Halle hat mich nun wirklich überrascht. Es gab veganes Essen, als wir keins erwarteten und in einem vegetarischen Restaurant wurde ich missbilligend beäugt und außerdem ist die Stadt viel schöner als ich erwartet habe.
Fast das erste nach meiner Ankunft war ein Treffen mit Saskia von walking between the lines bei La Karot. Das hat mich total gefreut, ich habe mich noch nie mit jemandem aus dem Internet getroffen, aber wenn die Chemie zu stimmen scheint kann man das ja machen. Und anscheinend kann ich mich auch im Internet noch auf meinen Menschenverstand verlassen, denn wir haben und auf Anhieb echt gut verstanden. A. ist auch mitgekommen und wir haben schön geplaudert über dieses und jenes und natürlich auch über das Vegansein. Wir haben uns dann noch ein Eis gegönnt, sind etwas durch die Stadt geschlendert und mussten uns dann doch verabschieden. Leider hatte ich an dem Tag meine Kamera im Rucksack vergessen, deswegen verweise ich an dieser Stelle einfach mal auf Saskias Posting, dem kann ich mich nämlich einfach so anschließen.
Am nächsten Tag haben wir in der Ökoase zu Mittag gegessen. Die Ökoase ist ein rein vegetarisches Restaurant, entspricht von der Einrichtung her nicht ganz meinem Geschmack, aber das soll ja nichts heißen. Die Überraschnung kam dann, als ich fragte, ob sie auf etwas veganes zu Essen hätten. Eher im Scherz habe ich hinzugefügt "Vielleicht ja sogar die Gemüse-Lasagne?" woraufhin ich einen herablassenden Blick und die Antwort "Na das glaube ich kaum, der Käse macht die Lasagne ja aus." erntete. A. und ich haben uns irritiert angesehen und ich wollte gerade sagen "Ach, ich dachte immer, das würde das Hackfleisch machen." als die Besitzerin hinzukam und mir die Tofu-Gemüsespieße empfahl. Sie war wirklich freundlich, also schluckte ich meinen Groll hinunter, wir bestellten, bezahlten und setzten uns nach draußen. Unser Essen kam recht zügig, meins mit dem Kommentar "Einmal die veganen Spieße", was mich hoffen ließ, dass der grüne Dip und die Salatsauce auch vegan waren. Auf der Karte standen die Spieße mit Chilisauce, also bin ich davon ausgegangen, dass diese vielleicht nicht vegan war und ich dafür eine andere bekommen habe. Ehrlich gesagt habe ich aber nicht mehr nachgefragt sondern einfach gegessen. Es war dann aber wirklich lecker! Besonders der Tofu schmeckte irgendwie anders (besser!) als wenn ich ihn selbst zubereite.
Animal Liberation Schmiererei noch zu erkennen ;) |
Abends haben wir selbstgekocht. Mal wieder die Fenchelsuppe (die ist aber auch lecker!) und Veggie Bolognese a lá Attilla Hildmann. Die WG war interessiert, hat unbefangen mitgegessen und alles für lecker befunden. (Haben sie zumindest gesagt ;) )
Später waren wir auf einer Party in der Schäse (ich habe erst später herausgefunden, dass das französische Wort Chaise gemeint ist...) und es war richtig gut! Zugegebenermaßen musikalisch nicht so mein Ding, ich mag eher echte Instrumente und Herzblut in der Stimme als minimalistisches Gepiepse oder den ganzen anderen elektronischen Kram. Aber kann man ja mal machen und das Publikum war bunt gemischt aus allen Subkulturen und Altersgruppen zusammengesetzt, das gefällt mir immer.
Die Schäse bestand aus zwei Gebäuden und einer Art Garten. Eines der Gebäude ist wohl mal eine Wohnung oder ein Schuppen gewesen, es gab zwei Räume, einen Durchgangsbereich mit Theke und ziemlich viel Zugluft. Das andere Gebäude war wohl eine alte Villa mit Stuck, einem wunderschönen Treppengeländer usw. (abgeranzt aber schön^^). In einigen Räumen legten DJs auf, in einem anderen standen bestimmt 15-20 alte Ataris und Spielekonsolen, im nächsten Zimmer lagen einfach so Turn-Matratzen herum und im wieder nächsten wohnten glaube ich Leute...
