Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Samstag, 3. Dezember 2011

End Marriage Discrimination

Ich glaube, als ich so ungefähr 12 Jahre alt war, hab eich im Fernsehen ein Bericht gesehen, in dem auf der ganzen Welt Menschen gefragt wurden "Was für ein Bund ist die Ehe für Sie?" Noch bevor die ersten Menschen befragt wurden, war meine intuitive Antwort "Na, eine Verbindung von Menschen, die sich lieben." Umso erstaunter war ich, dass die am häufigsten gegebenene Antwort "Ein Bund zwischen Mann und Frau" war. Ich kannte bis dato kein einziges nicht-hetero Pärchen und hatte mir auch noch niemals Gedanken darüber gemacht, warum man als schwules oder lesbisches Paar heiraten oder nicht heiraten darf. Meine Einstellung dazu hat sich seitdem aber eigentlich kaum geändert, ich verstehe einfach nicht, wieso sie das nicht dürfen sollten. Was spricht dagegen? Unsere Familenwerte werden zerstört? Also bitte! Was ist mit den Menschen, die sich scheiden lassen, sogar mehr als ein mal? Die zerstören auch "Familen Werte" und bringen das "Grundgerüst unserer Gesellschaft, die den Familienzusammenhalt braucht" mindestens genau so ins Wanken. (Achtung, Ironie...) Wollen wir jetzt Scheidungen verbieten oder erschweren, oder vielleicht die Anzahl der Hochzeiten pro Person begrenzen?
Wenn ich das mal plump herleiten darf: Ist nicht das Problem viel eher, das alles, was nicht hetero ist, in unserer Gesellschaft als Abweichung von der Norm betrachtet wird? Mann und Frau ist normal, weil die ja biologisch gesehen Kinder bekommen können. Mann und Mann oder Frau und Frau "entsprechen nicht der Natur". Ich bin entsetzt, dass dieses Denken immer noch vorherscht. Homosexualität hat so viel wie andere "Orientierungen" eine Tradition, die so lang ist, wie die Existenz der Menschheit. Nicht nur das, auch unter Tieren gibt es eine Vielzahl von gleichgeschöechtlichen Sexualakten. Homophobie gibt es jedoch nur in einer Spezies. Bei den Menschen.

Ich bin grundsäztlich kein Fan von der Ehe selbst. Aber ich will ja auch nicht Päpstin werden, nur das Recht darauf will ich haben. Es muss nicht jeder heiraten, aber es soll jeder dürfen. Dadurch, dass man homosexuellen Partnerschaften bis heute von dem Recht "richtiger" Ehen ausschließt, stigmatisiert man sie, schließt sie aus und definiert sie immer noch als abnormal. Die gehören nicht dazu. Das ist nicht richtig so. Die machen mir Angst. Die sollen kein Teil von uns sein. Die hatten doch noch nie richtigen Sex und können das nicht wissen. Das ist bestimmt nur eine Phase.

Eine wunderbare Idee mit gängigen Voruteilen aufzuräumen und zu zeigen, dass Liebe einfach Liebe ist, hatte die autralische NGO GetUp! Dort ist übrigens ein Großteil der Bevölkerung für eine Gleichberechtigung in Fragen der Ehe, während die Premierministerin Julia Gillard der Meinung ist, ein solcher Schritt würde mit den Traditionen der Kultor kollidieren. (Quelle)
Traditionen finde ich ja besonders toll, ein absolutes Totschlagargument. Ich halte es da eher mit Thomas Morus: "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme."



31 Kommentare:

  1. ja, das filmchen habe ich auch schon gesehen - echt süß.
    aber: die ehe ist ein vertrag, der in deutschland noch ganz klar die hausfrauenehe subventioniert (ehegattensplitting). auch von religiöser seite her soll die mann-frau-ehe hauptsächlich nachkommenschaft sichern. mit romantischer liebe hat das alles nichts zu tun.
    ich frage mich ernsthaft: wer will sowas? und warum kämpfen schwule und lesben dafür, heiraten zu wollen? das ist für mich "fortschritt durch rückschritt", also sinnlos. wir sollten lieber alle gemeinsam dafür kämpfen dass die ehe von staatlicher seite abgeschafft wird und betreuungsversorgung nicht geschlechts- oder vertragsabhängig ist.

