren immer ein sehr präsentes Thema - leider!

    Einer der Höhepunkte war wohl ein Kollege eines früheren Freundes, welcher zu eben diesem Freund sagte: "Oh, tolle Freundin. Der würde ich auch mal gerne in ihr geiles Gesicht wichsen!" sowie ein Fundraiser, welcher mir fragwürdige "Komplimente" machte. Als ich ihn dann nach seinem eigentlichen Auftrag befragte, er mir zu dem Thema aber nicht viel zu sagen hatte, ging ich. Er verfolgte mich weiter bis ich dann lauter wurde und durfte sich kurze Zeit später über eine Abmahnung freuen.

    Mittlerweile kann ich mit verbalen Attacken ganz gut umgehen, doch wenn ich angefasst werde, erstarre ich doch hin und wieder. ):

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  8. An alle, die ihre Erfahrungen geschildert haben,

    Danke für eure Offenheit! Mich machen eure Erlebnisse gleichzeitig traurig und wütend, wenn ich das lesen muss. Aber es zeigt ganz deutlich, wie viele betroffen sind und wie dreist manche (!) Männer sich verhalten können und wie wehrlos man sich in solchen Situationen fühlen kann.

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    1. Ich glaube kaum, dass es Frauen gibt, die solche Erfahrungen gar nicht machen. Ich kann mir das zumindest nicht vorstellen.

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  9. Ja gut, wenn ihr Euch schon subjektiv von einem Hallo belästigt fühlt, ist das doch Euer Problem.
    In einer Verhaltenstherapie lernt man z b. das jeder für seine eigenen Gefühle verantwortlich ist und man sich nicht emotional erpressen lassen soll, in dem man anderer Leute Probleme zu seinen eigenen macht.
    Bis jetzt hat mir auch noch keine Frau Belästigung vorgeworfen, da ich mich immer oder meistens korrekt verhalten habe, und auf die Wünsche meines Gegenübers eingegangen bin.

    Das Letzte was man braucht wenn man flirtet ist es als Aufdringlich wahrgenommen zu werden.

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    1. Wahnsinn, auf einen solchen Kommentar habe ich gewartet. Ich lasse den mal zu Demonstrationszwecken stehen, alle weitere dieser Art werden gelöscht. Ich möchte hier eine Unterhaltung, eine Diskussion und einen Austausch mit Menschen, die den Text gelesen haben. Hier soll sich niemand rechtfertigen oder auf dumme Argumente eingehen müssen.

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    2. Oh, ich wollte bloß auf ein paar Erkenntnisse der Kommunikationspsychologie (Schulz von Thun, Watzlawick) hinweisen, in der Hoffnung die Angst etwas zu reduzieren. Dabei ging es mir nicht darum jemanden zu Beschuldigen.

      Schönes Leben noch.

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    3. "Dann ist das euer Problem" klingt für mich nicht nach einer besonders tollen Erkenntnis.

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    4. Oh doch, wenn sich jemand genötigt fühlt Dich mit anzüglichen Kommentaren zu belästigen oder übergriffig zu werden, ist das sein Problem und Du trägst daran keine 'Schuld' weil Du z.b. aufreizend gekleidet bist etc.
      Genauso wenn diese Person dich als unhöflich empfindet weil Du nicht zurück Hallost - Sein Problem, denn er möchte ja etwas.

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    5. Mich würde ja mal interessieren wie Watzlawick und Schulz v. Thun: "Geile Titten haste!" oder an den Po Gegrabsche interpretieren würden. Irgendwelche Vorschläge Anonym?
      Wenn ich so blöd angemacht werde dann wird das definitv zu meinem Problem. Da kann die Verhaltenstherapie noch so gute Ratschläge geben. Oder soll ich immer so tun als wenn nichts wäre und das Gequatsche, die (geifernden) Blicke und im Bestfall noch angefasst zu werden ignorieren?

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    6. Richtig - sein Problem, nicht mein/unseres.

      Ist das gerade ein Missverständnis oder hab ich ein Brett vor dem Kopf?

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    7. @Chery, klar, ist die Handlung insofern dein/unser Problem, weil man ja von der Handlung betroffen ist. Dass man sich aber belästigt fühlt - das ist nicht dein Problem und auch nicht deine Schuld, sondern seine. So seh ich das und ich vermute, so meint auch anonym das, auch wenn ich die Aussagen von Anoynym grad irgendwie widersprüchlich finde...

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    9. Um Watzlawick und Schulz von Thun kurz aufzugreifen.

      Watzlawick: Man kann nicht nicht kommunizieren? Ja, aber sexuelle Belästigung ist weitaus mehr als das, es geht dabei um Macht ausüben.

      Schulz von Thun: Neben dem „4-Ohren-Modell”, also das, was der Empfänger deuten kann gibt es doch auch das „4-Schnabel-Modell”, also das, was der Sender preisgibt. Aus Kombination der beiden untrennbaren Modelle, entstehen mannigfaltige Möglichkeiten, das gesprochene zu VERSTEHEN.
      In der Regel lässt sich das gesprochene auch recht gut deuten, da wir alle von Geburt auf lernen, wie wir uns zu verhalten haben, welche Kommunikationsregeln es gibt, welche wir später im Leben intuitiv nutzen. Dabei ist es egal ob männlich, weiblich auch alles außerhalb von den zwei Geschlechtern, also jeder Mensch.

      Für Männer ist es schwerlich nicht so einfach, zu verstehen weshalb es für Frauen unangenehm ist.
      Hier aber mal Mann zu mir Situationen: Hinterherpfeifen, wenn ich mit dem Rad vorbei fahre, hupen, mehrfaches Hupen von entgenkommenden Autos und von hinten kommenden Autos (ob zu Fuß oder mit dem Rad). Gerne dabei auch nochmal „geiler Arsch” hinterhergerufen zu bekommen.
      Eine weitere Situation ab und an von Männern und Jungs im Alter von 14 bis locker 30 (ich bin übrigens Anfang 20): „Hey geile Schnecke, bock auf ficken?” Okay, die Ansprache variiert, der letzte Teil kommt doch recht häufig exakt so vor. Sowohl in aus der Gruppe heraus, aber auch von Einzelpersonen.
      Nun gut, man könnte sagen, hey der findet dich toll und will mit dir ins Bett? Mag sein, aber sollte das wirklich der Fall sein (selten, wenn überhaupt), was nimmt sich die Person da heraus?

      In der Regel haben Frauen* keine Lust darauf Darstellerin zu sein die folgendes beinhaltet: Sexualobjekt, das zu jeder zeit willig und verfügbar ist, sowie dankbar, dass ein Mann* die Frau* überhaupt wahrnimmt, und sie muss doch dankbar sein, wenn man sie anspricht usw.

      Sender und Empfänger, ja ja, das kennen wir. Aber Schulz von Thun zu nutzen in dem man sagt, es ist alles doch NUR Kommunikation?
      Wie bereits erwähnt, sexuelle Belästigung ist mehr als einfache Kommunikation, es ist Machtausübe, und Unterdrückung. Mann stellt sich auf eine Leiter, er hat was zu sagen, er ist der King, und Frauen sollen dankbar sein, weil -> ist doch alles ein Kompliment.

      Fuck up. Gehts noch?


