Also das hier ist vegan und feministisch. Weil sonst alles scheiße ist.

Montag, 17. Januar 2011

Umbruchsstimmung

Seit Oktober 2010 lebe ich vegetarisch, nach einiger Recherche, vielen Diskussionen, einigen Fehltritten, Misverständnissen, und einem einzigen schwachen Moment seit Januar 2011 vegan. Soweit man das von sich behaupten kann. Diese Einschränkung ist auch gleichzeitig der Grund, warum ich gewartet habe, obwohl ich all die Jahre überlegt und eigentlich gewusst habe, dass das genau das ist, was ich will, was ich richtig finde und was ich machen will.
Ich weiß nicht, wo ich die Grenze ziehen soll. Früher war es "Ich esse eh kaum Fleisch. Käse nur überbacken. Milch und Eier nur im Kuchen. Macht es überhaupt einen Unterschied, das bisschen wegzulassen? Wenn Leder ein Abfallprodukt ist, ist es dann okay? Ist es vielleicht sogar ökologisch besser als Kunstleder?" Heute frage ich mich "Was mach ich mit meiner Pille? Gehe ich noch ins Kino? Wer wird für was ausgebeutet? Schmeiße ich meine Schuhe jetzt weg?" Ich weiß nicht, was ich noch ethisch okay finden soll und was nicht. Wem ich vertrauen kann und wem nicht. Ich reise gerne, aber ist das gut? Sicher nicht. Soll ich jetzt nie wieder in den Urlaub fliegen? Besser wäre es. Will ich das?
Jein.

Grund für diesen Blog ist ein Austausch den ich mir erhoffe. Gleichgesinnte Gesprächspartner, die das ein oder andere Dilemma verstehen und kennen. Manchmal kann man eben nur zwischen zwei oder drei oder vier Haufen Scheiße auswählen. Deswegen wird das hier als eine Art "Ethisches Tagebuch" fungieren, ich werde Fragen stellen, Probleme beschreiben, Fehltritte beichten, Unwissenheit zugeben und gleichzeitig möchte ich gerne Bücher, Filme, Artikel etc. vorstellen. Sachen, die Alteingesessene vielleicht kennen, Neulinge wie ich aber nicht.
Das ist kein rein veganer Blog, ich stelle den ethischen Anspruch an eigentlich alle Dinge in meinem Leben, hauptsächlich an die, die man kaufen kann. Und an die Frage, was man sonst noch tun kann. Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich meinen Ansprüchen nie gerecht werden kann.

Ich bin schon gespannnt auf das, was kommt!

Btw, von diesem ganzen Designgedöns habe ich keine Ahnung, deswegen wird das hier wohl immer alles etwas fad aussehen.

5 Kommentare:

  1. Willkommen in der veganen Bloggerwelt! :-)
    Also alte Ledersachen wegzuschmeißen bringt nix, davon steht das Tier leider auch nicht mehr auf. Ich hab auch noch alte Lederschuhe die ich gelegentlich noch trage. Nur meine alte Lederjacke (wie konnte ich die überhaupt jemals kaufen?) finde ich einfach wiederlich, also die Vorstellung mich in die Haut eines anderen, toten, Lebewesens zu hüllen...
    100% vegan ist schwer, wenn nicht sogar unmöglich, 100% ethisch korrekt ziemlich sicher unmöglich in unserer Welt, außer man steigt aus, so richtig. Ich denke wenn man versuch in der Welt, so wie sie eben ist, so ethisch vertretbar und vegan wie möglich zu leben, dann ist das schon nicht leicht, man übt Verzicht, aber man hat noch immer Spaß am Leben. Und das ist auch wichtig.
    Denn letztlich ist es so, dass die Masse den Unterschied macht, und wenn man den Leuten das Bild eines verkrampften spaßlosen Veganers vermittelt, wird es länger dauern bis noch mehr Leute vegan leben.

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  2. Dankeschön :)
    Ich sehe das eigentlich so wie du. Verschwenderisch will ich auch nicht leben. Trotzdem weiß ich einfach noch nicht, welche Dinge ich in Kauf nehme und welche nicht. Je mehr ich lese, desto schlechter fühle ich mich, trotzdem lerne ich auch gleichzeitig, dass man manche Dinge eben nicht ändern kann.
    Und bis jetzt ist meine Außenwirkung recht positiv. Zwei meiner besten Freunde sind auch direkt Vegetarier geworden, sie und mein Vater fragen mich regelmäßig nach Inhaltsstoffen, Tipps und Literatur. Das freut mich so sehr!

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  3. Das ist ja toll mit deinen Freundinnen! Meine besten Freundinnen essen leider alle Fleisch. Aber mein Mann ist seit einigen Monaten Vegetarier. Und heute hatte ich ein nettes Gespräch mit einem Arbeitskollegen über die Sinnlosigkewit des Fleischverzehrs. :-)

    Also ich finde man muss ja auch nicht von jetzt auf gleich eine Entscheidung treffen und die nie mehr revidieren. Vielleicht findest du jetzt noch Sachen ok die dich in ein paar Monaten stören oder umgekehrt, oder du findest etwas neues heraus! Ich entdecke auch immer mal wieder unvegane Inhaltsstoffe in Sachen, die ich für vegan hielt, dann streiche ich sie eben von meiner "ok"-Liste. Umgekehrt werden ja manchmal Dine vegan, die es vorher nicht waren (wie die sojola Magarine).

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  4. hey!
    ich finds nur wichtig, dass man sich Mühe gibt, in allem was man tut. dem einen fällt eine sache schwer, dafür fallen ihm andere sachen leichter.
    Ich verzichte zwar auf Tierprodukte, trenne meinen Müll ordentlich, fahre kein Auto, mache keine Flugreisen, benutze Papier doppelseitig. Dafür kaufe ich gelegentlich bei Aldi, gehe gerne Shoppen, verwende billigkaffee. Es fällt mir nicht schwer auf Tierprodukte, Auto und Flieger zu verzichten, aber wenns an Klamotten oder Fertigprodukte geht verhalte ich mich leider nicht so korrekt. Da bin ich Egoist, finde es aber auch nicht so schlimm. Andere kaufen vielleicht mehr Fair Trade und boykottieren nestle, gönnen sich aber auch mal bio-eier. das finde ich auch in ordnung, es geht nicht darum irgendein dogma zu erfüllen und 100%ig korrekt zu sein, sondern dass man im rahmen seiner möglichkeiten versucht, die welt etwas besser zu machen; man darf aber auch mal Spaß haben, und der ist vielleicht nicht so ethisch korrekt!

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  5. Ja, da gebe ich dir definitiv recht! Aber wenn man erst einmal angefangen hat, dann ist es so schwer hier ja und dort nein zu sagen. Doch noch Dinge zu machen, von denen man weiß dass sie eigentlich nicht gut sind.
    Ehrlich gesagt fände ich es schon gut, wenn jeder Mensch zumindest eine solche Entscheidung bezüglich seines Konsums treffen würde. Wenn der Verbraucher seine Autonomie wiederentdecken würde, dann wäre schon viel erreicht.

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