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  2. @ teeundschnaps
    ja auf Ehegattensplitting/Herprämie und wie sie alle heißen wollte ich ein ander mal zu sprechen kommen. Auch wenn man die Ehe als almodisches und überholtes Relikt betrachten kann, finde ich den Ausschluss von dieser Tradition als massive Benachteiligung. Für manche Menschen ist es eben wichtig, vor allen Menschen und auch vor dem Saat ewige Liebe zu schwören, das sollen sie meiner Meinung nach auch dürfen. Ich sehe auch viele weitere Dinge kritisch, wie zb Burkas, trotzdem bin ich der Meinung, dass man sie nicht verbieten soll.
    Dein letzter Vorschlag wäre für mich auch das Idealziel, aber einfach unfassbar unwahrscheinlich zu erreichen (noch). Und man darf auch nicht vergessen, dass durch diese Ehe-Schikane in der Folge auch Adoptionen etc. erschwert werden.

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  3. die liebe ist etwas abstrakt geistiges, das kann man doch nicht ernsthaft von staatlicher seite maßregeln lassen wollen?!
    natürlich scheint die umsetzung noch utopisch... aber das ist meine meinung.
    es geht mir dabei auch nicht um ein verbieten, aber es hat meiner meinungs nach nichts im rechtstaatlichen system verloren und kann mit religion gleichgestellt werden (der glaube - ob nun an gott oder an die liebe...).

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  4. ich fass das mal für mich zusammen ;) Ich würde die Ehe gerne erst mal für alle öffnen und dann hin zu betreuungsversorgung oder ähnlichen Konzepten umbauen. Alles andere halte ich nicht für umsetzbar.
    Außerdem: so wie die Politiker, die diese Konzepte immerhin zu Gesetzen umsetzen würden, jetzt ticken, würden auch Alternativkonzepte zur Ehe immer noch negativ für homosexuelle Paare ausfallen. Deswegen kritisiere ich auch die Haltung gegebenüber nicht hetero-Pärchen als solcher am Beispiel der Ehe. Weil dort einfach Positionen suchtbar werden.

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  5. "Wollen wir jetzt Scheidungen verbieten oder erschweren, oder vielleicht die Anzahl der Hochzeiten pro Person begrenzen?"
    Naja, die katholische Kirche tut das ja. Und das die dann alles andere als Mann/Frau als Bedrohung ihrer Werte ansieht, ist eigentlich keine Verwunderung. Zum Glück kann man da recht einfach austreten. Aus unserem Rechtssystem aber nicht, darum ist eine Gleichstellung aller Lebensgemeinschaften vor dem Standesamt ja wohl das mindeste. Keine Ahnung, wie es da in Deutschland grade steht?

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  6. @Elana, ja das mit der kath. Kirche stimmt natürlich, die habe ich absichtlich mal außern vor gelassen, weil ich das eh für absolut indiskutabel halte ;) Aber ja, das staatliche System hat sich ja aus disem kirchlichem entwickelt, also was will man da erwarten...

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  7. da drehst du dich aber im kreis. ehe funktioniert doch nur, wenn sie sich von anderen lebensformen abgrenzt. tut sie das nicht mehr, wird ihr inhalt leer.
    sie gehört meiner meinung nach einfach komplett abgeschafft - für die gleichheit aller.
    natürlich ist das nicht von heute auf morgen radikal umsetzbar, sollte aber das ziel sein, und keine alternativkonzepte.