      Und an alle die sagen, freu dich doch, das war doch ein Kompliment: Das sind keine reinen Komplimente, dies beinhaltet viel mehr.
      Ich kann „Komplimente” von wildfremden Menschen verzichten, die meinen Arsch geil finden, mich Schnecke oder Perle nennen. Nein, ich will das überhaupt nicht.
      Möchte mich jemand kennen lernen, weil er mich interessant findet, schön. Aber Personen, die ich nie wieder sehe, die mich nie wieder sehe, auf deren Meinung lege ich keinen Wert, deren Meinung will ich nicht wissen. Wozu auch? Ich werde die Person nie wieder in meinem Leben sehen.

      Eine Intention und Sprachmelodie sowie Mimiken und vieles mehr können wir verdammt gut einschätzen. Und wenn wir es als äußerst unangenehm empfinden heißt es nicht, wir haben es falsch verstanden, nein wir wurden belästigt.

      Also nichts mit Watzlawick und Schulz von Thun (oder aber nur Grundpfeiler).

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    10. Bei offensichtlichen Beleidigugen wie 'Geiler Arsch' etc. ist es klar das es da keine große Möglichkeit gibt etwas Mißzuverstehen.

      Aber es geht hier nicht nur um Macht, sondern um das Aushandeln einer Beziehungsdefinition (Schulz v. Thun in Bezug auf J. Haley). Also es wird festgelegt was in einer Beziehung wie unserer geht, oder nicht.
      Aber das ist in jeder(!) Begegnung zwischen zwei Menschen der Fall. Zu sagen das passiere nur im Rahmen einer sexuellen Belästigung stimmt einfach nicht.

      Gleichzeitig und hier beziehe ich mich auf Deborah Tannen, geht es nicht nur um Macht sondern auch um Nähe.
      Ja, auch ein plump sexistische Bemerkung will gleichzeitig Nähe herstellen und ist ein kommunikativer Akt.
      Zugegeben ziemlich schlechter Stil. Und mit Stil meine ich hier einen 'männlichen' Sprachstil (in Beispiel oben eine schlechte Variante eines männlichen Stils) der durch die Sozialisation erworben wurde, wie das Tannen in ihren Büchern darstellt hat.

      Was ich damit sagen will, das Problem das Männern und Frauen sich manchmal nicht verstehen hat damit zu tun das ein Mann/Frau Gespräch immer auch ein interkulturelles Gespräch ist.

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    11. Noch was: Hier zu behaupten es gehe Männern nur um Macht, als indirekt zu unterstellen sie wären repräsentanten des Patriachats, läßt sich dann auch auf andere Situation ausdenen. Die Frau bleibt dann also immer Opfer männlichen Machtstrebens.
      Ja, sogar das öffnen einer Tür läßt sich dann nicht mehr als höfliche Geste auslegen, sondern als Inszenierung der Macht des Mannes, der sich in diesen Augenblick in dem er der Frau die Tür aufhält, als Herr des Weges aufspielt.
      Die Frau hat das Recht durch diese Tür zu gehen ohne das er Ihr das zu 'erlauben' hat indem er ihr die Tür aufhält.

      Die Macht in unserer Gesellschaft ist aber nicht so einseitig verteilt. Es gibt Männer die von Frauen Anweisungen erhalten, Frauen die von Frauen die von Frauen anweisungen erhalten.
      In diesem Sinne wäre eine Analyse der Machtverhältnisse in der Kommunikation zwischen Menschen ergiebiger als bloße Verschwörungstheorien?

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  10. @Cherry

    Ja, ein Mann stellt natürlich allein aufgrund seiner Körperkraft in diesen Situationen eine Gefahr da, darum kann ich Dir da keine Empfehlungen geben.

    Eine eingermaßen selbstsichere Einstellung überträgt sich aber automatisch auf deine Körperhaltung und Austrahlung etc.

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  11. @Dani

    Nein es ist Dein Problem wenn Du Dich belästigt fühlst. Dahinter steckt Dein Bedürfnis nach Unversehrtheit & Sicherheit.

    Es ist sein Problem wenn er meint Dich belästigen zu müssen um sein Bedürfnis nach Nähe oder Sexualität zu befriedigen.

    Hier knallen also unterschiedliche Interessen aufeinander. Und ihr beide habt in der Situation jeweils die Möglichkeit anders zu reagieren, sozusagen auszukuppeln, damit kein Teufelskreis entsteht.
    Beide sind also urheberisch an der Situation beteiligt ohne das ich einer Partei die Schuld geben kann (Das gilt natürlich nicht mehr bei tätlichen Übergriffen wo die Schuld ganz klar beim Angreifer liegt)

    Nur, diese Belästigung, die Du empfindest bei einem Hallo, kann eben nicht rechtlich geahndet werden. Und das ist auch gut so.
    Ich kann aber natürlich auch ansatzweise das Gefühl der Bedrohung nachvollziehen, wenn Dich Männer irgendwie komisch auf der Straße ansprechen.

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    1. Diese Ansicht teile ich nicht. Ja, ich habe ein Bedürfnis nach Sicherheit, aber das ist kein indivuduelles, von dem Menschen um mich herum nichts wissen können, es ist ein grundlegendes Bedürfnis von dem ich behaupte, dass alle Menschen es unterschiedlich stark ausgeprägt haben. Wenn jemand diese Grenze überschreitet, tut er/sie das wissentlich und das ist ein Problem in seinem/ihrem Verhalten, nicht in meinem.

      Von rechtlicher Ahnung habe ich im Übrigen nicht gesprochen, das ist auch nicht das, was ich will. Ich will, dass sich die Gesellschaft sich so weit verändert, dass Belästigung als solche anerkannt wird, oder/und kaum noch vorkommt. Es geht um Strukturen, nicht um individuelle Befindlichkeiten.

      Des Weiteren habe ich bereits ausführlich erklärt, warum ich mich nicht willkürlich von jedem "Hallo" belästigt fühle.
      Außderm passiert die Belästigung nicht "um sein Bedürfnis nach Nähe und Sexualität zu befridiedigen". Das sieht man schon daran, dass die meisten Männer bei einer offensiven Reaktion der Frau ganz verdutzt und verunsichert reagieren. Wie im Artikel dargelegt geht es um Verunsicherung und Demütigung, von mir aus auch um Spaß, aber eben immer auf Kosten anderer. Jeder Typ, der eine Frau doof anmacht weiß doch ganz genau, dass diese ihm nicht freudestrahlend hinterherspringt.

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    3. Nein es ist Dein Problem wenn Du Dich belästigt fühlst. Dahinter steckt Dein Bedürfnis nach Unversehrtheit & Sicherheit.

      Es ist nicht unser Problem. Problem ist, dass sich einige Menschen herausnehmen sich über andere Personen zu stellen und Macht ausüben zu wollen.

      Und ein Bedürfnis nach Unversehrtheit und Sicherheit, das hat ja wohl jeder, es ist ja auch nicht nur ein Bedürfnis, es ist unser Gesetz. Nachlesbar im Grundgesetz Artikel 2 Absatz 2, sofern ich mich nicht täusche.
      Und belästigt mich jemand, und ja das können einfachste Gesten, Geräusche, Wörter und Mimiken sein, so ist es ein Problem von der Person ausgehend, die mich belästigt. Was kann ich dafür, dass jemand so in Kontakt zu mir tritt?

