Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Bekki is(s)t vegan und Dani is(s)t wieder in Berlin

Leute die in der dritten Person von sich selbst sprechen, finde ich für gewöhnlich immer höchst merkwürdig, aber hier bot sich diese Analogie einfach an, verzeiht es mir  ;)

Vor ein paar Tagen rief mich meine Schwester Bekki an und verkündete mir, sie habe die letzten beiden Tage damit verbracht sich YouTube-Videos anzuschauen und Online-Artikel durchzulesen und habe danach einen Entschluss gefasst: sie ist heute seit drei Tagen Veganerin! Während des Telefonats war ich aber erst ml hibbelig und schaute alle paar Sekunden auf die Uhr, ich hatte noch eine wichtige Hausarbeit zu schreiben. Aber Bekki hat so enthusiastisch von Hühnern, Kühen und Schweinen geredet, dass ich selbst erneut realisiert habe, wie krass die Verhältnisse eigentlich sind. "Wusstest du, wie viele männliche Küken jedes Jahr sterben müssen?! Wusstest du auch schon, wie viel Wasser man für ein Stück Fleisch verbraucht? Wusstest du  schon, dass man Ferkel ohne Betäubung kastriert?" usw. So ging das eine ganze Zeit. Meine Schwester war außer sich und obwohl ich das (natürlich) alles wusste, habe ich mir das zum ersten Mal seit einiger Zeit wieder so richtig bewusst vor Augen geführt, wie krass das eigentlich wirklich ist. 
Bekki lebte seit dem sie die Hälfte des Artikels "Im Akkord zur Schlachtreife" im Spiegel gelesen hatte vegetarisch und es fiel ihr leichter als gedacht. Die zweite Hälfte des Artikels wollte sie nicht mehr lesen, weil sie es so schrecklich fand. In letzter Zeit schraubte sie ihren Milchkonsum zurück, backte häufig vegan, weil es so einfach war und entschied sich jetzt, es konsequent durchzuziehen. 
Ich finde das ganz toll, denn die gehörte sehr lange zu de "Nö, ich esse gerne Fleisch" - und "Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg"-  Menschen. Ich kenne außer ihr niemanden, der sich aus einer Laune heraus einfach mal so für sich alleine Rindsroularden gekocht hat. Das ist ihr nicht mehr so wichtig, weil sie zugehört und die Augen aufgemacht hat, die Hintergründe kennt und weiß, was wichtig ist. Für mich ist das der ultimative Beweis - jeder kann vegan leben, man muss nur wissen warum.
Wer meine Schwester auf ihrem Weg begleiten möchte, der kann das hier tun.

Mein Vater hatte gestern seinen sechsten fleischfreien Tag in Folge und will mal sehen, wie lange er Lust darauf hat. Ich denke, es ist an der Zeit, ihm ein Kochbuch zu schenken ;)

Ich find es läuft gut. Meine Bilanz bisher: zwei Vegetarierinnen und vier Veganerinnen. Und das in weniger als einem Jahr, ich finds toll!


Ab morgen bin ich übrigens bis Ende der Woche in Berlin. Und spätestens danach wird es eine weitere erfreuliche Ankündigung geben, auf die ich selbst schon total gespannt bin! Aber noch darf ich nichts verraten und es macht mich ein bisschen verrückt! Außerdem sammle ich gerade Material für einen recht ausführlichen Artikel bei Pseudoerbse. Das Semester beginnt zwar wieder, aber irgendwie waren die "Ferien" in den letzten Semestern meist stressiger als das Semester selbst.

13 Kommentare:

  1. Wow, das mit deiner Schwester ist ja super!! In meiner Familie gibt es nichtmal Vegetarier, aber wenigstens tollerieren alle meine Lebensweise. Trotzdem, noch einen Veganer oder Vegetarier in der Familie wäre schon schön!

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  2. Das fällt mir aber auch auf. Man beschäftigt sich ja doch nicht rund um die Uhr mit dem Thema, auch wenn ich rund um die Uhr Vegetarierin bin. Kommt denn aber mal wieder ein Bericht dazu, bin ich erneut geschockt und denke: "Krass, stimmt, so schlimm ist das."
    Naja, bald werde ich in der Schule einen Vortrag über Massentierhaltung halten. Mal sehen wie das läuft, aber die Recherchen werden mich wieder ganz schön fertig machen, denke ich. Aber ohne Bildmaterial geht es doch meistens zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.

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  3. Karo, ist ja toll, dass du sowas in der Schule machen kannst! An der Uni habe ich in meinen normalen Seminaren dazu leider keine Möglichkeit. Darfst du kein visuelles Material einbauen? Muss ja kein Video sein, einfach nur ein, zwei Fotos. Präsentationen die ausschließlich mündlich gehalten werden, sind doch immer irgendwie langweilig, und dann auch noch bei so einem Thema...