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  8. Vorm Standesamt kann man heiraten.
    Eigentlich schon ziemlich lange. Die erste Ehe, die in unserer Stadt geschlossen wurde, war damals zwischen meinem Klassenlehrer und seinem langjährigen Lebensgefährten. Da prangte ein dickes Bild in der Zeitung :-)

    Homophobie wird man niemals vollends beseitigen können. Genau wie Ausländerfeinlichkeit, Hass auf jegliche Minderheiten, Gewalt oder einfach strohdumme Menschen.

    Ich finde aber, in den letzten Jahren hat sich viel geändert. Also als Kind habe ich da mehr Abscheu/Gegenwind wahrgenommen, als heutzutage. Vielleicht ist das nur eine Pseudotoleranz, aber ich habe schon lange nicht mehr mit Menschen zu tun gehabt, die das irgendwie als abartig oder unnormal bezeichnen würden.

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  9. Wenn es heißt, die Ehe soll abgeschafft werden, würde ich allerdings Sturm laufen - zur Not auch auswandern ;)
    Für mich ist das einfach ein offizielles Symbol der Zusammengehörigkeit, unabhängig davon, welcher staatliche Gedanken dahinter steht.
    Außerdem hat das Ganze auch ein bisschen was mit Versorgtsein im Falle eines Todesfalls zu tun.

    Es mag ja jeder davon halten, was er will, und es wird ja auch niemand zum heiraten gezwungen. Aber dass es pro Jahr immer noch viele Eheschließungen gibt, zeigt ja, dass es für Viele eine Bedeutung hat. Das muss niemand anderes nachvollziehen können, aber ob man die Ehe will oder nicht, das sollte doch jeder für sich entscheiden dürfen.

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  10. Ich finde nicht, dass man die Ehe abschaffen sollte. Für viele Menschen ist die Ehe ein wichtiges Symbol und das muss längst nichts mit Religion zu tun haben. Ich verstehe halt auch nicht, warum Ehe unter gleichgeschlechtlichen immer noch nicht akzeptiert wird. Das ist meiner Meinung nach total rückschrittlich und entspricht nicht der Zeit in der wir leben. Ich denke dies hat viel mit der Gesellschaft zu tun und "passt halt nicht rein". Das ist leider immer noch so und wird für ältere Generationen wohl auch so bleiben. Ich hoffe unsere Generation, wird mit diesem Thema anders umgehen. Dennoch finde ich, man kann den Menschen nicht einfach dieses für einige so große Symbol wegnehmen!

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  11. @ windimhaar und löwenherz
    die Idee die Ehe abzuschaffen klingt natürlich erst mal irgendwie absurd, wenn man sich näher damit befasst, versteht man die Hintergründe schon eher. Falls euch das interessiert würde ich euch folgenden Artikel ans Herz legen: http://antjeschrupp.com/2011/08/01/lebenspartnerschaft-fur-alle/

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  12. @ windimhaar
    Eigentlich wollte ich gar nichts schreiben, aber deine Aussage "Vorm Standesamt kann man heiraten. Eigentlich schon ziemlich lange" stimmt hier in Deutschland leider immernoch nicht komplett. Es gibt bis heute einen Unterschied zwischen der "Zivilehe" zwischen verschiedengeschlechtlichen Menschen und der "Eingetragenen Partnerschaft" zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen. Damit einher gehen auch teilweise gravierende Unterschiede bezüglich des Steuerrechts und vor Allem in Zusammenhang mit dem von Dani schon angesprochenen Adoptionsrecht.