      Unvorstellbar was in deinem Kopf vorgeht!

      Dem Rest kann ich DaniSojasahne nur zustimmen.

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  12. @ Anonym: Eine eingermaßen selbstsichere Einstellung überträgt sich aber automatisch auf deine Körperhaltung und Austrahlung etc.

    Auch das schützt einen nicht vor (Street) Harassment. Das ist manchen Männern vollkommen egal. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie das sogar noch mehr reizt.

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  13. @Dani

    Wie stellst Du Dir das vor? Wie soll das praktisch aussehen? Du kannst doch z.b. nicht einfach willkürlich Leute von der Polizei festnehmen lassen, aufgrund Deines subjektiven Gefühls einer Bedrohung oder Belästigung?

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    1. Bitte Lesen, bevor du kommentierst. Was du schreibst habe ich nie behauptet, im Gegenteil

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    2. @Dani
      "Ich will, dass sich die Gesellschaft sich so weit verändert, dass Belästigung als solche anerkannt wird, oder/und kaum noch vorkommt."

      Aber wie stellst Du dir das praktisch vor? Wie willst Du das erreichen?

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    3. Ich finde den Beitrag wichtig und hübsch geschrieben und die Kommentare sehr interessant, bis auf den von Anonym, der aus meiner Sicht negativ heraus sticht.

      Anonym: Kurz zu Deinen Aussagen. Vorweg: Aus meiner Sicht solltest Du mehr nachdenken, bevor Du etwas schreibst und Dir weniger offensives Mitspracherecht herausnehmen.

      1. So wie ich es verstanden habe, ging es in diesem Text ging nicht darum, wie Opfer besser mit Belästigungen umgehen können. Vielmehr wurde die weite Verbreitung solcher Verhaltensweisen aufgezeigt, für das Thema sensibilisiert und im Anschluss sollen Ideen gesammelt werden, was man gegen Belästigung auf Verursacherseite tun könne.

      2. Selbst wenn man an der Opferseite ansetzen würde, wären Deine Äußerungen undifferenziert, teilweise falsch und in jedem Fall an dieser Stelle nicht hilfreich, sondern störend! Es ist z.B. falsch es so darzustellen, dass man in der Verhaltenstherapie grundsätzlich lernt, dass jeder für seine eigenen Gefühle verantwortlich ist. Allgemein ausgedrückt lernt man in der KVT neues Verhalten aufzubauen (zu lernen, einzuüben), welches mit einem verbesserten Erleben ausgewählter Situationen vereinbar ist. „Verantwortlichkeit“ kommt (mit themenspezifischen Unterschieden) in der Regel sehr selten vor. Insbesondere bei sexueller Belästigung geht es ganz sicher nicht darum, den Betroffenen von seiner Verantwortlichkeit zu überzeugen! Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du mir kein wissenschaftlich anerkanntes Behandlungsmanual zu sexueller Belästigung nennen könntest, in dem auch nur annähernd auf diese Art und Weise über Verantwortlichkeit geredet wird. Deine Äußerung ist damit völlig falsch und verzerrt das öffentliche Bild über sexuelle Belästigung und Verhaltenstherapie.

      3. Über Deinen nächsten Beitrag kann ich nur noch den Kopf schütteln: Du willst Angst reduzieren, indem Du die Unwahrheit in den Raum wirfst, dass in KVT die Verantwortlichkeit den Betroffenen zugeschrieben wird? Wenn Du auch nur etwas Ahnung über KVT hättest, wüsstest Du, dass sich Angst schon nicht reduziert, indem man verharmlosende Aussagen macht. Noch weniger reduziert sich Angst, wenn man den Betroffenen die Verantwortlichkeit zuschreibt, was nämlich in der Konsequenz nicht dem Umkehrschluss widerspricht: „Es liegt an eurem Verhalten, dass ihr belästigt werdet oder zumindest tut ihr nichts dagegen“. Ich wette, durch solche Aussagen wird Unsicherheit verstärkt (wenn sie nicht wenigstens an Handlungsvorschläge gekoppelt sind, aber auch selbst dann können solche Aussagen höchst kontraproduktiv sein! Und damit meine ich NICHT die von Dir erwähnte „selbstbewusste Körperhaltung“, so ein ausgemachter Blödsinn…). Angst/Unsicherheit KANN sich (ganz generell gesprochen) reduzieren, wenn man Unterstützung anbietet, wenn Betroffene lernen, eine unangenehme Situation gut zu bewältigen und wiederholt und überdauernd die Erfahrung machen, dass davon keine tatsächliche Bedrohung ausgeht (z.B. bei Flugangst). Das dürfte bei sexueller Belästigung aber so pauschal sicher nicht funktionieren. Natürlich kann man hier den Grad der tatsächlichen Gefahr noch abstufen, aber ich würde keinem Betroffenen sagen, sie/er brauche sich nicht vor einer wirklichen Gefahr fürchten – sexuelle Belästigung stellt damit eine Ausnahme dar, weil es tatsächlich nicht so selten zu Übergriffen kommt und diese auch schon in nicht gesundheitsbedrohendem Ausmaß eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte darstellen können – und das ist dann einfach keine bloße Frage mehr „des richtigen Umgangs mit der Belästigung“ bzw. des subjektiven Erlebens.

      4. Was sind das denn für tolle Erkenntnisse aus der „Kommunkationspsychologie“, auf die Du freundlicherweise „hinweisen“ wolltest?

      5. Nein: Wenn sich jemand genötigt fühl, Dich mit anzüglichen Kommentaren zu belästigen oder übergriffig zu werden, ist das nicht nur sein Problem, sondern insbesondere das Problem des Betroffenen. Deine einseitige Darstellung finde ich schwer auszuhalten.

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    4. 6. „Nein es ist Dein Problem, wenn Du Dich belästigt fühlst. Dahinter steckt Dein Bedürfnis nach Unversehrtheit & Sicherheit“. Was willst Du damit eigentlich sagen? Geht es hier wieder um Verantwortlichkeit oder um Ansatzpunkte für Änderungen? Und was willst Du mit solchen Aussagen bezwecken? Mir erschließt sich noch überhaupt nicht, wie sich die Passage hilfreich in die Diskussion einfügen soll.

      7. „ihr beide habt in der Situation jeweils die Möglichkeit anders zu reagieren, sozusagen auszukuppeln, damit kein Teufelskreis entsteht. Beide sind also urheberisch an der Situation beteiligt ohne das ich einer Partei die Schuld geben kann“ – Diese Darstellung finde ich wieder richtig schlecht. Der Betroffene ist überhaupt nicht in einem vergleichbaren Ausmaß „urheberisch“ (initiativ) an der Situation beteiligt wie der Täter. Das ist völlig indiskutabel.

      8. Was Du gut findest, was rechtlich geahndet werden kann und was nicht, ist zum Glück nicht maßgeblich. Hier gibt es tatsächlich eine Grenze, die aber durch andere Faktoren bestimmt wird, als denen die Du genannt hast…

      9. „Ich kann aber natürlich auch ansatzweise das Gefühl der Bedrohung nachvollziehen, wenn Dich Männer irgendwie komisch auf der Straße ansprechen.“ Wundert mich nicht. Genau das würde ich aber mal versuchen zu üben. Perspektivübernahme ist eine zentrale soziale Kompetenz. Um einen Denkanstoß zu geben: Das unangenehme Ansprechen ist häufig mit weiterführenden unangenehmen Handlungen verbunden – z.B. unerwünschte Berührungen. Damit kann bereits eine dumme Anmache den Charakter eines Hinweisreizes einnehmen, der nach den Prinzipien der klassischen Konditionierung eine voll ausgeprägte Angstreaktion auslösen kann.