Draußen war alles total verwinkelt, es gab mehrere Bars, in der Luft zwischen den Bäumen hingen Lampen die aus Plastikbechern zusammengebastelt wurden, Diskokugeln, umgedrehte Regenschirme und anderer Kram. Es fing ziemlich stark an zu regnen und wir haben uns unter einer Imbissbude untergestellt. Schnell sahen A. und ich die Schilder: "Tofu-Nudelpfanne" und "Seitanburger".
Dann ergab sich ungefähr Folgendes: Neben uns stand ein Haufen Metaler die wir spontan fragten "Ah, esst ihr gerade den Veggie-Burger?" "Was?""Die vegetarischen Burger?" Geschmunzel und Glächter. "Nee, das ist Fleisch." Wir gehen also zum Koch und fragen ihn, ob es denn auch die vegetarischen Sachen von den Aushängeschildern gibt und er sagt "Jaja, hier ist alles vegan. Was so aussieht wie Fleisch ist Glutamat, das ist so ein Ersatz." Ich wäre fast hinten rüber gekippt vor Lachen! A. hat sich dann noch einen Burger, der eigentlich eher ein Sandwich war geholt und mich mal probieren lassen. Es war wirklich lecker, leider war ich aber noch total mit Bolognese vollgestopft...
Dann ergab sich ungefähr Folgendes: Neben uns stand ein Haufen Metaler die wir spontan fragten "Ah, esst ihr gerade den Veggie-Burger?" "Was?""Die vegetarischen Burger?" Geschmunzel und Glächter. "Nee, das ist Fleisch." Wir gehen also zum Koch und fragen ihn, ob es denn auch die vegetarischen Sachen von den Aushängeschildern gibt und er sagt "Jaja, hier ist alles vegan. Was so aussieht wie Fleisch ist Glutamat, das ist so ein Ersatz." Ich wäre fast hinten rüber gekippt vor Lachen! A. hat sich dann noch einen Burger, der eigentlich eher ein Sandwich war geholt und mich mal probieren lassen. Es war wirklich lecker, leider war ich aber noch total mit Bolognese vollgestopft...
Später wurde uns übrigens erzählt, dass normalerweise nur eins der Gebäude geöffnet hat und das auch draußen sonst nicht so viel los ist. Aber das "Reileck" (?) hat zehn-jähriges Bestehen gefeiert. Gut für uns!
Das musste natürlich festgehalten werden ;) |
Übrigens habe ich noch etwas entdeckt. Die Naschmadame ist nirgendwo online gelistet, obwohl sie aber im Schaufenster auch mit veganem oder allergenfreiem Gebäck, Cupcakes, Catering etc. wirbt. Ihr Laden sieht von außen wunderschön kitschig aus und ich bin selbstverständlich hineingegangen, aber dann kam die Enttäuschung: veganes, glutenfreies oder sonstirgendwie "außergewöhnliches" muss mindestens zwei Tage vorher vorbestellt werden. Wenn ich in Halle wohnen würde, würde ich da so oft Sachen vorbestellen, dass es sich lohnen würde, die ins reguläre Angebot mit aufzunehmen^^ Immerhin können das ja auch nicht-Veganer essen, also sollte es doch kein Problem sein die Sachen loszuwerden. Naja, beim nächsten Besuch bestell ich mir ne Ladung Cupcakes :)
Ich Habe Halle wirklich lieb gewonnen. Dank meiner neuerworbenen Bahncard werde ich mir jetzt wohl in Zukunft öfter eine Fahrt nach Berlin und Halle gönnen und die Abwechslung zu Köln genießen.
ja und was war jetzt schliesslich mit dem essen im seltsamen vegetarischen restaurant. haben sie dir einfach die joghurt-sauce auf den salat gekippt? es klingt ein wenig so, aber irgendwie hab ichs nicht ganz verstanden..
AntwortenLöschenIst die Fenchelsuppe auch aus einem Attila-Kochbuch oder woanders her? Wenn die so toll ist, dann will ich die auch mal kochen :-)
AntwortenLöschen@ birrd, ich weiß nicht so recht, was es tatsächlich war, ich habe es einfach gegessen. Da der Kellner mein Essen explizit als "vegan" bezeichnet hat, habe ich einfach mal darauf vertraut. Dem Geschmack nach hätte es alles Mögliche sein können.