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  13. danke für den Artikel Dani, der macht schon Sinn und ich finde die Idee auch nicht schlecht.Was ich glaube ich auch für mich selber schwierig fände, wäre das dann als "normal" anzusehen. Das mag dann jetzt altmodisch klingen aber ich bin nun mal eher der klassische Romantiker, der Ehe wirklich nur als Symbol von Liebe sieht. Ich bin da irgendwie wirklich so eine Knalltüte, die dann meint mit einem Heiratsantrag, das sei ja sooo romantisch ;-) Ehrlich gesagt, habe ich über die Ehe als Konstrukt für auch finanzielle Absicherung etc. nie betrachtet. Vielleicht ist das naiv. Ich finde die Idee eigentlich wirklich gut von Antje Schrupp, wenn es einem denn tatsächlich um diesen wirtschaftlichen, partnerschaftlichen Aspekt geht. Und eigentlich natürlich auch, wenn man zu 3. oder zu 4. sich liebt (soll es geben). Aber ja für mich war die Ehe auch immer zwischen zwei Menschen, die sich lieben. Danke, die Seite werd ich mal durchstöbern :)

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  14. ich find ehe doof - egal ob homo oder hetero. um sich zu lieben brauchts keinen amtsakt, der einen rechtlich zum zusammenbleiben verpflichtet.

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  15. neulich habe ich in der ZEIT einen Artikel gelesen über drei türkische (?) Schülerinnen, die einen Film über ihren schwulen Lehrer gemacht haben. Das fand ich stark, sowohl vom Lehrer als auch von allen beteiligten Schülern, die über das Thema gesprochen haben. Weiß jemand, von welchem Film ich spreche? Habe leider den Namen vergessen.

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  16. Deiner Antwort auf die Frage, was die Ehe ist bzw. sein sollte, nämlich "eine Verbindung von Menschen, die sich lieben", werden wohl die meisten Menschen zustimmen. Warum vor diesem Hintergrund trotzdem viele "kein Fan von der Ehe selbst" sind und sie am liebsten abschaffen wollen, ist erstmal irgendwie unlogisch.

    Man kann und sollte auf der einen Seite die Ehe auf der Ebene der zwei (oder mehr) an ihr Beteiligten diskutieren. Da sind Menschen, die sich lieben und sich aneinander binden wollen - unabhängig von Geschlecht, Alter, Religionszugehörigkeit usw. Das tun sie für sich "im Stillen", wollen es aber auch nach außen für die Gesellschaft, in der sie leben, sichtbar machen.
    Die Geschichte der Ehe als gesellschaftliche Institution, auch vor dem Hintergrund der Religion, steht meiner Meinung nach auf der anderen Seite. Beide Seiten sind zwar untrennbar miteinander verbunden, da es ohne die jeweils eine die andere nicht gäbe. (Es gibt aber durchaus Gesellschaften, in denen das Konstrukt von Ehe unbekannt ist, Menschen aber trotzdem Beziehungen eingehen.)
    Ich finde es wichtig, dass man sich stets genau vor Augen führt, in welchem Bereich der Diskussion man sich befindet. Geht es um das Thema Ehe zwischen den Menschen, die sie eingehen wollen oder um das Thema die Ehe(partner) vs. Gesellschaft.
    Meiner Meinung nach ist das simple Abschaffen der Ehe ziemlich rückschrittlich. Besser finde ich die Diskussion darüber, wie die Ehe aussehen muss, damit sie als Institution den Bedürfnissen der Gesellschaft, die sie nutzen möchte, auch entspricht.

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  17. Ehrlich gesagt, verstehe ich noch immer nicht, was gegen die Ehe spricht - außer, dass man Homosexuellen nicht zu 100% das gleiche Recht gewährt.
    Jaaa, Liebe braucht keinen Trauschein, und es soll ja auch jeder machen dürfen, wie er mag. Aber ein Großteil aller Menschen ist eben noch romantisch veranlagt, und sieht es in erster Linie als ein Symbol der Liebe, ein Symbol für die offizielle Zusammengehörigkeit, vielleicht auch als einheiraten in eine neue Familie.

    Den Grund, warum sie für alle abgeschafft gehört, habe ich noch nicht verstanden. Außer, dass manch einer es eben als rein pragmatisch und unnötig betrachtet, oder es unfair findet, dass Steuervorteile für den einen gelten, für den anderen aber nicht.
    Wo ist der offensichtliche Nachteil für die, die heiraten?