      10. "‘Ich will, dass sich die Gesellschaft sich so weit verändert, dass Belästigung als solche anerkannt wird, oder/und kaum noch vorkommt.‘ .Aber wie stellst Du dir das praktisch vor? Wie willst Du das erreichen?“ Meiner Meinung nach ganz sicher nicht, indem man auf Seiten der Betroffenen ansetzt (das sollte nur ein zusätzliches Unterstützungsangebot sein). Mach doch mal ein paar Vorschläge, falls Du jemals die Absicht gehabt haben solltest, hier etwas Konstruktives beizutragen.

      Fazit: Männer wie Du tragen mit ihrer einseitigen Argumentation dazu bei, dass die Verantwortung auf die Betroffen geschoben wird. Hör auf damit! Probier doch mal die Perspektive der Betroffenen zu verstehen, indem Du Dir die Schilderungen nochmal durchließt und Deine Vorannahmen hinterfragst.

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    5. Chris, vielen Dank für deine erklärbärmäßige und ausführliche Zusammenfassung, dass hätte ich so auf jeden Fall nicht annähernd hinbekommen!

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    6. Chris

      Es tut mir Leid wenn es hier zu missverständnissen kam, leider poste ich vom Handy und da ist die Texteibgabe etwas umständlich darum will/wollte ich mich kurz fassen.

      2: In einer KVT lernst Du das Gedanken, Grundannahmen, Kognitionen, Bewertungen Gefühle beeinflußen und steuern. Da wird dann therapeutisch angesetzt.
      Meist lernt man auch noch ein paar Entspannungstechniken

      3:Habe ich niemals behauptet jemand trägt die Schuld (außer bei groben Belästigungen) ich sprach von urherberisch daran beteiligt, und da beziehe ich mich auf Watzlawick, der Kommunikation als Kreisförmig ohne Anfang und Ende beschreibt.
      Ich habe auch nirgends behauptet sexuelle Belästigung stelle keine Gefahr da.

      4: http://e.wikipedia.org/wiki/Interpunktion_(Kommunikation) Übertrag das auf die Situation einer Belästigung.

      5:Habe ich doch genauso gesagt! Der Betroffene hat ein Problem weil er Angst hat und um seine Sicherheit fürchtet.

      6:Siehe 5. Oder siehe M. Rosenberg - Gewaltfreie Kommunikation.

      7:Siehe 4.

      9: Ja so funktioniert Manipulation. Zuerst testet der Angreifer ob er überhaupt Einfluß nehmen kann. Er erwartet dann folgende Reaktionen: Totstellen, Zynismus, Verteidigung etc. Diesen Gefallen sollte man ihm nicht tun.

      10:Ich hab den Artikel nicht geschrieben.

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    7. Belästigungssituationen sind KEINE Kommunikationssituationen!

      Der Belästiger trachtet nicht nach Kommunikationsaustausch, sondern danach, der belästigten Person etwas aufzuzwingen, in dem BEWUSSTSEIN, dass die betroffene Person das NICHT wünscht!

      Somit handelt es sich um eine Gewaltsituation!

      In diesem Zusammenhang von Kommunikation zu sprechen ist verharmlosend!

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    8. @Notschka

      Erstes Watzlawick Axiom: "Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren."

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    9. don't feed the anonymous psychologie-erstsemester-einführungsvorlesungs-troll.

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    10. Die Fragevist, wer trollt hier wem. Ich denke ich habe meine Argumente einigermaßen respektvoll und mit Achtung vor den Erfahrungen der anderen rübergebracht. Schade das sich keine echte Diskussion ergeben hat. Das Thema ist interessant genug und ich habe mich privat etwas damit beschäftigt.

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    11. Würde ja mit Dir diskutieren, sehe nur gerade nicht so den Anküpfungspunkt. Worauf willst Du hinaus?

      Primär soll es doch darum gehen für das Thema zu sensibilisieren und ggf. vor verständnisvollen Zuhörern eigene Erfahrungen zu schildern.

      Muss als Zeitgenosse männlichen Geschlechts noch ergänzen, dass ich noch nie von Frauen belästigt wurde (angesprochen werden kommt immer wieder vor, gerade wenn man sich häufig in bestimmten Situationen befindet, die das begünstigen - z.B. nachts am WE in der S-Bahn unterwegs ist) aber Frauen sind zumindest mir gegenüber noch nicht ein einziges Mal aufdringlich geworden. Sie merken anscheinend sofort, wenn man einfach gerade mit anderen Dingen beschäftigt ist.

      Hier fände ich es interessant zu schauen, warum es diesen deutlichen Geschlechtsunterschied gibt in dem Bewusstsein, anderen rücksichtsvoll gegenüberzutreten. Wenn man versteht, woran es liegt, lässt es sich vielleicht auch ändern.

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  14. toll!!! ein ähnlicher artikel ist in meiner pipeline, ich hoffe, er wird morgen fertig!

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  15. Oh, ein sehr sehr guter Artikel. Ich kenne diese Situationen auch und komischerweise dachte ich bisher immer, dass sowas nur selten passiert.
    Mir ist es auch schon öfters passiert, dass jemand im Vorbeigehen irgendwelche Knutschgeräusche macht, wenn ich einen kurzen Rock trage oder wasweißich. Was soll denn sowas? Habe ich nicht ein Recht darauf, anzuziehen was ich will, ohne belästigt zu werden?

    Mir ist es auch schon passiert, dass ich ich im Freizeitpark in einer Warteschlange stand und mich irgendwelche Typen richtig dumm angemacht und angefasst haben. Es war offensichtlich, dass das keine Anmache war, sondern dass es ihnen einfach Spaß machte, meine Situation (allein, jünger als sie, schüchtern) auszunutzen. Schließlich habe ich dann doch versucht, mich mit Worten zu wehren, daraufhin kam der Spruch "Ey, die ist wohl lesbisch?". Heute würde ich wohl darauf antworten: "Seit ich dich gesehen habe, ja!"

    Aber richtig richtig krass finde ich - kennt das noch jemand? - Kommentare à la "Die muss mal wieder richtig durchgefickt werden". Im Ernst: Kennt das noch jemand? Höre das hier und da mal, vor allem von männlichen aber auch von weiblichen Personen, z.B. wenn eine Kollegin gerade mal einen schlechten Tag hat.
    Aber was sagt man in solchen Situationen? Was macht man, um Leute darauf aufmerksam zu machen, was sie da eigentlich gerade gesagt haben? Wenn jemand einen rassistischen Kommentar bringt, gebe ich ihm ja schließlich auch voll Kontra.