AntwortenLöschen@ Frau am Blog, das Rezept ist aus "vegan und vollwertig genießen", ich mache das mittlerweile aus dem Kopf, weil es so simpel ist, ich denke ohne genau Mengenangaben darf ich das auch verraten ;)
Zwiebeln, Knobi und Ingwer in Öl andünsten, mit Gemüsebrühe auffüllen, grob geschnittene Kartoffeln und Fenchel hinzugebe, köcheln und ziehen lassen, pürieren. Das sind die basics, man kann die Mengen variieren oder zum Beispiel noch Petersilie dazunehmen... Mjam mjam :)
Ach ich weiß noch als wir zu Besuch bei den Schwiegereltern in Sachsen-Anhalt auf dem Land waren und wir für die ganze Familie vegan kochen wollten. Ich glaube wir wollten sogar auch Attilas Bolognese zubereiten. Allerdings hatten sie in keinem einzigen Supermarkt normalen Tofu, ich konnte es kaum fassen. Nicht im Rewe, nicht im Real oder dergleichen. Ich konnte es kaum fassen, mittlerweile sind doch so gut wie alle größeren Supermärkte wenigstens mit Tofu und Sojamilch ausgestattet. Und dann sind wir eine Stunde lang nach Halle gefahren und da den einzigen Bio-Supermarkt der Stadt zu besuchen *g* Da konnte ich leider weniger gute Eindrücke mitnehmen, aber die Imbissbude hätte mich ja wirklich auch mal gereizt :)
AntwortenLöschenHabt ihr die fleischfressenden Metaler denn noch aufgeklärt? :D Hehe.
Hihi...ja das Naschmadame...ich könnte mich da totessen, auch schon bevor ich vegan wurde. Ich weiß, dass man dort veganes Gebäck bekommen kann, wenn man es vorher bestellt. Aber für mich alleine habe ich das noch nie in Anspruch genommen, viell. wenn du das nächste Mal hier bist..dann veranstalten wir eine vegane Cupcake-Orgie ;-)
AntwortenLöschenDen Laden Chaise kenne ich gar nicht..wo soll der sein? Am Reileck? Mennö jetzt habe ich mir die Kuchen auf der Homepage angeschaut und habe Appetit bekommen. ^^
AntwortenLöschenDanke fürs Verlinken ;-)
Hallo Mneme! Ist ja witzig, ich habe die letzten Jahre in Halle gelebt und bin jetzt nach Köln gezogen^^. In der Ökoase das war bestimmt vegan, die haben eigentlich immer ein veganes/leicht veganisierbares Gericht und ich wurde dort auch nie schief angeschaut (außer von dem manchmal etwas -naja- Publikum). Eigentlich sind alle Leute von Halle überrascht, niemand erwartet so schöne Architektur und die ganzen tollen Cafés. Als die Naschmadame neu war bin ich auch gleich ganz begeistert reinmarschiert, aber leider, ich hab das dann auch nie gemacht mit der Vorabbestellung. Ich mag, dass es in Halle unzählige Bioläden gibt, also, nicht nur die Ketten.
AntwortenLöschenHihi, und was Du von der "Schäse" erzählst ist echt Halle pur! Sehr cool.
Lg
Also in der Ökoase war ich noch nie, obwohl ich hin- und wieder in Halle bin. Waren die Spieße da etwa das einzig vegane? Dann gehe ich das nächste Mal lieber gleich in's La Karot.
AntwortenLöschenDie haben ja ausschließlich vegetarische Sachen. Bei veganen Speisen muss man Glück haben oder sich etwas zusammenstellen lassen. Ich hatte mal Glück und es gab toskanische Tomatensuppe mit Couscous und Minze...ohne Creme fraiche. Aber ich gehe auch liebe ins La Karot, wenn ich vegan essen will. Da muss ich nichts groß "umbauen"
AntwortenLöschenDanke für das Rezept, das klingt wirklich simpel. Werde ich mal ausprobieren :-)
AntwortenLöschen@ Saskia, der ist direkt gegenüber vom Zoo, auf soner Straßenecke. Ziemlich unscheinbar.
AntwortenLöschen@ nativa, nö, die waren schon weg als wir uns wieder umgedreht haben. Aber wäre bestimmt lustig gewesen^^
@ K., hihi, ich wohne ja jetzt auch in Köln und A. ist letztes Jahr von Köln nach Halle gegangen ;)
@ Homeveganer, ich muss die Ökoase jetzt aber nochmal in Schutz nehmen^^ Das ist was ganz anderes als das La Karot, aber die eine Frau war wirklich total lieb und das Essen war wirklich, wirklich lecker!
XDDD Die Metaler sind ja zu geil :P
AntwortenLöschenUnd Fenchelsuppe klingt wirklich gut =) *hunger bekomm*
Alles Liebe! Miri