Gerade bin ich über einen "interessanten" Artikel auf Zeit.de gestolpert. "Interessant" deswegen, weil er die Problematik von Tierversuchen aus der Perspektive der durchführenden Wissenschaftler beleuchtet. Demnach würden diese in ständiger Angst vor Übergriffen von radikalen Tierschützern leben und sich kaum noch trauen, öffentlich zuzugeben, dass sie an Tieren forschen, da unsere Gesellschaft Tierversuchen grundsätzlich kritisch gegenüberstehe. Diese sei aber nur "schlecht oder falsch informiert".
Da stelle ich mir jedoch die Frage, ob das vergleichbar ist mit dem Angst- und Schmerzgefühl, welches die eingesperrten und wehrlosen Tiere gegenüber den Wissenschaftlern bzw. deren Versuchen haben. Vielleicht sind die Tiere ja auch nur falsch informiert und wissen gar nicht, dass durch ihre Mithilfe so viel Gutes in der Welt vollbracht werden kann.
Ich bin grundsätzlich gegen Tierversuche. Egal ob aus kosmetischen, medizinischen oder sonst irgendwelchen Gründen. ich denke, ich muss hier auch nicht großartig erläutern, warum ich dagegen bin. Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch nicht welche Alternativen es gibt. In dem Artikel wird geschrieben, dass Tierversuche nur dann genehmigt werden, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt. Aber was sind denn andere Möglichkeiten, oder aus welchen Gründen kommen diese letztlich nicht in Frage? Sind Stammzellenforschung und Computeranimation nun effizienter, so wie es peta & Co. immer sagen, oder stimmt das Gegenteil, dass Tierversuche unerlässlich und sehr zuverlässig seien? Und sind die Überwachungen und Kontrollen wirklich streng genug? Wozu ist Verhaltensforschung gut und wo sind deren Grenzen?
Ich finde den Artikel wirklich nicht gut. Einfach, weil er zu einfach ist. Aber beim Lesen wurde mir klar, dass ich unfassbar wenig über dieses Thema weiß. Unter Anderem deshalb, weil die entgegengesetzten Quellen auch - oh Wunder - entgegengesetzte Aussagen treffen.
Was heißt das jetzt für mich? Lesen, lesen, lesen. Mit ein paar mir bekannten Medizinstudenten sprechen und lesen, lesen, lesen.
Der Artikel ist wirklcih sehr oberflächlich geschrieben... Da bekommt man wirklich noch Mitleid mit den Wissenschaftlern... Aber das ist wirklich eine gute Frage, ob für manche Tests wirklich keine Tiere benötigt werden. In der Medizin ist die Notwendigkeit ja vielleicht noch zu verstehen; aber dass auch in der Schönheitsmedizin (das beste Beispiel ist Botox) auch viele Tiere sterben müssen, dafür habe ich keinerlei Verständnis!
AntwortenLöschenDas ist auf jeden Fall ein sehr umfangreiches Thema... Da gibt es doch betimmt auch gute Bücher zu?
Wie gesagt, ich habe auch an einigen Stellen gelesen, dass es für alle medizinischen Dinge auch bessere Tests gebe. Aber was das betrifft kann man mir alles mögliche erzählen, ich habe schlicht keine Ahnung davon. Gute Bücher wären mal eine Idee, aber nächsten Monat muss ich ich mir leider schon mein Lateinbuch vorknöpfen...
AntwortenLöschenOje, das geht dann natürlich leider vor....
AntwortenLöschenEine gute Freundin von mir ist Vegetarierin und forschende Biologin/Humanmedizinerin (sie hat einen Doktor in beidem und arbeitet akruell an ihrer Habilitationsschrift).
AntwortenLöschenSie führt eigenhändig Tierversuche durch und obwohl sie an einer Universität arbeitet, die in einer klassisch linken Stadt liegt, sie meinte mal zu mir, dass die einzigen "Maßnahmen" die da getroffen würden wären, dass man die Versuchstiere (in ihrem Fall ganz konkret Mäuse) "versteckt" ins Forschungsgebäude bringt. Also so, dass nicht unbedingt riesige Studentengruppen vorbeilaufen, dass man vielleicht eine Jacke drüberlegt, etc.pp.
Man wollte ganz konkret nichts provozieren.
Ich bin weder Medizinerin noch Biologin; ich kann nicht einschätzen, ob Tierversuche tatsächlich von heute auf morgen abzuschaffen wären.
Was mir aber nicht einleuchtet ist, dass es zum einen keine Verpflichtung für Labors gibt, die "genutzten" Tiere anschließend bis zum natürlichen Lebensende ordentlich zu versorgen, zum anderen werden noch immer für allen möglichen Quatsch Tierversuche durchgeführt, die tatsächlich kein Mensch ernsthaft braucht.
Ich erinnere mich da nur zB an die Kaninchentests für Adelholzener Mineralwasser.
... oder an die Tests von Lipton. Stimmt, ich denke, dass sind die klaren Fälle. Aber bei Medizin und so wird es schon schwieriger. Und das mit der Nachsorge ist ein interessantes Thema, darüber habe ich wirklich noch nicht nachgedacht.
AntwortenLöschenEine befreundete Medizinstudentin schreibt gerade ihre Doktorarbeit und führt auch Tests mit Mäusen durch. Ihre Begründung dafür war, dass solche Doktorarbeiten besser ankämen und da sie in die Pädiatrie möchte, bräuchte sie die beste Ausgangssituation, da der Zweig völlig überlaufen sei. Und so weit ich das richtig verstanden habe, hat sie die Tiere sogar mit nach Hause genommen.
Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass bei den ganzen Ratten und Mäusen ständig genau Buch geführt wird.
Es gibt eine kleine Organisation (Second Life für Versuchstiere) die helfen manche der Labortiere nach den Tests an liebevolle Menschen zu vermitteln.
AntwortenLöschenDas ist allerdings nicht die Regal. Soweit ich weiss, müssen manche Tiere nach den Tests umgebracht werden. Und an diese Organisation werden auch nur bestimmte Tiere abgegeben. Besteht zu wenig Nachfrage, werden diese aber auch entsorgt. - Ist auch gar nicht anders möglich. Man kann eine solche Vielzahl schließlich nicht einfach ins Tierheim stecken. Je nach Versuch ist es vermutlich aber besser die Tiere danach zu erlösen.
Ich finde diese Second Life-Sache wirklich eine gute Angelegenheit und habe schon des Öfteren von ein paar Laborratten geträumt die bei mir alt werden können. Hätte ich die Rattennothilfe nicht, hätte ich das vermutlich auch schon längst gemacht. :)
Ansonsten bin ich auch gänzlich gegen Tierversuche. Was Medizin betrifft hört man ja leider oft Gegenteiliges was die "Notwendigkeit" betrifft. Aber spätestens bei Luxusartikeln wie Kosmetik und Nahrung habe ich keinerlei Verständnis mehr.
Liebe Grüße