    Den Vogel abgeschossen hat übrigens neulich ein Kollege in der Firmenküche: Er machte sich über einen Zeitungsbericht lustig. Der handelte von einer Studentin, die hier in Hamburg fast entführt worden wäre. Der Typ hatte schon alles in seiner Wohnung, um sie dort für längere Zeit festzuhalten und zu vergewaltigen. Mein Kollege dazu (im witzig-witzig-Tonfall): "Er hat das viel zu unprofessionell durchgezogen. Wenn ich das gemacht hätte ..."
    Mehr habe ich nicht mitgekriegt. Ich bin aus der Küche gestürmt, weil mich dieser Kerl so angewiedert hat. Mittlerweile denke ich, dass ich auf jeden Fall etwas hätte sagen sollen.

    Noch einmal: Danke für diesen Artikel. Es ist krass, wie viel einem zu dem Thema einfällt, wenn man erst einmal darüber nachdenkt. Wie alltäglich das eigentlich ist.
    Das nächstes Mal wenn besagter Kollege etwas von sich gibt, werde ich etwas sagen.

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    1. "Aber richtig richtig krass finde ich - kennt das noch jemand? - Kommentare à la "Die muss mal wieder richtig durchgefickt werden". Im Ernst: Kennt das noch jemand? Höre das hier und da mal, vor allem von männlichen aber auch von weiblichen Personen, z.B. wenn eine Kollegin gerade mal einen schlechten Tag hat."

      Ja, solche Sprüche kenne ich auch und zwar sogar auch von Frauen.



      "Aber was sagt man in solchen Situationen? Was macht man, um Leute darauf aufmerksam zu machen, was sie da eigentlich gerade gesagt haben? Wenn jemand einen rassistischen Kommentar bringt, gebe ich ihm ja schließlich auch voll Kontra."

      Das kommt bei mir ganz auf die Situation an und reicht von die Person irritiert ansehen über "was soll das" bis zu "jetzt halt die Schnauze".

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  16. Je mehr ich hier mitlese, desto mehr Geschichten fallen mir ein! Ich hab ein Auslandssemester in Frankreich verbracht, zusammen mit einer Freundin. Wir sind meistens in den gleichen Supermarkt gegangen. Neben diesem Laden war ein großes heruntergekommenes Hochhaus, vor dem Männer herumlungerten. Jedes Mal, aber auch jedes Mal, wenn wir dort vorbeigelaufen sind, wurden uns Sachen hinterhergerufen, Kussgeräusche gemacht und Ähnliches. Auch wenn wir in Schlabberklamotten und mit fettigen Haaren vorbeimarschiert sind. Am Styling kann dieses Problem also nicht liegen.
    Wir haben schon extra immer Abstand gehalten, manchmal auch die Straßenseite gewechselt. Eines Tages wäre die Situation dann beinahe eskaliert: als ich auch Zurufe von einem Kerl nicht reagiert hab, kam er her und hat mich am Arm gepackt und meine Freundin musste mich wegziehen. Auch in meiner Heimatstadt bin ich nachts schon mal von einem Auto verfolgt worden und hab mich dann insämtlichen Vorgärten versteckt, bis es wieder weg war.
    Was mich so wütend macht ist, dass ich nicht weiß, was ich großartig dagegen tun kann? Auf jeden Fall habe ich mir nun vorgenommen in Zukunft einfach mal böse zu reagieren und zu fragen was das Ganze soll.

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  17. Toller, toller Beitrag! Danke dafür! Bringt mich sehr zum Nachdenken.

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  19. Spannender Artikel. Ich habe von "Ach, man kann sich auch anstellen" über "Huch, das ist mir auch schon passiert" bis zu "Stimmt, das hat sich für mich schlimm angefühlt" alles gedacht.

    Neulich hatten wir eine Situation, dir mir gezeigt hat, das MANN oft gar nicht versteht, was er da tut. Mein Ehemann und ich haben uns auf einer Party mit einer Freundin meiner Mutter unterhalten. Attraktive Frau, die viel spannendes zu erzählen hat. Mein Mann ist ein herzensguter, lieber absolut unmachohafter Mensch, er neigt aber dazu "touchy" zu sein. Irgendwann lachte er über eine Aussage der Frau und berührte ihr Bein und liess die Hand vielleicht 10 Sekunden liegen. Ich fand das sehr unangenehm, nicht aus Eifersucht, sondern weil es eine Grenzüberschreitung darstellt. Ich habe ihn darauf angesprochen hinterher - und er ist aus allen Wolken gefallen. Ich glaube ihm, für mich war das ein klassischer Beweis, wie wenig Männer verstehen können, was für uns Frauen Belästigung bedeutet oder bedeuten kann.
    Alles Gute, Frieda

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  20. Hmm... ich frage mal: Was wäre, WENN Du das von der Gegenseite erwarten würdest bzw. sogar wünschen würdest und das käme aber nicht (vielleicht sogar noch aus Angst, zu belästigen)? Oder es kommt doch? Ist das dann auch Belästigung? Natürlich gibt es unsensible Typen, die es drauf anlegen oder nichts schnallen oder einfach nur dumm anmachen wollen. Und natürlich gibt es Belästigung (wie in letztem Beispiel mit dem Mädchen und dem Mann). Aber jede Annäherung eines männlichen Wesens an ein weibliches als Belästigung zu definieren, finde ich doch grenzwertig. Irgendjemand muss ja den Schritt machen. Und gut, wenn der Schritt zu weit geht, das aber erkannt wird und sich entschuldigt wird - nun, dann ist doch gut. Oder?
    Die Frage ist doch viel mehr: Wieso fühlst Du Dich von Annäherung belästigt?
    Darf sich niemand mehr anfassen? Was ist, wenn Frauen das machen? (Ich kenne genug touchy Frauen). Ist das ok, weil sie das "schwache" Geschlecht sind und Männer nicht bedrohen können? Wo ist denn da dann der Feminismus?
    Ist ein heikles Thema, klar. Und wichtig, darüber sprechen zu können, ohne eben den Fehler bei sich selber suchen zu sollen. Aber in der Radikalität scheint mir auch etwas nicht zu stimmen.

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    1. Wie oben beschrieben, es gibt ein paar einfache Regeln, an die menschen sich halten können und wenn man ein wenig auf die Körpersprache achtet, merkt man auch recht schnell, ob sich das Gegenüber wohlfühlt oder nicht. Da das aber alles im text steht, sehe ich keine Notwendigkeit, dass noch mal zu erklären.
      Zu dem Punkt mit den Männern die sich belästigt fühlen, habe ich in den Kommentaren bereits auch etwas gesagt.

      Alles anderen Fragen zeigen mir auch nur, dass du dich auf die Argumente des Textes nicht einlassen willst.

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    2. Ich finde, man kann in vielen Fällen SEHR SEHR deutlich zwischen einer Annäherung und einer dummen sexistischen Anmache unterscheiden, die nur dazu dient, das Gegenüber zu verunsichern oder herunterzumachen.

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  21. AN ALLE, DIE HIER MITLESEN:

    Ich habe einen ganzen Haufen Kommentare gelöscht, aus den verschiedensten Gründen. Zum Teil argumentierten sie bewusst am Text vorbei, machten wilde Anschuldigungen, suchten die Schuld auf der Seite der Belästigten usw.

    Das alles will ich hier nicht lesen, wenn jemand darauf Bock hat, soll er/sie bitte nen eigenen Blogeintrag schreiben, und alle, die sich an einer konstruktiven Diskussion beteiligen, oder einfach nur ihre Erlebnisse mitteilen wollen, sollen dies hier sicher tun können. Und zwar ohne einen auf Erklärbär zu machen und sich nur wieder und wieder rechtfertigen zu müssen.