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  4. Ich kann dich so gut verstehen: meine jüngere Schwester wurde relativ zeitgleich mit mir vegan. Sie hat davor wesentlich weniger Fleisch/Eier/Milchprodukte als ich konsumiert, aber sich auch weniger mit Ernährung an sich beschäftigt. Als ich dann von heute auf morgen 'umgestiegen' (oder vielleicht eher 'ausgestiegen') bin, hat sie mitgemacht, weil sie mich gerade da für 3 Wochen besucht hat, d.h. wir haben die ersten Wochen gemeinsam neu eingekauft, gekocht, die entspr. Läden, Cafés u. Restaurants in Berlin abgeklappert, Earthlings u. co. geguckt etc. Und das war echt schön, diesen ganzen Prozess mit jemandem zu teilen, der einem so nahe u. vertraut ist, u. hat uns beide in der Entscheidung nur bestärkt. Zumindest ist dadurch jetzt klar, dass Weihnachten diesmal nach unseren Spielregeln läuft, wir sind demokratisch klar im Vorteil :) Hast du es denn auch schon erlebt, dass Freunde oder so im Überschwang erstmal auf vegan umgestiegen sind u. das dann aber wieder relativiert haben. Ich habe nämlich immer Angst, Leuten zu schnell zu viele Infos reinzudrücken, dass die dann erstmal gar nicht anders können, aber auch nicht dabei bleiben werden.

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  5. also ich kann bisher mit
    - 1 omni zum veganer
    - 1 vegetarier zu mehr veganen produkten
    - 1 vegetarier zu weniger fleisch und mehr veganen produkten
    aufwarten. naja, ich hab mehr tipps auf dem weg dahin gegeben, als dass ich wirklich bekehrt hätte. war mehr so "bei rewe gibts sojaghurt!" bzw. "nimm doch statt nutella mal chocoreale".

    wenn deine schwester jetzt auch auf deiner seite ist, dann hast du bald die ganze familie rumgekriegt ;-)

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  6. Eure Begeisterung für eure "Konvertierungserfolge" in allen Ehren. Ich kann sie ein Stück weit nachvollziehen. Allerdings denke ich, dass man mehr erreicht, in dem man "passiv" für seine Sache wirbt.
    Ausser meinen beiden Töchtern weiß bislang nur meine Partnerin davon, dass ich versuche(!) fortan ohne Fleischkonsum zu leben. Alle anderen Menschen werden es irgendwann merken. Aber ich "trage es nicht vor mir her". Das "vor sich hertragen" gepaart mit der Begeisterung für die "gute Sache" an sich und dem Enthusiasmus welcher aus dem Gefühl Gutes zu tun erwächst, wird von vielen Menschen als Missioniernung empfunden. Dieses Empfinden ist "der Sache" nicht zuträglich.

    Als Dani mir eröffnete, dass sie fortan versucht vegan zu leben, habe ich ihr meine Anerkennung und meinen Respekt ausgesprochen. Allerdings habe ich sie gleichzeitig gebeten, nicht missionierend und belehrend aufzutreten.
    Dani hat sich (in meiner Gegenwart) daran gehalten und durch ihre Art ihre "kleine" Schwester ermutigt, auch vegan zu leben. Der kleinen Schwester spreche ich natürlich ebenso meinen Respekt und Anerkennung aus! :-)
    Beide haben mich ermutigt, darüber nachzudenken, auf Fleisch zu verzichten. Das war aber nur möglich, weil sie nicht mit erhobenem Zeigefinger neben mir am Tisch saßen.
    In diesem Sinne:
    Lebt vegan/vegetarisch, aber versucht andere Menschen nicht zu missionieren. Das geht in die Hose und die Leute fühlen sich vor den Kopf gestossen. Lebt es vor, und erklärt bei Bedarf. So erreicht ihr mehr(Menschen)!
    Uwe, stolzer Paps von Dani und ihrer Schwester Bekki

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  7. <3 <3 <3

    Aber das Wort "missionieren" höre ich ja nicht so gerne ;)
    "Intern" reden wir vielleicht so, machen unsere Späße usw. aber ehrlich gesagt sind die meisten Veganer die ganzen Diskussionen eher leid und froh, wenn sie nicht ständig darüber reden müssen, es sei denn, jemand zeigt ehrliches Interesse.
    Ich kenne mehr missionarische Fleischesser, als missionarische Veganer. Klar gibt es die auch, aber die kommentieren nicht auf meinem Blog, sondern schreiben in den Foren, die ich nicht ausstehen kann^^ Und doofe Leute gibt es auch bei Veganern.
    Und wenn ich sage, dass ich dir ein Kochbuch schenke, dass will ich ja nur, dass du die ganzen tollen Sachen kennenlernst. Getreidesorten, Brotaufstriche usw... Aber wenn wir für Oma kochen, können wir ja nochmal gemeinsam einkaufen und auch in den Bioladen gehen

