Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Dienstag, 18. Januar 2011

Helden meiner Kindheit

Kindern bringt man bei, dass man gut zu Tieren sein muss. Das fällt auch den wenigsten schwer, viele haben ein Haustier mit dem sie gerne knuddeln und auch auf andere Tiere reagieren Kinder meistens mit Quietschgeräuschen wie "Ooooooohhhh, aaaaaahhhh, uuuuuiiiii, süüüüüß, guck mal Papi!". Ich kenne jedenfalls fast nur Kinder, die so reagieren. Ich war auch so, meine Schwester und meine Freunde früher auch.
Und das man behutsam mit Tieren umgehen muss, dass sich sich schnell fürchten, manchml nicht wehren können, einen eigenen Willen haben und man ihr Leben schützen soll, das habe ich nicht nur von meinen Eltern gelernt. Das wurde mir durch Fernsehen, Bücher, Hörspiele und anderen Medien vermittelt.

Ich erinnere mich ganz genau an mindestens zwei Folgen von Bibi und Tina, in denen sie Tiere vor dem Schlachter retten. Einmal Osterlämmer und einmal ein Kalb. Sie streiten auch mit dem Förster, weil der gemeine Fallen im Wald aufstellt. Ich weiß auch noch, wie ich mit dem Fuchs, dem Dachs, der Schlange usw. mitgefiebert habe und wie wütend ich war, dass deren Lebensraum zerstört wurde. Ich werde auch nie das Drama vergessen, als meine Schwester und ich uns zum ersten mal Free Willy angesehen haben. Am Schluss musste sie so sehr heulen, dass sie keine Luft mehr bekam und unsere Mutter schon mit den Autoschlüsseln in der Tür stand um zum Arzt zufahren.

Das sind bei Weitem nicht die einzigen Beispiele. So oft sind Tiere die Hauptrollen, die Opfer oder Helden. Meistens werden sie am Schluss gerettet und befreit. Und wenn dann mal eins, wie Bambis Mama, nicht überlebt, sondern angeschossen wird, versteht man die Welt nicht mehr.

Die Bösen hingegen sind immer die Menschen gewesen, die Autobahnen und Vergnügungsparks bauen, mit ekligen Mopeds durch den Wald düsen, die Luft verpesten und die Tiere aufschrecken, die Jäger, Schlachter und die Profitgierigen.

Ist das nicht paradox? Ich meine, ich will gar nicht mit dem Finger auf andere zeigen, vermutlich habe ich einen Tag nach dem Tod von Bambis Mama bei McDonalds gesessen und Chicken McNuggets gegessen. Was für ein Schwachsinn. Ich bin damit aufgewachsen, dass wir die Natur respektvoll behandeln müssen, dass Menschen, die Tieren etwas antun und Wälder für Einkaufszentren plätten, böse sind, dass es gilt Tier und Natur zu schützen und zu bewahren.
Wie können wir unseren Kindern diese eindeutigen Rollen beibringen und gleichzeitig spielen alle das Spiel auf der Gegenseite mit?

2 Kommentare:

  1. die Antwort lautet "Doppelmoral"...

    Farthingwood habe ich auch geliebt, was mich aber nie daran gehindert hat, Schnitzel und Würstchen zu essen. Man blendet es halt aus; als Kind macht man sich ja auch noch nicht so eigene Gedanken.

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  2. Den Kindern mache ich auch gar keinen Vorwurf, die leben ja erst mal das, was man denen vorlebt und essen auch das, was man denen vorsetzt. Das ist völlig normal. Aber im je erwachsener man wird, desto mehr muss einem so etwas doch im Nachhinein auffallen.

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