    Mein Blog ist mein Schlafzimmer und wer sich nicht an meine Regeln hält, fliegt raus.

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  22. "Mein Blog ist mein Schlafzimmer"

    bist du geistig obdachlos, dass du im internet wohen musst? *lol*

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  23. @ Anonym: Da kann es einer aber nicht sein lassen!! Sehr unpassend.

    Ich war/ bin froh über diesen Artikel. Er hat mir sehr aus der Seele gesprochen und mein Wissen um einiges erweitert! Und genau deswegen bin ich hier. Den der Blog ist toll!!

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  24. DaniSojasahne27.

    Übrigens ist "Aber Männer haben auch solche Probleme" eine beliebte Derailing-Taktik ;)

    Wieso es ist Derailing (gibts auch nen Deutsches Wort dafür?) wenn man darauf hinweist das es nicht nur Frauen betrifft?

    Mag sein das es sich nicht oder weniger um sexuelle Anspielungen handelt als bei Frauen.


    Ich wage aber mal zu behaupten das die Strasse für Männer ein gefährlicheres Pflaster ist.

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  25. Bernhard D. aus Marl30. Juni 2012 um 19:15

    Mir gefällt Ihr Artikel, Frau Sojasahne - bis ich ihn gelesen habe, konnte ich mit dem Begriff 'Street Harassment' nichts anfangen. Nun kann ich es. Was sexuelle Belästigung ist, davon hatte ich vorher bereits eine vage Vorstellung. Diese wurde durch die aufgeführten Beispiele noch einmal intensiviert.

    Sexuelle Belästigung ist ohne Frage eine dreiste Schweinerei. Die Gesellschaft müsste viel ärger dagegenarbeiten, um den Betroffenen ein Gefühl der Sicherheit und Unterstützung zu vermitteln. Stattdessen werden die Täter auch noch in Schutz genommen.

    Street Harassment - respektive das, was darunter fällt - ist für den Betroffenen sicherlich unangenehm. Trotzdem halte ich es für eine alltägliche, weniger schwerwiegende Sache und vor allem etwas, gegen das man sich keine gesellschaftliche Unterstützung erhoffen kann. Hier muss man sich eben selbstständig erwehren.

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  26. finde die vermehrte thematisierung zur zeit grad sehr gut und wichtig!
    doch eigentlich ein armutszeugnis, dass solche "regeln" nicht intuitiv befolgt werden.
    als mann hab ich es auch öfters erlebt von freundinnen, etwa in clubs, vorgeschoben zu werden, um attacken anderer zu entgehen. eine ohnehin schon äußerst skurrile situation und obendrein wurde ich dann von den angreifern angefeindet, als "schwuchtel" bezeichnet oder aber auch "beneidet" bezüglich "meiner" freundin (was jedoch nicht der fall war!)
    eine andere unangenehme situation für mich als mann ist etwa, wenn ich nachts nach hause gehe und eine frau vor mir geht. mich überkommt das gefühl, dass sich diese dadurch bedroht fühlen könnte. ich versuche in solchen situationen die straßenseite zu wechseln und/oder an ihr vorbeizugehen. natürlich macht es mich nachdenklich und traurig als mann als potentieller vergewaltiger gesehen zu werden. allerdings verwundert es mich nicht, da viele männer (vor allem in männergruppen) sich scheinbar bemüßigt fühlen ihre männlichkeit durch dumme sprüche und anmachen vor ihren freunden unter beweis zu stellen.
    trotz/wegen dieser überlegungen stellt sich aber die fragen - "was/wo ist der richtige rahmen, um eine person anzusprechen?" jede person kann sich in jeder umgebung angegriffen fühlen und nirgends ist eine gesprächs- oder kennenlernbereitschaft anzunehmen. doch ohne gesprächsversuche, die selbstverständlich auch neutral, interessiert und ehrlich sein können -nein, müssen!, ohne solche gespräche würde jedeR in seiner/ihrer bezugsgruppe bzw im freundInnenkreis verhaftet bleiben und keine neue menschen kennenlernen. auch dies gilt es den sexisten zu vermitteln, dass es nicht um eine lustfeindlichkeit geht bzw um eine totale abschottung, sondern darum einander mit respekt zu begegnen und falls es zu einem näheren kontakt kommen sollte das einverständnis des gegenübers ZUVOR einzuholen.

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  27. Sich selber als Vergewaltiger zu verdächtigen bzw. zu denken mit einem Selbst stimmt etwas nicht, mit so einem negativen Selbstbild wird jedes kennenlernen unmöglich oder zur peinlichen Qual.
    Du bist Person und nicht Repräsentant des Patriachats.
    Es wäre ja das gleiche als wie wenn man in jedem Ausländer einen potentiellen Kriminellen sehen würde.
    Und kennenlernen kann mam Menschen überall!

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    1. es gab mal den spruch "ein vergewaltiger ist ein gesunder sohn des patriachats" - ich halte den in einer rape culture für richtig.
      der erste eindruck vermittelt dem gegenüber ja meistens auch das geschlecht - und das kann auch negative assoziationen wecken, selbst wen dem nicht der fall ist.
      von daher finde ich es nicht verkehrt, das am schirm zu haben und dementsprechend zu handeln.

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  28. Einige (weibliche) Bekannte und ich standen mal bei einer Aktion, die auf die schwierige Situation von Frauen in Ägypten nach der Revolution aufmerksam machen sollte, mit Plakaten und zugeklebten Mündern (als Symbol für die erzwungene Sprachlosigkeit) in der Fußgängerzone. Plötzlich kam von rechts ein Mann, etwa so alt wie ich, und grapschte mir an den Mund, versuchte das Klebeband abzuziehen und grinste mich an. Ich war in dem Moment so irritiert und perplex, dass ich nicht wirklich reagiert habe. Im Nachhinein ist es eine skurile Situation, schließlich ging es u.a. um Belästigung...

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  29. @Basti-Maxi: Ein mögliches deutsches Wort für 'Derailing' ist 'Nebelkerzen werfen'.

    Das machst du in deinem Beitrag dann auch gleich nochmal: Dass Männer Opfer von Gewalt werden auf der Straße ist hier nicht das Thema. Das ist ein anderes Thema und sollte auch woanders diskutiert werden.

    Ansonsten betreffen solche Ereignisse, wie sie hier geschildert werden, tatsächlich nicht nur Frauen, das ist schon richtig. Aber es betrifft doch weitaus überwiegend Menschen weiblichen Geschlechts, und dass das so ist, ist nicht Zufall, sondern hat einen systematischen Hintergrund. Hier in dem Thread wird das Thema gerade spezifisch mit Blick auf Mädchen und Frauen diskutiert. Ein Versuch, Männer und Jungen einfach gleichermaßen miteinzubeziehen bedenkt nicht, dass dann Äpfel mit Birnen verglichen werden.

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    1. Danke Viv, für deine Erklärung. Ich habe leider übers Wochenende nicht nach dem Kommentaren geschaut.

