Letzte Woche war ich fünf Tage mit zwei Freundinnen in der Gegend um Girona im Kurzurlaub. Eigentlich wollte ich nur Essensbilder posten, aber ehrlich gesagt war das (optisch) sehr unspektakulär. Außerdem hab ich an zwei Tagen auch mal unvegane Kleinigkeiten gegessen und an einem Tag gar nichts, außer morgens ein Baguette und nen Pfirsich. Das passt jetzt nicht sooo gut dazu, dass ich sagen wollte, dass es in Spanien, bzw. in Cataluña, eigentlich nicht so schwierig ist, sich vegan zu ernähren, wie mir vorher alle gesagt hatten.
Was stimmt: Man muss sich vorbereiten! Happycow und Vegman sind treue Hilfmittel (Smartphone olé!), Essen vorbereiten und immer etwas mitnehmen sind fast ein Muss, sich vorher informieren, welche regionalen Gerichte vegan, oder leicht veganisierbar sind, erspart ewiges "¿Sin leche? Sin queso? Sin carne?", frisches Obst und Gemüse gibt es an jeder Ecke, genau so wie Pan con Tomate zum Standard-Restauantangebot gehört, nur vertrage ich nicht den ganzen Tag über Rohes (abends schon gar nicht) und so lecker Pan con Tomate auch ist (und ich habe es zu jeder Tageszeit gegessen!), irgendwann ist mal gut mit weißem Brot, Olivenöl und Tomate. Was man eigentlich immer Essen kann: Gazpacho, Tortas de Aceite (ist aber andalusisch und deswegen an der Costa Brava nicht gerade verbreitet), Salate (Käse/Fleisch/Fisch ließen sich immer abbestellen), verschiedene Tapas wie Patatas bravas (ohne Sauce!), frittierte Artischocken usw. Auch in kleinen Supermärkten habe ich Soja/Reis/Mandelmilch entdeckt, Bioläden sind mir eher selten begegnet. Dafür um so mehr Falafelläden. Und es gibt fast überall frischen O-Saft! Hin und wieder lässt sich auch mal Sorbet in den Eisdielen finden. Gerne gegessen von mir wurden auch die verschiedensten gerösteten Nüsse und wir haben sogar (zufällig) vegane Zimtkekese im Supermarkt entdeckt.
Aaaaaaber: Bei uns hat leider nicht alles so super geklappt, da unser lieber Freund und Gastgeber es etwas zu gut meinte, uns viel zu viel auf einmal zeigen wollte und so irgendwie unsere eigenen Pläne torpediert hat. Alles, was er uns gezeigt hat, war auch wunderschön, aber nicht unbedingt kompatibel für unvorbereitete Veggies. ("Nee, wir fahren nicht mehr nach Hause, mein Freund spielt in Bisbal in ner Tapasbar ein Konzert" - der Tag, an dem ich nix gegessen habe.) So standen wir dann mehrmals in irgendwelchen Minidörfen oder krass touristischen Städten, in denen es nicht mal vegetarische Pizzen oder Tapas gab. Eine der beiden anderen ist übrigens Vegetarierin und die andere isst auch eher sehr selten Fleisch, gestresst hat uns das fast alle gleichermaßen.
Das Tolle ist: Die meisten Gerichte bestehen aus total einfachen Zutaten und klingen unspannend, sind aber deswegen so herausragend lecker, weil die einzelnen Zutaten einfach großartig sind! In einem Omni-Restaurant haben wir zum Beispiel Salate von der normalen Karte bestelllt, die ausschließlich aus Salat, Bohnen oder Kartoffeln, gebackenen Tomaten und Kräuteröl bestanden und unglaublich gut geschmeckt haben. Ich habe echt selten leckerere und fruchtigere Tomaten gegessen, das macht wahnsinnig viel aus!
In Barcelona ist veganes Essen übrigens kaum ein Problem. Da habe ich auch ohne zu suchen etwas zu Essen gefunden (sogar Eis!). Lediglich das Gopal haben wir gezielt angesteuert und das würde ich auch sofort weiterempfehlen. Hier gibt es klassische spanische Gerichte, aber auch Kuchen und Patties, Tofu etc. zum Mitnehmen. Veganes Eis gabs beim Stickhouse (Fruchteis oder Sojaeis, mit veganer Schokolade und Nüssen überzogen), Smoothies an jeder Ecke und viele andere vegetarisch/vegane Restaurants sind in der ganzen Stadt verteilt.
Was mir auf der Rambla aufgefallen ist: Vor drei Jahren, als ich das letzte mal dort war, wurden in Straßenständen auf sehr unangenehme, quälerische Art und Weise verschiedenen Tiere verkauft (Küken, Hühner, Schildkröten...). Das war mir damals schon unheimlich. Dieses Jahr haben wir uns erst gefreut, weil wir keine gesehen haben. Das war aber leider etwas zu früh, ganz zum Schluss haben wir dann noch einen Stand entdeckt, der Küken, Schildkröten und Fische en masse, gequetscht in ungeschützen und fast auf dem Boden stehenden Käfigen verkauft hat. Verboten scheint es also nicht (ganz?) zu sein, ich werde das aber mal recherchieren.
In Girona selbt gibt es neben vegetarischen Läden übrigens auch zwei rein vegane Restaurants, Bionèctar und B12. Zwei total bescheuerte Namen, finde ich. Und auch ansonsten waren lange nicht so schön und gemütlich, wie die vielen anderen Cafés und Restaurants in Girona. Leider waren wir in keinem von beiden - an den ersten Tagen konnten wir nicht, weil wie oben beschrieben unser Plan sabotiert wurde und als wir dann vorbeigegangen sind, hatten tatsächlich beide ab genau diesem Tag Betriebsferien.
Insgesamt war es wunderschön, deswegen teile ich einfach mal auch essensunabhängige Fotos mit euch. (Werden beim Anklicken größer, Quali ist der der Wahnsinn, weil die alle mit meinem iPhone aufgenommen wurden.)
Ich bin gespannt, was eure Erfahrungen im Urlaub und speziell in Spanien sind!
PS: Kennt jemand von euch eine gute vegane Sonnencreme? Ich hatte die von Alverde. Die war furchtbar, ließ sich nicht verteilen und bildete nur eine dicke, weiße Schicht auf meiner Haut.