    P.S. Opa denkt jetzt bestimmt, dass wir alle nen Dachschaden haben :D

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  8. Opa weiß auch noch nicht, dass ich kein Fleisch mehr esse. Wie gesagt: Die meisten Menschen aus meinem Umfeld werden es irgendwann merken. Du, Bekki und Alke, ihr drei wisst Bescheid. Und nein, Opa glaubt nicht, dass ihr/wir alle einen Dachschaden habt/haben. :)
    Dass "ihr" die Diskussionen leid seit, glaube ich gerne. Zu schnell steht man als der Besserwisser oder Weltverbesserer da und muss sich verteidigen. Das ist auf die Dauer zermürbend.

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  9. Das ist wie mit den Apple- und den Windows-Usern ;)

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  10. Mein Papa isst mir nach und nach immer mehr vegan Selbstgekochtes weg. Gestern habe ich zum Mittag Tortellini mit Spinatfüllung und Pilz-Rahmsauce gemacht. Er ließ Reste seines normalen Essens (Kartoffeln und Königsberger Klopse) im Topf und griff zu den Resten von meinem veganen Essen.
    Meine Mutter wollte bei mir kosten noch bevor sie das andere Essen kostete. :-) Es schmeckt ihnen gut und sie loben mich auch immer wieder für meine Kochkünste.
    Auseinandersetzungen wie am Anfang meiner Umstellung gibt es kaum noch. Ich habe sogar das Gefühl, dass meine Eltern zumindest weniger Fleisch essen, wenn ich zu Hause bin. Ist ja schonmal was. ^^

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  11. Ich finde es toll, wie du die Menschen in deinem Umfeld inspirierst!

    Ui, das schlimme M-Wort auf deinem Blog. ;D
    Also ich war 18 Jahre lang still, brav und 'passiv' Vegetarier, das hat keinen gestört und keinen zum Nachdenken angeregt. Mir wurden lediglich die immer gleichen Vegetarierwitz erzählt.

    Die Veganer, die ich kenne (mich selbst eingeschlossen), sprechen darüber, dass es wichtig ist Verantwortung zu übernehmen und eigenes Verhalten zu reflektieren. Das ist eine Art alltäglicher Aktivismus, der Not tut.
    Essen ist eine politische Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen, die alle betreffen. Daher sehe ich es mittlerweile als eine Bürgerpflicht, mich dazu zu äußern. Es geht nicht um private religiöse Überzeugungen, in deren Zusammenhang man eher vom Missionsgedanken sprechen könnte.

    Seit ich diese Themen respektvoll und im sinnvollen Kontext mit Menschen bespreche, die dafür offen sind, konnte ich auch einige damit erreichen und konkrete Veränderungen anregen.

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  12. Ich bin selbst auch nicht missionarisch unterwegs, die meisten Diskussionen nerven nur oder machen wütend und oft hab ich auch einfach keine Lust darüber zu reden. Ich teile mein Veganerdasein auch nicht jedem mit, nur wenn es zur Sprache kommt (oder eher, weil es von anderen erwähnt wird).
    Meist erzähl ich dann nur, dass es gar nicht so schwer und kompliziert ist (und selbst ich als Faultier es gut hinkriege), man sich eben anfangs informieren und generell mit offenen Augen durch die Welt laufen muss, wo es überall veganes gibt, dass man sehr abwechslungsreich essen kann und dass es gesund ist. Wenn Interesse besteht, hole ich noch weiter aus, ich betone dann nur die positiven Seiten und fange nicht mit Vorwürfen an, damit kommt man viel weiter. Außerden backe ich oft leckere Sachen, von denen jeder (Fleischesser) begeistert ist um vorzuleben, dass man auf nichts verzichten muss.
    Bislang ist eine Freundin, die früher Vegetariern war und dazwischen 3 Jahre wieder Fleisch gegessen hat, nach und nach zur Veganerin geworden und ich hab niemals missioniert, ich habe sie eher "inspiriert" ;) Eine andere Freundin/Mitbewohnerin isst zumindest kein Fleisch mehr und eine weitere Mitbewohnerin (wohne in einem Wohnheim) war Vegetarierin und ist auch seit 2 MOnaten vegan (wobei ich mir das nicht ganz alleine auf die Fahne schreiben kann^^ Neben mir wohnt seit Kurzem ein weiterer Veganer hier und auch die Vegetarier-Fraktion breitet sich seit einem Jahr rasant aus)

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