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  30. wah, wenn ich das alles lese, köchelt schon wieder ein feines töpfchen wut in mir hoch.

    habe 3 jahre in einem viertel gewohnt, in dem ich ohne meinen hund nicht in anzüglicher (= sommerlicher) kleidung vor die tür gegangen bin.
    und auch mit hund, während herbst, winter, frühling, morgens, mittags, abends, nachts, tagein, tagaus: "ich seh deine nippel", "hallo schöne frau", "wie heißt du?", pfiffe, küsse, usw..zum koooooootzen!

    nur mit männlicher begleitung blieb das aus.


    ich laufe super gern im mini rum, aber am liebsten da, wo mich keiner sieht.
    was ich inzwischen festgestellt habe: mit kind gehen diese dummen "anmachen" stark zurück. ohne kind unterwegs, gehts gleich wieder los...

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  31. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  32. Ich (w) musste auch schon Belästigung erleben, zum ersten Mal als ich 13 war und von der Schule nach Hause ging - der Mann fragte erst nach der Uhrzeit und packte mich plötzlich von hinten, langte mir zwischen die Beine und sagte: "Komm ich fick dich" als ich vorbeigehen wollte... Habe gleich geschrien und um mich getreten und der Typ hat zum Glück gleich losgelassen aber mich dann noch beschimpft, "Du kannst das wohl nicht" etc.
    Ich bin dann monatelang diesen Weg mit einem aufgeklappten Taschenmesser im Ärmel gegangen und hätte wohl zugestoßen, wenn mir sowas nochmal passiert wäre...
    Seitdem ist es zum Glück bei Pfiffen oder Hinterherrufen geblieben, was ich ganz gut ignorieren kann. Schwieriger wird es schon etwas zu sagen, wenn einem Kollegen penetrant auf den Busen starren (kein ausgerutschter Blick, sondern sekundenlanges Starren). Das nächste Mal werde ich wohl etwas wie "Augen hoch" oder so sagen.
    Allerdings habe ich auch schon versehentlich einer Frau Angst gemacht, als ich längere Zeit einige Schritte hinter ihr herlief - sie hatte genau das Tempo, das ich nicht überholen konnte, ich wollte aber auch nicht langsamer machen, da ich es eilig hatte auf dem Weg zur Haltestelle... sie hat sich dann irgendwann plötzlich umgedreht und sah sehr erleichtert aus, als sie sah, dass ich nur eine Frau bin, die zügig an ihr vorbei ist...

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  33. Eine kleine Buchempfehlung habe ich zum Thema:
    Cheryl Bernard / Edith Schlaffer: der Mann auf der Straße - über das merkwürdige Verhalten von Männern in alltäglichen Situationen.
    J

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  34. Ich weiß nicht, ob ihr schon von dieser Aktion gehört habt:

    http://ichhabnichtangezeigt.wordpress.com/

    Ich weiß, dass es nicht nur um Street Harassment geht, sondern auch um Verg*wal*igung und se*ueller Missbrauch, aber mich hat das vorletzte Posting daran erinnert. Es ist extrem erschreckend, wenn man sich die einzelnen Beiträge durchliest und mich macht es mehr als wütend. Ich finde die Aktion extrem gut. Und dein Posting hat mir sehr gefallen.

    lg eine anonyme leserin

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  35. Danke für diesen Artikel!
    Mir ist völlig unverständlich, wie jemand nicht wahr haben kann, dass es tausend verschiedene "Hallos" gibt, und manche davon einfach keinen Platz im respektvollen Miteinander haben.
    In Sachen Street Harressment würde ich sogar sagen, dass es dafür nicht einmal zwingend Worte braucht, oft reicht die Art, wie man mit seinem Körper öffentlich Raum ein- und ihn somit anderen wegnimmt: das selbstverständliche Positionieren in Gruppen beim Blockieren einer Rolltreppe, breitbeiniges Sitzen über 1 1/2 Plätze in den Öffis, etc.

    Auch Blicke machen schon viel aus. Wenn ich auf der Straße, im Park etc. gehe (jogge, ... usw) und eine Gruppe Typen verfolgt mich schweigend mit den Augen von dem Moment, an dem ich auftauche bis ich wieder ums Eck verschwinde, dann finde ich das auch nicht gerade angenehm. Aber natürlich ist das an offiziellen Stellen kein "Argument", genauso wie ein "falsches" Hallo. Und zu 99% sind das wahrscheinlich nicht mal böse Kerle, aber es macht, dass ich mich unwohl fühle an einem Ort, den ich genauso viel Recht zu nutzen habe wie sie.

    Da hilft vielleicht wirklich nur, Leute darauf sensibel zu machen. Auch wenn ich noch so ein gutherziger Typ wäre (was fremde Frauen auf der Straße natürlich nicht wissen könnten) – wenn ich nachts an einer verlassenen Straßenecke stünde und eine Frau, die mir körperlich um vieles unterlegen wäre müsste vorbeigehen, dann würde ich sie nicht von Anfang bis Ende mit den Augen verfolgen, Punkt.

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    1. Es ist ja nicgt strafbar anderen hinterherzugucken oder eine öffentliche Straße zu überqueren.
      Es gibt auch bestimmt Leute die sich von Ausländern im öffentlichem Raum belästigt fühlen.
      Egal, im Prinzip könnte ich doch auch verlangen daheim zu bleiben, ein Auto zu benutzen. Ich meine mit welchen Recht nimmst Du dir eigentlich raus solche Forderungen zu stellen?
      Das würde mich mal interessieren. Ich bin der Meinung, du hast es nicht, und ich empfinde es als Anmaßung und Eingriff in meine persönliche Freiheit die mir wichtig ist.

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  36. Ich bin gerade durch Zufall auf den Artikel gestoßen und fande auch die Diskussion in den Kommentaren sehr interessant. Besonders der Hinweis, dass auch Männer sexuelle Belästigung erfahren. Ganz abgesehen davon, was Unterschiede in der Häufigkeit solcher Vorfälle betrifft, macht man es sich viel zu einfach, wenn man in den Beispielen einfach die Geschlechter vertauscht.

    Wenn mir als Mann ein angeheiterter Junggesellinnenabschied böde Kommentare hinterher ruft ist das zwar niveaulos, aber ich fühle mich dadurch nicht belästig sonder beginne zu grinsen und denke mir "Yeah! Ich bin so ein heißer Typ, dass mir sogar fremde Frauen hinterherpfeifen." Zwar kann ich mir gut vorstellen, dass das nervig wird, wenn das der Normalfall wird und nicht nur eine Ausnahme ist, aber ich glaube, der entscheidende Unterschied ist, dass ich mich in der Situation nicht bedroht fühle.

    Alleine schon weil ich körperlich kräftemäßig praktisch allen Frauen überlegen bin, aber sicher auch durch die gesellschaftliche Prägung, kommen mir Gedanken, wie dass die Gruppe mcih hinter den nächsten Busch zerrenund dort Dinge gegen meinen Willen mit mir anstellen könnte, gar nicht in den Sinn. Aber deshalb habe ich auch kein Problem zu verstehen, dass eine Frau die umgekehrte Situation ganz anders erlebt. Ich vermute, um dem normalen Mann eine Vorstellung davon zu geben, weshalb sich eine Frau davon belästigt fühlt, muss man ihm das Beispiel mit einer Gruppe besoffener schwuler Kichboxer von 1.90 m Größe erklären.

