Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Sonntag, 31. Juli 2011

Jean Ziegler, Männer die die Welt braucht

Beeindruckt hat mich Jean Ziegler zum ersten Mal, als ich gerade vegan wurde. Im Fernsehen lief "We feed the World", meine Mitbewohnerin und ich haben ihn zusammen geschaut und Ziegler sagte, dass es auf der Welt genug Nahrungsmittel für Jedermann gebe, Hungertod sei also Mord, da der Mangel nicht tatsächlich, sondern inszeniert sei. Das Mindeste was man für hungernde Menschen auf diesem Planeten tun könne sei, kein Fleisch mehr zu essen.
Diese Worte habe ich danach immer wieder aus seinem Mund gehört, gelesen und gesehen. Und es gibt auch kaum etwas hinzuzufügen, es ist wahr. Er kritisiert die Machthaber auf "beiden" Seiten, sowie Privatmenschen, genau das ist für mein Empfinden auch richtig. Ja, der Konsument bestimmt den Markt mit, aber die Weltpolitik und gierige Machthaber tragen ihren Teil dazu bei. Genau das wollte er zur Eröffnung der Salzburger Festspiele auch sagen, jedoch wurde er vorher ausgeladen. Grund sei dafür angeblich seine Nähe zu Diktatoren in Afrika, insbesondere zu Gaddafi. Der Grund ist offensichtlich scheinheilig und vorgeschoben, sueddeutesche.de hat seine Rede veröffentlich und da wird doch ganz deutlich, dass er schlicht zu unbequem gewesen wäre. So gab es eine Stelle bei der ich verzückt die Hände klatschte und "hach, ich liebe ihn!"ausrief:

Weil die reichen Geberländer - insbesondere die EU-Staaten, die USA, Kanada und Australien - viele tausend Milliarden Euro und Dollars ihren einheimischen Bank-Halunken bezahlen mussten: zur Wiederbelebung des Interbanken-Kredits zur Rettung der Spekulations-Banditen. Für die humanitäre Soforthilfe (und die reguläre Entwicklungshilfe) blieb und bleibt praktisch kein Geld.
Wegen des Zusammenbruchs der Finanzmärkte sind die Hedgefonds und andere Groß-Spekulanten auf die Agrarrohstoffbörsen (Chicago Commodity Stock Exchange, u. a.) umgestiegen. Mit Termingeschäften, Futures, etc. treiben sie die Grundnahrungsmittelpreise in astronomische Höhen.
Die Tonne Getreide kostet heute auf dem Weltmarkt 270 Euro. Ihr Preis lag im Jahr zuvor genau bei der Hälfte. Reis ist um 110% gestiegen. Mais um 63%.

Und vervollständigt wird das Ganze dann weiter unten im Text mit einer direkten Ansprache:
Viele der Schönen und der Reichen, der Großbankiers und der Konzern-Mogule dieser Welt kommen in Salzburg zusammen. Sie sind die Verursacher und die Herren dieser kannibalischen Weltordnung.

  
Autsch. Das vor versammelter Mannschaft zu sagen, muss man sich auch erst mal trauen. Leider hat man ihm genau dazu - nicht gerade überraschend - die Möglichkeit genommen. Es ist aber auch viel einfacher Solidarität und Mitleid zu heucheln, vielleicht etwas Geld zu sammeln. Es beruhigt so schön das Gewissen, aber wer will schon etwas am Status Quo ändern?


Ich halte es ebenfalls mit Berthold Brecht und sage Wo Unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. 


Den gesamten Artikel könnt ihr hier lesen.

3 Kommentare:

  1. Ich finde ihn auch großartig. Ich habe ihn mal im Fernsehen gesehen und mir dann gleich sein Buch "Imperium der Schande" gekauft.
    Besonders entsetzt hat mich in der letzten Zeit, dass auf Grundnahrungsmittel und Wasser spekuliert wird. Da wird in Weizen investiert und wenn die Preise steigen, wird gejubelt, während Menschen verhungern, weil sie sich keine Grundnahrungsmittel mehr leisten können und die reichen Industrieländer sind nicht gewillt zu helfen. Aber wenn ein paar Banken gerettet werden müssen, sind dreistellige Milliardenbeträge kein Problem. Das spart man dann bei der Entwicklungshilfe und den Sozialleistungen wieder ein. Diese Welt ist so krank. Ich weiß nicht, wohin das alles noch führen soll.

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  2. Ja, da kann ich dir nur zustimmen. Ich frage mich manchmal, ob bei vielen der Blick für das Wesentliche verloren geht, oder ob es ihnen wirklich total egal ist. Beides sind für mich absolute Horrorszenarien.

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  3. schön. mit Berthold Brecht bin ich auch einverstanden. liebe Grüße

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