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  18. Die Ehe ist nunmal ein rechtliches und ein gesellschaftliches Konstrukt, das irgendwie ausgestaltet werden muss. Natürlich kann man sich fragen, warum die Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen können werden sollte; allerdings muss man irgendwo irgendwie Grenzen ziehen, anders geht es nicht. Denn genauso legitim wäre die Frage, warum eine Ehe eigentlich nur zwischen zwei Menschen geschlossen können werden sollte; oder warum überhaupt Menschen, die sich lieben, in irgendeiner Weise staatliche Anerkennung für ihre Verbindung fordern können sollten. Bei konsequenter Fortführung der Fragestellung kann man schließlich das komplette Konstrukt an sich in Frage stellen. Denn eine Diskriminierung irgendeiner Gruppe kann man in jeder Privilegierung sehen. Die Forderung nach einer Abschaffung der "Marriage Discrimination" liefe also im Ergebnis auf eine Abschaffung des Instituts der Ehe hinaus.

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  19. @karpatenhund, öhm ich verstehe nicht ganz, warum es ein Problem ist, die Ehe nur auf Menschen zu begrenzen? Wer oder was soll sich denn sonst dazu entscheiden? Das müssen ja immerhin mindestens zwei Beteiligte tun.

    @windimhaar, ich finde, man könnte die Ehe deswegen abschaffen, weil es ungerecht ist, eine Liebesverbindung u.A. steuerlich zu bevorteilen. Ich kann mir auch gut vorstellen, meine Liebe an einem Tag zu geloben, auch vor Familie, FreundInnen etc. aber nicht vor dem Staat. Der sich sollte meiner Meinung nach darauf einstellen, dass das Konzept schlicht obsolet ist und nicht mehr dem entspricht als was es mal konzipiert war. Bzw, dass dieses Konzept nicht mehr in die Lebensrealität heute passt. Deswegen finde ich auch die Idee von Lebensgemeinschaften gut, so dass Menschen, die zusammen Kinder großziehen (egal in welcher Konstellation) diese Vorteile erhalten. Für den Staat ist es doch schnurz piep egal, ob man sich liebt oder nicht, aber das vermischt sich immer wieder und passt mMn einfach nicht gut zusammen.

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  20. @veganefreude, das klingt interessant, aber ich weiß leider nichts darüber :/

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  21. Nunja, mittlerweile kann man ja auch kirchlich heiraten, ohne zurvor vorm Standesamt getreten zu sein? Das bringt zwar die gleichen Vorteile - aber direkt vorm Staat hat man seine Liebe nicht gelobt.

    Ich bin dafür, dass alle Eheleute die gleichen Vorteile erhalten, ob homo- oder heterosexuell. Aber eine Diskriminierung darin erkennen, dass bestimmte Gruppen Vorteile bekommen? Nein, wirklich nicht. Denn jedem steht dieser Weg ja offen (also wenn die Homosexuelle Ehe offiziell anerkannt wird).
    Jeder, der es unfair findet, dass zwei sich liebende Personen, die vorm Staat offiziell als Familie auftreten, Vorteile bekommt, kann es ihnen ja ohne Probleme gleich tun.
    Ehrlich: Ich kann da hinterfragen so viel ich will, ich komme nicht darauf, dass das Konstrukt an sich nicht haltbar ist.

    Anderes, aber abstraktes Beispiel: Wenn jemand Abitur macht, dann studiert und aufgrunddessen ein prestigeträchtige Stelle bekommt, die ordentlich Geld einbringt, ist das denn auch Diskriminierung? Denn sie hat ja eindeutig Vorteile, die ein Friseur nicht hat.

    Im Unterschied zur Ehe ist es nicht jedem vorbestimmt, den gleichen Bildungsweg zu gehen - rein von den biologischen Anlagen her.
    Heiraten darf aber jeder, egal welche Nationalität er hat, welchen Bildungshintergrund oder welches Alter (ab Volljährigkeit). Jedem wird der Strohhalm hingehalten, und ich komme nicht ganz mit, warum sich diejenigen, die ihn nicht greifen, am Ende beschweren, dass es sich um ungerechte - wenn man so will Ressourcenverteilung - handeln würde.
    Für den Zynismus, den man der Ehe per se entgegenbringt (vielleicht auch durch die Medien geprägt?) kann ja niemand etwas.