    Sehr gut finde ich an dem Blog-Artikel im Übrigen die Erklärung, dass sexuelle Belästigung etwas anderes ist, als eine schlechte Anmache. Denn wenn ich von männlichen Bekannten bei dem Thema den unvermeidlich kommenden Kommentar "Dann dürfte man ja gar keine Frau mehr ansprechen" fange ich doch an, an deren Sozialkompetenz zu zweifeln. Denn für mich war es nie ein Problem zu verstehen, dass zwischen einem im vorbei gehen mit anzüglichem Grinsen zugerufenem "Hey Süße!" und einem freundlichen und ehrlichen "Hi! Ich finde dich so unglaublich süß, dass ich dich unbedingt kennen lernen möchte." ein Unterschied besteht.

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  37. das erinnert mich an mobbingereignisse die ich kenne. Nicht sexuell, aber es gibt so eine art subtile beleidigung, wo jemand einen objektiv unverfänglichen satz sagt, von dem man aber weiß, dass er direkt auf einen zielt und verletzen soll, der andere kanns ich aber herausreden mit "war nicht so gemeint, stell dich nicht so an, spielverderber etc.." Diese diskrepanz mach es extrem schwierig,soetwas zu begegnen.

    Vor allem kann sowas ja durchaus auch unbeabsichtigt geschehen-oder fahrlässig, so wie in dem einen beispiel wo der typ zugrapscht, sich aber hinterher mehrfach entschuldigt(ich gehe einfach von aufrichtigkeit aus) er war vielleicht verliebt und hat zuerst gehandelt, dann gedacht-
    das soll keine entschuldigung sein, er hat sich ein fehlverhalten geleistet(Etwas nachzuvollziehen heißt ja nicht es gut zu heißen), aber ich sehe da die chance ihm zu erklären was er falsch gemacht hat um dort ein umdenken zu ermöglichen. Er hat offensichtlich eingesehen, was er falsch gemacht hat, dann wäre es cool wenn er über die Situation reflektieren würde damit soetwas nicht noch einmal vorkommt.. ich find das auf jeden fall besser als wenn er gesagt hätt"die hat selbst schuld, hat ja nichts gesagt.."

    Ich hatte auch mal so eine situation wo ein flirten entglitten ist und ich nicht schnell genug war das anzusagen-ich mache meinem partner keinen vorwurf, wir haben die Situation gelöst. Ich weiß auch nicht ob ich in seiner situation anders gehamdelt hätte, man flirtet, ist etwas verknallt, das flirten geht in sexuelle richtung, vorherige gespräche zeigten auch dorthin und mir wurde eben erst währenddessen klar dass ich das nicht wollte.. Hat eine kurze zeit gedauert bis ich das artikulieren konnte, dann hat er das auch sofort respektiert.

    Mir ist sowas noch einmal passiert, war eine etwas unangenehme situation aber ich habe jetzt nicht das gefühl dass die mich jetzt negativ beeinflusst-was ich aber weiß ist, dass dies nicht noch einmal geschehen wird, weil körperlichkeiten mit mir schlicht und ergreifend nichts ist, auf das irgendjemand einen anspruch hat.
    Am anfang war ich unsicher weil ich dachte, dass wer a sagt,auch b sagen muss-aber dem ist eben nicht so. Naja, ich habe auch das geklärt und es für mich als lektion angenommen (ich habe es auch nicht als so schlimm empfunden, aber meine empfindungen sind diesbezüglich vermutlich eh anormal, ich hatte keine körperlichen schmerzen und hatte keine angst,es war eben nur nicht so toll. Aber das ist auch nur meine bewertung der situation in der ich war und ist in keinster weise exemplarisch noch denke ich dass das übertragbar ist, weil jeder mensch ander ist und jede situation für andere anders sein kann. -daher ist das jetzt nur als kleiner subjektiver bericht zu werden und
    NICHT
    als ein "ich hatte schonmal nichtkonsensuellen sex also stellt euch nicht an" zu werten!!!
    Abgesehen davon war ich da in einer phase in der ich nicht wusste wer ich war und was ich wollte. Das hat mir gewisserweise geholfen, das herauszufinden auch wenn es sicherlich bessere wege gegeben hätte.

    Ich denke also dass solche situationen in der hitze des augenblicks passieren können und dass es wirklich wichtig ist für sich selbst immer genau herauszufinden, ob man das jetzt wirklich will oder nicht, auch wenn man gerade heiss ist-nur mit kommunikation kann der partner das mitbekommen (wobei jemand der ganz starr ist und nichts tut ja auch kommuniziert..)

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    1. Teil II

      Der erste und vorletzte arschgrapscher hat eine offene dose sprite abbekommen.auf seinen kopf. zerdrückt. Ich hatte ihn gewarnt, er wollte nicht hören.

      Den anderen habe ich nicht erkannt, leider. War auf der goldenen hochzeit meiner großmutter und hätte ich gewusst wer es war, derjenige hätte sowas von einer kleben gehabt.
      Ich kann berührungen generell ganz schlecht ertragen, selbst bei menschen die ich mag ist mir das oft unangenehm und ich muss mich an sie gewöhnen um das positiv empfinden zu können (nein, ich hab kein trauma und keine erfahrung mit sexueller gewalt, das war schon immer so, ein Syndrom meines aspergers halt.. Ist in der familie verbreitet, ich bin nur die einzige Frau die das hat. Ich mache das den leuten klar und sie hören drauf. Liegt daran dass ich in solchen situationen wirklich keine hemmung habe mich körperlich zu wehren, bzw stellenweise ist das schon fast automatismus.)

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  38. Ich bin etwas schockiert von deinem Beitrag.
    Bislang dachte ich, dass der einzige Vorteil mit männlichen Körpermerkmalen auf die Welt zu kommen der ist, dass man wahrscheinlich keine Probleme mit Unterleibsschmerzen haben wird.
    Ansonsten sehe ich jede Menge Vorteile auf der weiblichen Seite (als Mann muss man sich hier immer noch abschießen lassen wenn das Vaterland mal wieder beschließt Polen zu überfallen, man lebt kürzer, man muss selber mehr Eigeninitiative als Frauen aufbringen wenn man Menschen vom anderen Geschlecht kennen lernen will, Frauen werden bei gleichen Fähigkeiten gegenüber Männern meist bevorzugt eingestellt, evtl. wird man bald noch heftiger über Frauenquoten diskriminiert so dass man nicht mal bei besserer Qualifikation eingestellt wird).

    Aber was du hier berichtest lässt mich das dann doch anders sehen.

    Entschuldigung für meine bekloppten Geschlechtsgenossen :-/

    Naja, es ist vieles nicht so toll. Diskriminierung finde auch auf ganz anderen Ebenen statt:
    - Hübsch wird gegenüber weniger hübsch bevorzugt
    - Jung wird gegenüber alt bevorzugt
    - Menschen mit weißen, geraden Zähnen werden gegenüber Menschen mit etwas schiefen, aber gesunden, weniger weißen Zähnen bevorzugt

    Ich habe auch deinen Beitrag zu Selbsteinschätzung gelesen. Ich glaube, dass du ehrlich sein, dich aber auf gar keinen Fall unterschätzen solltest. Gibt es keinen Grund für.


    Falls sich jemand angegriffen fühlt: Nicht ärgern, war nicht böse gemeint.

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  39. Fand das nachtragenswert:
    https://implicit.harvard.edu/implicit/

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