    Es ist immer richtig, Gleichheit für alle zu schaffen, und jedem alle Türen offen zu halten. Aber nur, weil man eine jahrelange Tradition plötzlich ganz nüchtern betrachten kann, heißt das ja nicht, dass das für andere Menschen genauso ist.
    Fragt mal alle Eheleute (im jüngeren Alter). Ich wette 90% davon wird euch sagen, dass es mit steuerlichen Vorteilen nicht das geringste zu tun hatte, sondern dass man einfach die Liebe als Symbol öffentlich nach außen getragen hat, wie es schon die eigenen Eltern, Großeltern und Urgroßeltern getan haben.

    Wie viel Sinn das nun macht, tja, ich denke, die Sinnfrage kann man auch überreizen. Den kann man nämlich hinter jeder einzelnen Aktivität suchen...
    Es reicht doch, zu sagen, dass zwei Menschen ihrer Liebe ein Denkmal setzen wollen, und dass der offiziellste und anerkannteste Weg nun einmal die Ehe ist.

    Und im Übrigen: Ich bin sehr tolerant, und finde es okay, wenn beispielsweise zwei Schwestern zusammenleben und jeweils ihre Kinder groß ziehen. Oder dass es WG-ähnliche Familienkonstrukte gibt.
    Ich kann den Staat aber verstehen, dass er das nicht unbedingt fördern will, denn fragt jeden Psychologen, für ein Kind ist eine typische Mutter-Vater-Beziehung (oder auch Vater-Vater/Mutter-Mutter) das beste. Auch da ist nicht gesagt, dass die zwei Bezugspersonen für immer zusammenbleiben werden, aber ich denke, solche Verbindungen sind um einiges stärker, als WG-Zusammenschlüsse, wo irgendwann doch jeder seinen eigenen Weg geht, sich verliebt usw.
    Fragt euch doch einfach mal nur, welche Bedingungen man für eine Adoption erfüllen muss. Das sind die, die als das Beste für das Kind angesehen werden. Und genau diese werden vom Staat "belohnt".

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  22. @ windimhaar, ich glaub die Grundsatzdiskussion beende ich hier mal, weil wir da wohl einfach nicht einer Meinung sind ;)
    Was ich aber nicht so stehen lassen kann ist die Behauptung, dass Kinder in Zweierbeziehungen in Form von Liebespärchen am besten aufwachsen und das von Psychologen bestätigt wurde. Dieses Model gibt es lange nicht in allen Gesellschaften, es gibt die ungewöhnlichsten familienregeln und Konstruktionen auf anderen Teilen der Welt. Und auch ich kenne Menschen, die aus den aberwitzigsten "Verhältnissen" stammen, aus denen wunderbare, selbstsichere, offene und gelassene Erwachsene geworden sind. Das wichtigste sind doch relativ feste Strukturen und fixe Bezugspersonen. Und Liebe natürlich.
    Die Behauptung, dass Psychologen nur wenige bestimmte Modelle als einzig richtig für ein Kind erachten halte ich für absolut nicht haltbar. Ich knne selbst ein paar Psychologen und Erziehungswissenschaftler, die das ebenfalls so sehen wie ich.

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  23. interessantes thema. allerdings glaube ich, daß scheidungen bereits erschwert werden (durch trennungsjahr und stigmatisierung der sich-scheiden-lassen-wollenden bzw. geschiedener). ehe bedeutet im patriarchalen sinne eigentlich nur eines: frau wird an mann gebunden, emotional, psychisch, letztlich auch physisch. um liebe geht es gar nicht, gerade nicht vom gesetz her.
    für mich ist die sache mit der ehe auch ein thema, allerdings aus anderer perspektive, denn ich lebe mit zwei männern zusammen, von denen nur der eine mein angetrauter ehemann sein darf. vielleicht schreib ich mal darüber.

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  24. @DaniSojasahne: Leider ist es nicht ganz leicht, in einem Text zu betonen. Die Betonung sollte weniger auf dem Wort Mensch liegen; sondern vielmehr lauten: Warum sollte die Ehe nur zwischen ZWEI Menschen geschlossen werden können (und nicht drei, fünf, zehn oder einer unbeschränkten Anzahl) ;)

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  25. @ amala, ich gebe zu, einen Blogeintrag von dir zu dem Thema fänd ich echt spannend. hier in dem ganzen blogeitrag gin es ja tatsächlich nur um zweierbeziehungen. dass der staat auch andere beziehungssysteme anerkennt, scheint immer noch unmöglich zu sein, mehrehe oder ähnliches ist verboten und absolut verpöhnt, auch wenn es im gegenseitigen einverständnis aller personen geschieht. Sehr persönliches Thema, aber ich würde mich freuen, dazu etwas zu lesen.

    @karpatenhund, dann sind wir ja einer meinung ;)

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  26. Erstmal wollte ich loswerden, dass ich Deinen Blog total gerne lese. Ich finde es schön, dass Du auch Themen abseits der rein veganen Thematik aufgreifst :-)
    Ich tur mir etwas schwer, mit dem Antworten, weil es ein recht sensibles Thema ist und leicht Missverständnisse aufkommen können. Ich versuche es dennoch mal ;-) Insgesamt finde ich, dass die Ehe ein schwieriges Thema ist, weil es in die ganze Beziehungsthematik nach wie vor eine Wertung einbringt. Ich persönlich erachte die Ehe als nicht so wichtig, bzw. es scheint mir für mich etwas widersinnig, Liebe zu instisutionalisieren, dennoch gibt es Gründe für die Ehe, die ich nachvollziehen kann. Aber in meinen Augen spricht nichts dafür, die heterosexuelle Paar-Beziehung als Ideal zu stilisieren (was durch die Instisution Ehe geschieht). Da wir inzwischen in westlichen Ländern größtenteils aus Liebe heiraten, und wir doch soweit aufgeklärt sind, dass Liebe nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern zwischen Menschen sich entwickelt, frage ich mich, weshalb um Paarbeziehungen ausserhalb der Heterosexualität immer noch so ein Theater gemacht wird. Immerhin erweisen sich die traditionellen Beziehungsmuster heutzutage auch nicht gerade als sehr stabil. Und was die Psyche der Kinder betrifft: ich glaube, dass Psychologen sich eher darin einig sind, dass für Kinder Stabilität wichtig ist, als das Geschlecht oder die Beziehung ihrer Eltern.

    Was ich allerdings etwas schade finde ist die Tatsache, dass eigentlich durch bspw. die immer stärkere Präsenz homosexueller Beziehungen in der Öffentlichkeit die althergebrachten Beziehungsmuster generell aufgebrochen und neu gedacht werden könnten. Stattdessen wird aber irgendwie versucht, sich diesen traditionellen Strukturen anzupassen. Aber vermutlich kann ich da aus heterosexueller Perspektive nicht wirklich etwas zu sagen..

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  27. @Anonym, besondern deinen letzten Punkt kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich glaube aber, dass geschieht dadurch, dass zb homosexuelle Paare sich vll andern nicht ernstgenommen fühlen. Wenn sie eine Beziehung führen abseits der heterosexuellen Norm, ist das schon noch eine große Sache in unserer Gesellschaft, wenn sie dann auch noch traditionelle Rollenmuster/Monogamie aufbrechen, dann akzeptieren das vermutlch noch viel weniger Menschen.
    Mal abgesehen davon, dass natürlich nicht jedes schwule oder lesbische Pärchen in diesem Sinne queer, genderkritisch, anti-heteronarmativ usw. sondern ganz oft auch wie die meisten Heteros kitschig, romantisch und traditionell leben wollen.

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  28. Ja. Da hast Du sicherlich recht. Vermutlich ist es auch borniert, aus heterosexueller Zweier-Bezieungs-Perspektive heraus so etwas zu anzumerken. Und es gibt ja auch Ansätze. Allerdings findet das natürlich aktuell nicht unbedingt in der Mitte der Gesellschaft statt :-)

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  29. Puh, auch auf die Gefahr hin mich zu Wiederholen (- bei 28 Kommentaren ist das ziemlich wahrscheinlich), möchte ich doch ein bisschen was erzählen:

    Wir hatten neulich im Freundeskreis auch ein Gespräch darüber, ob es "natürlich" und/oder "vertretbar" ist, dass ein gleichgeschlechtliches Paar (verheiratet oder nicht ist in dem Fall egal) ein Kind großziehen darf/kann/soll. Was für mich überhaupt keine Frage und kein ernsthafter Diskussionsansatz war, stellte sich für andere Leute als moralisch schwierig heraus. Ich erinnere mich noch daran, dass manche meinten, sie hätten ein "komisches Gefühl" bei der Sache und dass Kinder doch beide Geschlechter samt deren individueller Rollen bräuchten bzw. dass das doch das beste wäre wenn sie aufwachsen. Dazu kann ich nur sagen: was ist mit den Scheidungskindern, den unehelichen Kindern, bei denen sich ein Elternteil komplett aus allem raushält und vll von dem Kind gar nix wissen will, was ist mit den ganzen Halbwaisen? Ich finde das viel schlimmer als wenn ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen zwei Mütter oder zwei Väter hat. Solange die Erwachsenen ein harmonisches Beziehungsleben führen und den Kindern ihre Zuneigung und Unterstützung geben, ist sexuelle Orientierung doch komplett egal! Daraus folgt für mich auch, dass eins der wirklich konservativen und sehr alten Argumente, nämlich dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau sein soll, weil eben Kinder nur aus dieser biologischen Verbindung kommen können, seine Gültigkeit verliert. Es gibt so viele Kinder, auch aus hetero-Familien, die vernachlässigt werden oder völlig verkorkst sind und denen man einfach ein liebevolles Zuhause wünschen würde. WEnn ein lesbisches oder schwules Paar ihnen das bieten möchte, wieso nicht?

    Ich verstehe überdies halt nicht, wieso man einem homosexuellen Paar, das sich genauso treu bleiben möchte wie ein heterosexuelles Paar, das seine Zukunft als Zweierteam plant, die Institution Ehe verweigert, die doch eben auch regelt, dass der Ehepartner im Sterbefall des anderen Ehepartners versorgt ist. Oder ist das bei dieser eingetragenen Lebenspartnerschaft rechtlich gesehen auch so? (In dem Fall würde ich den Kommentar zurückziehen.)

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  30. @Green Cat wir verstehen uns ;)
    Ich weiß ehrtlich gesagt nicht genau, wo speziell die Unterschiede zur hetero-Ehe liegen. Ich frage mich auch viel eher, wieso es für Heteros die eine und für Homosexuelle eine andere Ehe gegen muss. Ich sehe das eher so wie hier:
    http://cdn.unicornbooty.com/wp-content/uploads/2011/08/A-Few-Words-on-Gay-Marriage-Gay-Lunch-and-Gay-Parking.png

    ;)

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  31. Oh welch ein wunderschönes Video.
    Und ja Dani, ich muss dir vollkommen zustimmen. Du hast die Situation treffend beschrieben.
    Homophobie ist grauenvoll. Die Menschen sollten verstehen, dass es nichts schlimmes daran gibt, dass es genauso normal ist wie Mann und Frau. Die Römer damals haben es allerdings verstanden.
    Eine Ehe sollte jedem Paar, dass sich vereinigt, offen stehen!

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